• Liebermann-Gärtner Sven Lieberenz: „Der Klimawandel ist real, aber er macht mir keine Angst“
    https://www.berliner-zeitung.de/panorama/berlin-max-liebermann-gaertner-sven-lieberenz-der-klimawandel-ist-r


    Sven Lieberenz am Birkenweg, der von der Terrasse der Liebermann-Villa hinunter zum Wannseeufer führt. Sabine Gudath

    10.5.2024 von Anne Vorbringer - Der Berliner Impressionist Max Liebermann malte mit Leidenschaft seinen eigenen Garten. Heute stellt das blühende Kleinod am Wannsee hohe Ansprüche an seinen aktuellen Gärtner.

    Der Mann mit dem Cowboyhut und der grünen Gärtnerkluft hört uns nicht kommen. Er hockt versunken am Rande eines von Frühblühern übersäten Blumenbeetes, das Maßband ausgerollt, den Blick auf den Pflanzplan gerichtet. In penibel ausgerechnetem Abstand müssen hier ein paar neue Sommerstauden in die Erde: eine Großblumige Kokardenblume in die eine Ecke, eine rot blühende „Excalibur“-Dahlie in die andere.

    Sven Lieberenz ist bei der Arbeit, in seinem Element. Genauigkeit ist wichtig in seinem Geschäft, es kommt nicht nur auf Abstände an, sondern auch auf Farben, Formen, Symmetrieachsen. Lieberenz ist Gärtner, aber nicht in irgendeinem Privatgarten, sondern in der Liebermann-Villa am Wannsee, tief im Berliner Südwesten.

    Mehr als 70.000 Besucher wandeln hier jedes Jahr über die Kieswege zwischen Blumenrabatten, Gemüsebeeten und Heckengärten hindurch. Viele bemerken die strenge Ordnung – und nicht allen gefällt sie. „Hin und wieder erklärt mir mal jemand, dass man doch heute so gar nicht mehr gärtnert. Dass man jetzt naturnah unterwegs ist“, erzählt der 36-Jährige und schiebt seinen Hut in den Nacken. „Dann erkläre ich ihm, dass das hier ein Gartendenkmal ist. Dass wir dem Erbe Max Liebermanns verpflichtet sind und versuchen, alles so zu gestalten, wie es vor 100 Jahren war.“
    Ein Rückzugsort für Max Liebermann – und eine blühende Inspirationsquelle

    Der Garten der Liebermann-Villa ist einer der schönsten der Stadt – und einer der bedeutendsten Reformgärten des Landes. Als der berühmte Berliner Maler Liebermann im Sommer 1909 eines der letzten Wassergrundstücke der Villenkolonie Alsen erwarb, war ihm der Garten seines „Schlosses am See“ besonders wichtig. Mit viel Liebe zum Detail schuf er abseits der Großstadt einen Rückzugsort für seine Familie – und eine blühende Inspirationsquelle für sein impressionistisches Spätwerk.


    Sven Lieberenz kümmert sich um den Garten in der Liebermann-Villa. Die Frühjahrsbepflanzung wird jedes Jahr penibel genau erneuert. Sabine Gudath

    In einem Brief von Liebermann an seinen Freund Alfred Lichtwark, den Gartenreformer und damaligen Direktor der Hamburger Kunsthalle, der Liebermann bei der Gestaltung des Gartens unterstützte, heißt es: „Gestern habe ich den ganzen Tag gebaut, und über den Grundriß sind wir so ziemlich klar (ich bringe die Pläne mit). Nicht so über die Facade, die zu sehr nach einem Bauernhaus aussieht: ich möchte ein Landhaus, das sich ein Städter gebaut hat. Wie überall ist das einfachste das schwerste.“

    Mehr als 200 Gemälde entstanden in diesem grünen Paradies, einem Arrangement aus unterschiedlichen Gartenräumen: dem Bauerngarten mit üppig blühenden Stauden, dem Nutzgarten, der Blumenterrasse zum See hin, drei Heckengärten sowie einer sich bis zum Ufer des Wannsees erstreckenden Rasenfläche, auf der der Maler während der Hungersnot im Ersten Weltkrieg ein großes Beet anlegen ließ, um Kohl und Kartoffeln anzubauen.

    Ab 1910 verbrachte Liebermann die Sommermonate dort, wo heute an sonnigen Sonntagen Hunderte Besucher auflaufen. Er frage sich manchmal, wie der Maler das wohl finden würde, sagt Sven Lieberenz, dass sein einstiges Refugium nun ein gefragter Ausflugsort ist. Lieberenz arbeitet mit einem Team von 30 Ehrenamtlichen, er ist der einzige festangestellte Gärtner in der Liebermann-Villa.

    Jeden Tag ist er vor Ort, pflanzt, wässert, gräbt um, schneidet Hainbuchenhecken und jätet Unkraut. Das Liebermann-Objekt gehört dem Land Berlin, aber regelmäßige öffentliche Gelder erhält es nicht, betont Lieberenz. Vergangenes Jahr haben sie 450 neue Rosen gepflanzt, er hat das Bewässerungssystem erneuert und muss nun nach und nach die vom Zünsler geplagten Buchsbäume ersetzen. Das Geld dafür kommt aus Spenden, den jährlichen Mitgliedsbeiträgen des Trägervereins Max-Liebermann-Gesellschaft – und aus den Eintrittsgeldern.

    –---


    Sabine Gudath

    Kunst und Führungen

    Die Liebermann-Villa am Wannsee ist das ehemalige Sommerhaus des Malers Max Liebermann (1847–1935). Heute erinnern das Kunstmuseum und der denkmalgeschützte Garten an die Geschichte der Familie. Das Museum in der Colomierstraße 3 wird von der Max-Liebermann-Gesellschaft getragen. Geöffnet ist es täglich außer dienstags zwischen 10 und 18 Uhr. Der Eintritt kostet 10, ermäßigt 6 Euro. Jeden ersten und dritten Donnerstag im Monat lädt Sven Lieberenz zu Benefizführungen im Garten ein.
    –---

    Deswegen weiß Sven Lieberenz natürlich um die Bedeutung der Besucher, auch wenn er sich manchmal über sie ärgern muss. Es ist schon vorgekommen, dass Leute im Museumsgarten einen Einweggrill ausgepackt haben und drauf und dran waren, Würstchen auf den Rost zu legen. Trotz Beschilderung laufen auch immer wieder Besucher über die Rasenflächen, um abzukürzen. Oder sie lassen Kohlrabi, Tomaten und Erdbeeren mitgehen.

    Dabei sind die Früchte des Gartens für die Ehrenamtlichen gedacht, die hier jeden Dienstag werkeln. Darunter sind viele Pensionäre und Alleinstehende, die unter Gleichgesinnten so etwas wie eine zweite Familie gefunden haben, erzählt Lieberenz. Sie kommen aus Potsdam, aus Zehlendorf, aber auch aus dem hohen Norden Berlins mit zwei Stunden Anfahrtsweg. Die älteste Gartenhelferin ist 85 Jahre alt.

    Gärtnern in Corona-Zeiten: „Die Totenstille, das war gruselig“

    Ohne sein Team und die Wertschätzung der meisten Gäste wäre der hauptamtliche Gärtner aufgeschmissen. Das hat er spätestens in den Corona-Lockdowns gemerkt, als er plötzlich allein zwischen seinen Beeten stand. „Die Totenstille, das war gruselig“, erinnert sich Lieberenz, der damals YouTube-Videos drehte, um den Kontakt zu den Gartenfans zu halten.

    In den Beruf kam der gebürtige Potsdamer, weil er schon früh im Garten seines Großvaters mithalf. Und da aus seinem Kindheitstraum, als Dampflokführer zu arbeiten, nichts wurde, ließ sich Sven Lieberenz im Botanischen Garten Potsdam am Nordrand der Parkanlage Sanssouci zum Gärtner ausbilden.


    Liebermann mochte es symmetrisch. Und so sind auch heute noch jede Menge Hecken in Form zu halten. Sabine Gudath

    Bevor er zum Wannsee wechselte, arbeitete er in einer anderen noblen Villengegend – und unter ganz anderen Vorzeichen. Fünf Jahre lang kümmerte er sich um die Grünanlagen des Axel-Springer-Chefs Mathias Döpfner in Potsdam. Satte acht Hektar allein am Pfingstberg – das wurde irgendwann einfach alles zu viel.

    In der Liebermann-Villa sind es „nur noch“ 7000 Quadratmeter Grundstück, die Lieberenz seit nunmehr sechs Jahren beackert. Die Vorarbeit haben andere geleistet. Nachdem das Grundstück jahrzehntelang von Fremdnutzung bestimmt war, führten erst die Bemühungen der Liebermann-Gesellschaft dazu, dass die Villa ab 2002 zum Museum umgebaut wurde. Seit 2006 sind Haus und Garten originalgetreu wiederhergestellt und für die Öffentlichkeit zugänglich.

    Anhaltspunkt für die Rekonstruierung des Gartens waren Fotografien und natürlich die zahlreichen Gemälde Liebermanns. Die alten Pflanzpläne hatten die Nationalsozialisten vernichtet, die im Jahr 1940, fünf Jahre nach Liebermanns Tod, dessen Witwe Martha zum Verkauf des Grundstücks zwangen.

    Heute wird der Garten wieder durch die Villa unterteilt. Durch die Mittelachse des Hauses und über die große Rasenfläche hinweg schweift der Blick ungehindert auf den See, auf dem heute Segelboote und kleine Jachten dümpeln. An der Westseite stehen die Birken Spalier, durch deren noch zartes Blattwerk der Wind leise rauscht.


    Der Birkenweg, gemalt von der Hand des Meisters: Max Liebermann, Haus am Wannsee, 1926, Öl auf Holz SMB/Nationalgalerie

    Der Birkenweg ist eine der markantesten Gestaltungsideen des Liebermann-Gartens. Die wild gewachsenen Birken fand der Maler bereits vor, als er 1909 das Grundstück kaufte. Die unregelmäßigen Abstände zwischen den Bäumen und im Kontrast dazu die von Menschenhand geschaffenen geometrischen Formen der gegenüberliegenden Heckengärten übten wohl einen besonderen ästhetischen Reiz auf Liebermann aus. Seine Birkenweg-Bilder können heute noch als Blaupause für den Gärtner dienen.

    Doch wie lange noch, fragt sich Sven Lieberenz mit Blick auf die weißen Stämme. „Birken brauchen viel Wasser und vertragen die Hitze nicht gut“, sagt er. Ein Baum ist ihm letztes Jahr unter den Händen weggestorben. Noch darf er ohne Einschränkungen gießen, auch die große Rasenfläche sprengen. Wo es geht, hat er bereits auf die sparsame Tropfbewässerung umgestellt.

    Doch die Trockenheit und die steigenden Temperaturen stellen ihn vor Herausforderungen in einem Garten, in dem ja eigentlich nichts verändert werden darf. Jede Neupflanzung wird mit der Denkmalschutzbehörde abgestimmt. Das klingt zunächst einmal nach wenig kreativem Spielraum – doch wegen des Klimawandels muss der Liebermann-Gärtner erfinderisch bleiben.

    Da wäre zum Beispiel der schon angesprochene gefräßige Buchsbaumzünsler: Der Schädling kann hier wegen zunehmend milder Winter reichlich Nachwuchs produzieren. Lieberenz zeigt auf einen befallenen Busch mit traurigen braunen Stellen. Er hat inzwischen schon viele Pflanzen durch Euonymus japonicus ersetzt, einen immergrünen Strauch aus Japan, der mit seiner aufrechten Wuchsform dem Buchsbaum relativ nahe kommt.

    Auch der alte Rosenbestand aus Liebermanns Zeiten ist längst ausgetauscht worden. „Jetzt nehmen wir Sorten, die mit Hitze und Trockenheit besser klarkommen. Die Beetrosen Rotilia oder Kosmos zum Beispiel“, sagt Lieberenz. Bald wird es im Rosengarten, dessen Kletterspaliere und Rundwege der Maler so eindrucksvoll auf Leinwand bannte, wieder weiß, rosa und rot blühen.

    Man muss flexibel bleiben, findet der Gärtner, und die Herausforderungen annehmen. „Der Klimawandel ist real, das merke ich bei meiner Arbeit jeden Tag. Aber Angst macht mir das nicht. Gärten waren schon immer einem stetigen Wandel unterworfen. Wir müssen mit den Bedingungen klarkommen, wie sie sind, und das Beste daraus machen. Es bleibt in jedem Fall spannend.“


    Die Liebermann-Villa am Wannsee ist heute ein Museum und ein beliebtes Ausflugsziel. Wolfgang Kumm

    Gartenliebhaber jedenfalls kommen derzeit bei einem Besuch im Liebermann-Garten schon voll auf ihre Kosten. Die Blumenterrasse ist jetzt im Frühjahr mit gelben und blauen Stiefmütterchen bepflanzt. Demnächst werden sie durch Geranien ausgetauscht. Es heißt, Liebermann habe Jahr für Jahr die sommerliche Bepflanzung mit roten Geranien gegen den Willen seiner Familie durchgesetzt. „Er war eben Künstler, und kein Gärtner“, sagt Sven Lieberenz. Die lange Blühdauer und der starke Komplementärkontrast zwischen Rot und Grün waren dem Maler wichtig.

    Sein Reformgarten war eine Symbiose aus Natur und Kunst, ein reizvolles Spiel zwischen Strenge und freier Form. Die dazugehörige Bewegung, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts aufblühte, war der vom englischen Landschaftsgarten mit seinen geschwungenen Wegen und malerischen Baumgruppen geprägten Grünanlagen überdrüssig. Stattdessen sah man den Garten nun als gleichwertigen Wohnraum zum Haus, der nach den Bedürfnissen seiner Besitzer nützlich und klar in verschiedene Aufenthaltsräume gestaltet sein sollte.

    In puncto Nützlichkeit gehörte auch dazu, den Vorgarten als Nutzgarten zu bewirtschaften. Heute kann der geneigte Gemüsegärtner von Sven Lieberenz’ Arbeit so einiges mitnehmen. Der 36-Jährige düngt organisch mit Pferdemist, betreibt eine Fünffelderwirtschaft, bei der die Beete mit Starkzehrern wie Rotkohl immer eine Fläche weiterrücken, um den Boden nicht überzustrapazieren.

    Rotkohl baute übrigens auch Max Liebermann schon an. Allerdings weniger als schmackhafte Wildbeilage, sondern, wie könnte es anders sein, als pittoreske Malvorlage.

    #Berlin #Wannsee #Colomierstraße #Kunst #Geschichte #Malerei #Tourismus #Sehenswürdigkeit

  • Berliner Clubs von Watergate bis Æden: Mitarbeitende klagen über Mobbing und Diskriminierung
    https://www.tagesspiegel.de/berlin/berliner-wirtschaft/berliner-clubs-von-watergate-bis-aeden-mitarbeitende-klagen-uber-mobbin

    1.5.2024 von Amélie Baasner, Cristina Plett - Zum Tag der Arbeit ein Blick hinter die Kulissen beliebter Berliner Techno-Clubs: Beschäftigte berichten über miese Bedingungen. Die Szene scheint weniger modern, als viele meinen.

    Eine holzvertäfelte Wand auf der einen Seite, eine Glasfront zur Spree auf der anderen, dazwischen die Tanzfläche; eine zweite Tanzfläche mit einer Decke aus kleinsten Lichtern an der Decke – und der einzigartige Blick auf die Oberbaumbrücke: Das ist der Club Watergate, eine Institution der Berliner Clubszene, schon seit 2002. Oft wird es in einem Atemzug mit dem Berghain genannt. Beide Clubs locken Partytourist:innen aus der ganzen Welt.

    Clubs leben von Neugierigen, die etwas von der sagenumwobenen Berliner Szene erleben wollen: Partys, die 24 Stunden lang dauern und bei denen auf der Tanzfläche alle gleich sind, der Postbote mit der Start-up-CEO tanzt, sexuelle Orientierung und Herkunft keine Rollen spielen, es Raum für Sex und ja, wohl auch Drogen, gibt, zum Beat von Techno und House. Das Motto der Love-Parade hallt noch immer im Selbstverständnis der Szene nach: Friede, Freude, Eierkuchen.

    Seit einigen Wochen rumort es jedoch auf sozialen Medien. Zunächst hatten sich zwei ehemalige Angestellte auf Instagram zu den Arbeitsbedingungen im Watergate geäußert, sprachen von angeblichem Mobbing und Diskriminierung. In den Kommentarspalten kommen weitere Stimmen aus der Szene und anderen Clubs dazu, auf Telegram hat sich eine Gruppe zur Vernetzung mit über 400 Mitgliedern gebildet.

    400 Mitglieder zählt ein Telegram-Channel, in dem sich Mitarbeitende über Missstände austauschen.

    Der Tagesspiegel hat mit zwölf Betroffenen persönlich gesprochen, um sich ein Bild der Arbeitsbedingungen hinter den Kulissen zu machen und sich die Aussagen teils mit eidesstattlichen Erklärungen belegen lassen. Vor allem zwei Clubs stehen dabei im Fokus, Watergate und Æden. Dabei verdichtete sich der Eindruck, es handle sich nicht um Einzelfälle, sondern um ein strukturelles Problem der Berliner Clubs: Diskriminierung am Arbeitsplatz, Mobbing, schlechte Arbeitsbedingungen sollen stark verbreitet sein und stören das Bild einer freien und toleranten Stadt, die sich mit ebendieser Szene so gern schmückt.

    Die Schilderungen der Beteiligten ereignen sich in einem Umfeld, in dem zum überwiegenden Teil der Clubs Männer die Geschäftsführer sind. Ein Umfeld, das weniger divers und progressiv zu sein scheint, als es auf der Tanzfläche wirkt, und damit die Marke Berlins weltweit prägt.
    Bookerin im Watergate fühlt sich rausgemobbt

    Lisa (Name geändert) begann laut eigener Aussage Ende November 2023 als Bookerin für den Watergate Club zu arbeiten. Zuvor war sie bereits als Bookerin für einen anderen Berliner Club tätig. Sie war also dafür zuständig, den Kalender mit Partys zu füllen, DJs zu buchen und die Feiern zu organisieren, sprich zu „produzieren“. Spezialisiert sei sie auf queere Veranstaltungen, was für das Watergate noch weitgehend Neuland sei, erzählt sie dem Tagesspiegel.

    Erst seit der Pandemie habe das Watergate langsam jüngere Partyreihen ins Programm genommen, sprach damit eine weniger touristische und zunehmend hippe, auch queere Zielgruppe an. Lisa wollte dies verstärken.

    Aber: „Ich habe nie einen Arbeitsvertrag bekommen, obwohl ich mehrmals nachgefragt habe“, sagt Lisa. Stattdessen sei sie vertröstet worden, dass es noch etwas dauern würde. Auch ein mündlicher Arbeitsvertrag ist gültig. Bis zum Ende ihrer Tätigkeit im März soll sie den Vertrag nicht bekommen haben.

    Mit den Vorwürfen konfrontiert, bezieht das Watergate in einem anwaltlichen Schreiben ausführlich Stellung. Allen Angestellten würden Arbeitsverträge vorgelegt, nur „im Einzelfall kann es vorkommen, dass aufgrund von krankheitsbedingter Abwesenheit der Zeichnungsberechtigten, Feiertagen o. ä. eine schriftliche Ausfertigung erst später erfolgt.“ Arbeitsbedingungen seien einvernehmlich und abschließend ausgehandelt, bevor jemand ein Arbeitsverhältnis eingehe.

    Nach anfangs guter Zusammenarbeit bekommt Lisa schnell das Gefühl, ausgeschlossen zu werden, Kollegen sollen sie ignoriert haben, Entscheidungen über ihren Kopf hinweg getroffen worden sein. Sie fühlt sich zunehmend unwohl. Ihr Lebenspartner bestätigt der Redaktion, dass Lisa immer stiller wurde, beinahe depressiv wirkte: „Von dem, was sie erzählte, wusste ich, dass sie gemobbt wurde.“

    Lisa soll das Gespräch mit den Vorgesetzten mehrmals im Beisein ihres Partners gesucht haben. Nach dem zweiten Gespräch mit den Geschäftsführern, bei dem sie einen Brief vorgelesen habe, in dem sie Mobbing und Diskriminierung schildere, habe man ihr gekündigt. Da befände sie sich noch in der Probezeit. Außer dem Buchhalter habe zunächst niemand mehr mit ihr gesprochen.

    Das Watergate lässt dazu über seine Anwältin verlauten: „Kritik am Management oder an Kollegen wird bei der Mandantin ernst genommen. Ihr ist kein Fall bekannt, in dem ein Arbeitsverhältnis wegen geäußerter Kritik gekündigt wurde. Allerdings kommt er immer wieder vor, dass Arbeitsverhältnisse beendet werden, zum Teil auch auf ausdrücklichen Wunsch der Beschäftigten.“

    Das Unternehmen stünde der Kritik seitens der Angestellten positiv gegenüber und bemühe sich um eine „geschlechtergleichstellende Beschäftigungslage“. An der Tür und an der Bar, aber auch im Managementbereich seien Frauen tätig. Darüber hinaus sei das Unternehmen nach Kritik durch Beschäftigte mit einer Diversity-Beratung in Kontakt getreten, um sich für die „Implementierung weiterer Maßnahmen für mehr Diversität beraten zu lassen“. Auch auf der Webseite des Clubs wird auf diese Maßnahmen hingewiesen.

    Auch ein anderer ehemaliger Mitarbeiter hatte in den vergangenen Monaten auf Social Media von negativem Arbeitsklima berichtet. Die Beiträge sind inzwischen gelöscht. Er soll jedoch über mehrere Jahre für den Club gearbeitet haben und dabei immer wieder aufgrund seines Migrationshintergrundes diskriminiert worden sein. Er soll dies angesprochen haben. Ihm seien danach die Stunden gekürzt und schließlich gekündigt worden.

    Das Watergate lässt dazu verlauten, niemand werde „gekündigt wegen einer Kritik am Management. Im Gegenteil, diese ist gewünscht und kommt auch vor, ohne dass es deshalb zu Kündigungen gekommen wäre.“
    Clubs im oberen Managements von Männern dominiert

    Eine der neuen Partyreihen, die über Lisa ins Watergate kamen, ist „Hoe__mies“. Gizem Adiyaman hatte sie 2017 gegründet. „Eingangs war unser Ziel, einen Raum zu schaffen für Flinta, BiPoc und die queere Szene, denn es gab in Berlin damals fast nichts“, erzählt sie am Telefon. FLINTA ist eine Abkürzung für female, lesbisch, intersex, non-binär, trans und agender; BiPOC für „Black People, Indigenous People and People of Colour“.

    Inzwischen zieht Adiyamans Party regelmäßig über 1000 Leute in die Clubs. „Was mir heute wichtig ist bei meiner Arbeit, ist, auch die Strukturen hinter den Kulissen zu ändern, im Booking, im Management der Clubs.“ Dort seien kaum Flinta* zu finden, bis heute. „Die Clubbesitzer sind immer Männer, immer“, sagt Adiyaman.

    73 Prozent von 26 Berliner Technoclubs werden von Männern geleitet.

    Eine Tagesspiegel-Analyse zu den Geschäftsführungen in 26 Berliner Technoclubs zeigt: In 73 Prozent der Clubs sind ein Mann oder ein Team aus Männern die Geschäftsführer. In nur zwei Clubs leitet eine Frau den Club allein. Damit ist die Frauenquote in der Szene ähnlich niedrig wie in den 40 börsennotierten Unternehmen im deutschen Leitindex Dax: 77 Prozent der Vorstände in Dax-Unternehmen sind Männer.

    Im Booking, also bei den Personen, die entscheiden, wer auf einer Party auflegt, sieht es kaum besser aus: Einzelne große Clubs haben Frauen in der Position, viele jedoch Männer. Auch die Veranstalter beliebter Techno-Partyreihen sind oft ausschließlich Männer, berichten Szene-Insider.

    Adiyamans gesamtes Team, von den Türsteher:innen bis zum Awareness-Team, ist handverlesen. Am 22. März fand die erste Party im Watergate statt. Es wird die vorerst letzte bleiben. „Als ich die Kritik an dem Club auf sozialen Medien gesehen habe, war für mich sowieso klar, dass keine weitere Kooperation möglich ist.” Die Werte des Clubs seien nicht mit den Werten ihrer Party vereinbar.

    Andere Partyreihen mit queerfeministischen Werten, die erst seit einigen Monaten im Watergate stattfinden, sollen sich mit dem Watergate getroffen haben. Dabei sollen sie dem Club gegenüber Forderungen gestellt haben, die er in den nächsten Monaten einhalten müsse. In der Stellungnahme des Clubs wird betont, keine Partyreihen zu veranstalten, die Personenkreise bestimmter sexueller Orientierung ausschließen, „folglich veranstaltet sie (die Mandantin) keine Parties, die sich ausschließlich an ein queeres oder FLINTA-Publikum richten.

    Der Watergate Club veranstaltet allerdings regelmäßig seit vielen Jahren „Multisex“-Parties, die ausdrücklich als sexpositive Veranstaltung alle Menschen jedweder sexuellen Orientierung adressieren.“ In der Selbstbeschreibung der Multisex-Party auf ihrer Webseite wird das Wort „sexpositiv“ nicht verwendet.
    Altertümliche Machtstrukturen auch in einem neuen Club

    Nicht nur das Watergate, auch der Club Æden wurde szeneintern heftig kritisiert. Er liegt nur wenige Gehminuten vom Watergate entfernt, auf der Lohmühleninsel. Anders als das Watergate ist das Æden eher ein Neuling; eröffnete der Club 2021 mitten in der Pandemie an der gleichen Stelle, an der zuvor der Club Burg Schnabel war.

    Mit hippen Partyreihen mauserte es sich schnell zu einem renommierten Club. Doch auch hier könnte die Kündigung ein beliebter Schutzmechanismus der Clubleitung sein, so berichtet jedenfalls Resident Advisor, ein Branchenmagazin der Szene. Offenbar hätten mehrere Mitarbeitende einen Betriebsrat gründen wollen, weil sie sich unterbezahlt wähnten, ihnen Schichten kurzfristig abgesagt worden seien oder sie die Beiträge zur Krankenversicherung nicht bekommen hätten. Als die Geschäftsführung von dem Vorhaben erfuhr, sei mehreren Mitgliedern der Whatsapp-Gruppe zur Gründung des Betriebsrats gekündigt worden.

    Die kreative Leitung des Æden weist die Verhinderung der Gründung eines Betriebsrats von sich, auf die hohen Bußgelder habe man keine Lust: „Wir kündigten im September 2023 an, dass unser Geschäft saisonal bedingt ist und wir für den Winter ausschließlich jenes Personal übernehmen, das die von den Teamleitern erwartete Leistung erbracht hat. Faktoren wie Leistung, Pünktlichkeit und Zurechnungsfähigkeit während der Nachtarbeiten waren unter anderem ausschlaggebend.“

    Eine ehemalige Mitarbeiterin bestätigte hingegen dem Tagesspiegel im Gespräch, was die Plattform Resident Advisor berichtete. Angestellte zu entlassen, sei eine übliche Problemlösestrategie im Æden. Dies schaffe eine Atmosphäre der Angst, besonders für die dort arbeitenden Flinta*. „Niemand sagt etwas, aus Angst, den Job zu verlieren”, so die Kontaktperson weiter. „Diese Praxis widerspricht allem, wofür die Berliner Clubszene steht und wofür sie in der ganzen Welt bewundert wird."

    Ich wurde von Kollegen ignoriert, von Vorgesetzten schikaniert und angeschrien. Ich hatte oft das Gefühl, dass es daran lag, dass ich eine Frau bin.
    Ehemalige Mitarbeiterin des Æden

    Sicherheit und körperliches Wohlbefinden sollten an erster Stelle stehen, nicht Gewinnmaximierung auf dem Rücken der Menschen und 15-Stunden-Schichten, die gerne mal länger dauerten, erklärt die ehemalige Mitarbeiterin. Ein weiterer ehemaliger Mitarbeiter bestätigt, dass regelmäßig Schichten von mehr als zwölf Stunden erwartet worden seien.

    Dass sie Mitarbeitende für längere Schichten einteilen, als die maximal erlaubte Arbeitszeit von acht, in Ausnahmefällen zehn Stunden vorsieht, bestätigt die kreative Leitung des Clubs auf Anfrage: „Dies geschieht nur in äußersten Ausnahmefällen und erst mit Zustimmung des im Dienst befindlichen Mitarbeiters oder der Mitarbeiterin – verweigern kann man immer.“

    Die ehemalige Mitarbeiterin berichtet weiterhin von Druck: „Ich wurde von Kollegen ignoriert, von Vorgesetzten schikaniert und angeschrien. Ich hatte oft das Gefühl, dass es daran lag, dass ich eine Frau bin.“ Nachdem ihr Arbeitsverhältnis beendet worden sei und sie freiberuflich weiter für den Club gearbeitet habe, habe sie mit rechtlichen Schritten drohen müssen, damit ihr die Honorare ihrer Rechnungen überwiesen wurden. Der E-Mail-Verlauf liegt der Redaktion vor.

    Auch andere ehemalige Mitarbeitende, sowohl Festangestellte als auch freiberuflich Tätige, erzählen von regelmäßig zu spät ausgezahlten Gehältern und unbezahlten Überstunden.

    „Wir sollten über Musik sprechen und nicht in Angst leben, unseren Job zu verlieren, nur weil wir unsere Rechte einfordern“, führt die ehemalige Mitarbeiterin des Club Æden fort. Drei Personen, die dem Club und der Leitung nahe stehen, bestätigen die Zustände. Insbesondere Mitarbeitende aus dem Ausland, die nicht mit der Rechtslage in Deutschland vertraut seien, träfen die beschriebenen Arbeitszustände und unklaren Arbeitsverhältnisse, erläutern sie.

    Die Leitung des Club Æden nimmt in einer langen E-Mail dazu Stellung. Mobbing sei in ihrem Unternehmen inakzeptabel. „Je nach Schwere kann es auch zu einer Kündigung führen“, sagt die Kreativdirektion. Mehrere Schulungen seien in der Vergangenheit von externen Dienstleistern organisiert worden, um soziales Miteinander zu fördern. Man nehme sich Kritik und Anregungen, „solange sie die Expertise der Beteiligten nicht überschreiten, immer zu Herzen.“

    Weiter wird die Diversität des Unternehmens betont, „wir beschäftigen Menschen aus Ägypten, Australien, Belgien, Brasilien, Deutschland, Ghana, England, Irland, Italien, Kroatien, den Niederlanden, Spanien, Südafrika, Vietnam, der Türkei und der Ukraine.“ Der Club lege Wert auf Chancengleichheit.

    Zu den kritischen Stimmen führt die Mail weiter aus, dass es sich um Arbeitnehmer:innen handle, die „vermeintlich bei uns beschäftigt sind oder waren“, ohne zu erläutern, was unter einem „vermeintlichen“ Arbeitsverhältnis zu verstehen sei. Auch wird die Unkenntnis vieler Angestellter betont, die „undifferenziert die ausschließlich vereinbarte Bruttovergütung mit der Nettovergütung gleichsetzen und zudem (…) davon ausgehen, dass eine geringfügige Beschäftigung mit einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung deckungsgleich ist.“ Man hält fest: „Bisher ist uns kein Vorgang bekannt, bei dem ein Mitarbeiter seine Abrechnung im Hinblick auf die Höhe der abgerechneten Vergütung beanstandet hat.“

    Schaden auch für das Image Berlins als Wirtschaftsstandort

    Miserable Arbeitsbedingungen sind in der Veranstaltungsbranche insgesamt keine Seltenheit. Auf Berlin und seine Clubs wirft es jedoch in einem weiteren Sinne ein fragwürdiges Licht: Wie vielfältig, international und progressiv die Szene ist, ist auch für das Image Berlins als Wirtschaftsstandort von Bedeutung.

    Stefan Franzke, Geschäftsführer von Berlins Wirtschaftsförderagentur Berlin Partner, ist als Vertreter der Berliner Wirtschaft weltweit und auch privat gern mal in Clubs unterwegs: „Berlin steht für eine offene Gesellschaft und Respekt. So leben zu können, wie man möchte, unabhängig davon, welches Geschlecht man hat, wen man liebt, welche Hautfarbe man hat, sind die Eigenschaften, die Berlin weltweit attraktiv machen“, sagt er.

    „Genau diese Offenheit lockt auch Talente an.“ In Gesprächen mit Unternehmen, die überlegen, sich in Berlin anzusiedeln, erlebe er immer wieder, dass das Nachtleben, zusammen mit Kultur und Gastronomie, „ein ganz, ganz wichtiger Faktor“ sei. Bei Veranstaltungen von Berlin Partner nutzt man das, da spielen auch mal DJs aus dem KitKat oder Berghain. Franzke ist wichtig, klarzustellen: „Diskriminierung und Verhinderung von Teilhabe geht gar nicht – weder in der Clubszene noch irgendwo anders.“

    #Arbeit #Tourismus

  • Sound of Berlin
    https://www.youtube.com/watch?v=BF-fTJolMSM

    Techno-Rundfahrt durch die Geschichte von Dance und Techno Sound

    A journey through the capital of electronic music

    Interviews w/ Juan Atkins, Dr. Motte, Dimitri Hegemann, Marc Houle, Monolink, Pan-Pot, Mathias Kaden, Nela, Alexander Krüger, Ekaterina, FreedomB

    https://www.apple.com/music

    Score by Marc Houle: https://lnk.to/MarcHouleSoundOfBerlinEP

    Executive Producer - Hermes Eck
    Producer - Franziska Koch, Carolina Thiele
    Produced by Herr!Media tv-productions GmbH

    SoB Apple Music Curator: https://apple.co/2Mp0fAL
    SoB-Playlist Spotify: http://bit.ly/SoundOfBerlin
    Juan Atkins:

    / juanatkinstheoriginator
    Marc Houle:

    / marchoule.official
    @Monolink :

    / monolink
    @PanPot:

    / panpotofficial
    Dr. Motte:

    / drmotteofficial
    NELA:

    / nelamusic
    @MATHIASKADEN :

    / mathiaskaden
    Freedom B:

    / freedombdj

    Facebook:

    / embassyonerecords
    Twitter:

    / embassy_one
    Official Homepage: http://www.embassyone.de

    Sound of Berlin Documentary

    #SoundOfBerlin #Documentary #BerlinMusic
    #Berlin #Musik #Party #Tourismus #Geschichte

  • Sieben Museen in Berlin, die keinen Eintritt kosten
    https://www.berliner-zeitung.de/ratgeber/berlin-umsonst-und-aussergewoehnlich-sieben-museen-in-berlin-die-ke

    09.10.2022 von Nicole Schulze - In Nicht-Corona-Zeiten liegen die jährlichen Besucherzahlen stadtweit im zweistelligen Millionenbereich. Jedoch sind es auch die kleinen Schätze, die besonderen Ausstellungsperlen, die unsere Museumslandschaft so unverwechselbar und einzigartig machen. Davon möchten wir Ihnen einige vorstellen. Und weil die Zeiten hart sind, wir alle sparen müssen, zeigen wir Ihnen Museen, die Sie komplett gratis besuchen können.

    Tränenpalast
    https://www.hdg.de/en/traenenpalast


    Adresse: #Reichstagufer 17, 10117 #Mitte, direkt am Bahnhof #Friedrichstraße
    https://www.openstreetmap.org/node/8888473363#map=19/52.52091/13.38715

    Öffnungszeiten: Dienstags bis freitags 9 bis 19 Uhr, am Wochenende 10 bis 18 Uhr

    Energiemuseum
    https://energie-museum.de


    Adresse: #Teltowkanalstraße 9, 12247 #Steglitz, direkt an der Haltestelle Teltowkanalstraße (Bus 186, 283)
    https://www.openstreetmap.org/way/45524990

    Öffnungszeiten: Da das Energiemuseum ehrenamtlich betrieben wird, gibt es keine festen Öffnungszeiten. Wer vorbeikommen möchte, kann telefonisch einen Termin vereinbaren: 030 701777-55 oder -56 (nur dienstags von 10 bis 12 Uhr).

    Militärhistorisches Museum
    https://mhm-gatow.de/de


    Adresse: #Am_Flugplatz #Gatow 33, 14089 #Spandau. Von den Bushaltestellen #Kurpromenade oder #Seekorso (Bus 135) läuft man etwa 10 Minuten. Tipp: Fall Sie mit dem Fahrrad kommen, können Sie von #Wannsee aus mit der Fähre F10 nach #Kladow übersetzen.
    https://www.openstreetmap.org/node/8428338215#map=19/52.47420/13.14174

    Öffnungszeiten: Dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr, montags ist geschlossen.

    Archenhold-Sternwarte
    https://www.planetarium.berlin/archenhold-sternwarte


    Achtung: Noch bis zum 20. Oktober läuft eine Sonderausstellung, weshalb der Eintritt bis dahin nicht umsonst ist. Erwachsene zahlen derzeit 15 Euro, Kinder 8 Euro Eintritt.

    Adresse: #Alt_Treptow 1, 12435 #Treptow. Die Sternwarte befindet sich unweit vom Zenner-Biergarten, von der Haltestelle Bulgarische Straße (Bus 165, 166, 265) sind es nur vier Minuten zu Fuß. Sie können auch vom S-Bahnhof #Treptower_Park (Ringbahn, S8, S9, S85) hinlaufen, das dauert 18 Minuten, ist aber ein schöner Spaziergang durch den Park.
    https://www.openstreetmap.org/relation/2309788

    Öffnungszeiten: Freitags von 17 bis 22 Uhr, samstags von 12.30 Uhr bis 22 Uhr, sonntags von 12.30 Uhr bis 17 Uhr.

    Street-Art-Museum Urban Nation
    https://urban-nation.com


    Adresse: #Bülowstraße 7, 10783 #Schöneberg. Vom U-Bahnhof Bülowstraße (U2) sind es nur fünf Minuten zu Fuß
    https://www.openstreetmap.org/node/4708547016

    Öffnungszeiten: Dienstags und mittwochs von 10 bis 18 Uhr, donnerstags bis sonntags von 12 bis 20 Uhr. Montags ist geschlossen.

    Jüdisches Museum
    https://www.jmberlin.de


    Adresse: #Lindenstraße 9–14, 10969 Kreuzberg, vor dem Haus liegt die Haltestelle Jüdisches Museum (Bus 248). Vom U-Bahnhof #Kochstraße / #Checkpoint_Charlie (U6) sind es aber auch nur zehn Minuten zu Fuß.
    https://www.openstreetmap.org/way/302942554

    Öffnungszeiten: täglich 10 bis 19 Uhr.

    Zweiradmuseum
    https://www.ideal-seitenwagen.eu/museum


    Adresse: #Köpenicker_Straße 8, 10997 #Kreuzberg, drei Fußminuten vom U-Bahnhof #Schlesisches_Tor (U1).
    https://www.openstreetmap.org/node/856410965#map=19/52.50268/13.43925

    Öffnungszeiten: Montags bis freitags von 10 bis 17 Uhr, samstags von 10 bis 13 Uhr.

    Diese Geheimtipps sollte jeder Berliner kennen
    https://www.berliner-zeitung.de/ratgeber/berlin-ausstellung-museum-mal-anders-diese-geheimtipps-sollte-jeder

    03.07.2022

    Industriesalon
    https://www.industriesalon.de/industriesalon


    #Reinbeckstraße 10 in 12459 #Schöneweide, Straßenbahnhaltestelle #Firlstraße (Tram 27, 60, 61, 67).
    https://www.openstreetmap.org/way/199532111

    Öffnungszeiten: Mittwochs bis sonntags von 14 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist kostenlos.

    Classic Remise
    https://remise.de/berlin


    #Wiebestrasse 36-37 in 10553 #Moabit (ca. 10 Minuten vom S-Bahnhof# Beusselstraße, Ringbahn). Der Eintritt ist kostenlos.
    https://www.openstreetmap.org/node/2703829986

    Öffnungszeiten: Montags bis samstags 8 bis 20 Uhr, sonn- und feiertags 10 bis 20 Uhr.

    Gedenkort SA-Gefängnis Papestraße
    https://www.gedenkort-papestrasse.de


    #Werner-Voß-Damm 54a in 12101 #Tempelhof. Zu erreichen mit der S-Bahn, Haltestelle #Südkreuz (Ausgang #General-Pape-Straße / Werner-Voß-Damm).
    https://www.openstreetmap.org/way/30419819

    Geöffnet ist dienstags bis donnerstags sowie am Wochenende jeweils von 13 bis 18 Uhr, montags und freitags ist geschlossen. Der Eintritt ist kostenlos. Öffentliche Führungen finden immer sonntags um 13 Uhr statt (kostenfrei, Anmeldung nicht erforderlich).

    Computermuseum
    https://computermuseum.htw-berlin.de


    https://www.sammlungen.htw-berlin.de/computermuseum
    Ausstellung im Gebäude C, Campus Wilhelminenhof der HTW Berlin, 6.Etage, #Wilhelminenhofstraße 75a, 12459 #Köpenick. Von der Straßenbahnhaltestelle #Parkstraße (Tram 27, 60, 61, 67) läuft man eine gute Viertel Stunde.
    https://www.openstreetmap.org/node/1632937492#map=19/52.45724/13.52694

    Pandemiebedingt und aufgrund von aktuellen Personalengpässen werden derzeit nur Gruppenführungen angeboten (Anfragen an Frank Burghardt: Frank.Burghardt@HTW-Berlin.de). Erst ab Herbst soll es wieder reguläre Öffnungszeiten geben. Der Eintritt ist kostenlos.

    #Berlin #Tourismus #Museum

    • @sandburg Musée de Pergame avant ou après la rénovation ? Il est payant !


      Voici ce que Peter Weiss a écrit sur l’hôtel de Pergame en 1938. Je m’excuse car je n’ai pas de version numérique allemande. On a détruit l’ancienne présentation où on on entrait dans une pièce consacrée à la contemplation de l’oeuvre antique. Là il semble que l’hôtel soit retourné afin de permettre de faire passer devant des dizaines de milliers de touristes par jour.

      The Aesthetics of Resistance, Volume 1

      All around us the bodies rose out of the stone, crowded into groups, intertwined, or shattered into fragments, hinting at their shapes with a torso, a propped-up arm, a burst hip, a scabbed shard, always in warlike gestures, dodging, rebounding, attacking, shielding themselves, stretched high or crooked, some of them snuffed out, but with a freestanding, forward-pressing foot, a twisted back, the contour of a calf harnessed into a single common motion. A gigantic wrestling, emerging from the gray wall, recalling a perfection, sinking back into formlessness. A hand, stretching from the rough ground, ready to clutch, attached to the shoulder across empty surface, a barked face, with yawning cracks, a wide-open mouth, blankly gaping eyes, the face surrounded by the flowing locks of the beard, the tempestuous folds of a garment, everything close to its weathered end and close to its origin. Every detail preserving its expression, brittle fragments from which the whole could be gleaned, rough stumps next to polished smoothness, enlivened by the play of muscles and sinews, tautly harnessed chargers, rounded shields, erect spears, a head split into a raw oval, outspread wings, a triumphantly raised arm, a leaping heel circled by a fluttering tunic, a clenched fist on a now absent sword, shaggy hounds, their jaws clamped into loins and necks, a falling man, his finger stub aiming at the eye of the beast hanging over him, a charging lion protecting a female warrior, his paw swinging back to strike, hands endowed with bird claws, horns looming from weighty brows, scaly legs coiling, a brood of serpents everywhere, with strangleholds around bellies and throats, darting their tongues, baring sharp teeth, bashing into naked chests.

      These only just created, already dying faces, these tremendous and dismembered hands, these wide-sweeping pinions drowning in the blunt rock, this stony gaze, these lips torn open for a shriek, this striding, stamping, these blows of heavy weapons, this rolling of armored wheels, these clusters of hurled lightning bolts, this grinding underfoot, this rearing and collapsing, this endless straining to twist upward out of grainy boulders. And how gracefully curly the hair, how elaborately gathered and girded the lightweight mantle, how delicate the ornamentation on the straps of the shield, on the bulge of the helmet, how gentle the shimmer of the skin, ready for caresses yet exposed to the relentless rivalry, to slaughter and annihilation. With mask-like countenances, clutching one another and shoving one another away, strangling one another, clambering over one another, sliding from horses, entangled in the reins, utterly vulnerable in nakedness, and yet enrapt in Olympic aloofness, appearing indomitable as an ocean monster, a griffin, a centaur, yet grimacing in pain and despair, thus they clashed with one another, acting at higher behest, dreaming, motionless in insane vehemence, mute in inaudible roaring, all of them woven into a metamorphosis of torture, shuddering, persisting, waiting for an awakening, in perpetual endurance and perpetual rebellion, in outrageous impact, and in an extreme exertion to subdue the threat, to provoke the decision. A soft ringing and murmuring resounded now and again, the echoes of footfalls and voices surrounded us for moments at a time; and then once more, only this battle was near, our gazes glided over the toes in the sandals, bouncing off the skull of a fallen man, over the dying man whose stiffening hand lay tenderly on the arm of the goddess who held him by the hair. The cornice was the ground for the warriors: from its narrow, even strip they threw themselves up into the turmoil, the hooves of the horses banged upon the cornice, the hems of the garments grazed it, and the serpentine legs twisted across it; the ground was perforated at only one place: here, the demoness of the earth rose up, her face hacked away under her eye sockets, her breasts massive in a thin covering, the torn-off clump of one hand lifted in a search, the other hand, asking for a standstill, loomed from the stone edge, and knotty, long-jointed fingers stretched up to the profiled corbel as if they were still underground and were trying to reach the wrist of the open thumbless female hand, they moved along under the cornice, seeking the blurred traces of incised script, and Coppi’s face, his myopic eyes behind glasses with a thin steel frame, approached the letters, which Heilmann deci-hered with the help of a book he had brought along. Coppi turned toward him, attentive, with a broad, sharply drawn mouth, a large, protruding nose, and we gave the opponents in this melee their names and, in the torrent of noises, discussed the causes of the fight. Heilmann, the fifteen-year-old, who rejected any uncertainty, who tolerated no undocumented interpretation, but occasionally also adhered to the poetic demand for a conscious deregulation of the senses, who wanted to be a scientist and a seer, he, whom we nicknamed our Rimbaud, explained to us, who were already about twenty years old and who had been out of school for four years by now and were familiar with the world of labor and also with unemployment, while Coppi had spent a year in prison for circulating subversive literature —

      Heilmann explained to us the meaning of this dance round, in which the entire host of deities, led by Zeus, were striding toward vicory over a race of giants and fabulous creatures. The Giants, the sons of the lamenting Gaea, in front of whose torso we were now standing, had blasphemously mutinied against the gods; but other struggles that had passed across the kingdom of Pergamum were concealed under this depiction. The regents in the dynasty of the Attalids had ordered their master sculptors to translate the swift transience, paid for with thousands of lives, to a level of timeless permanence, thereby putting up a monu-ment to their own grandeur and immortality. The subjugation of the Gal-lic tribes invading from the north had turned into a triumph of aristocratic purity over wild and base forces, and the chisels and mallets of the stone carvers and their assistants had displayed a picture of incontestable order to make the subjects bow in awe. Historic events appeared in mythi-cal disguise, enormously palpable, arousing terror, admiration, yet not understandable as man-made, but endurable only as a more-than-personal power that wanted enthralled, enslaved people galore, though few at the top, who dictated destinies with a mere stirring of the finger. The populace, when trudging by on solemn days, scarcely dared to glance up at the effigy of its own history, while—along with the priests—the philosophers and poets, the artists from elsewhere, all full of factual knowledge, had long since walked around the temple; and that which, for the ignorant, lay in magical darkness was, for the informed, a handicraft to be soberly assessed. The initiates, the specialists talked about art, praising the harmony of movement, the coordination of gestures; the others, however, who were not even familiar with the concept of “cultured,” stared furtively into the gaping maws, felt the swoop of the paw in their own flesh.

      The work gave pleasure to the privileged; the others sensed a segregation under a draconian law of hierarchy. However, a few sculptures, said Heilmann, did not have to be extracted from their symbolism; the falling man, the man of Gaul taking his own life, showed the immediate tragedy of a concrete situation; but these sculptures, replied Coppi, had not been outside, they had remained among the trophies in the throne rooms, purely in order to indicate from whom the shields and helmets, the bundles of swords and spears had been taken. The sole aim of the wars was to safeguard the territories of the kings. The gods, confronted with the spirits of the earth, kept the notion of certain power relationships alive. A frieze filled with anonymous soldiers, who, as tools of the higher-ups, fought for years, attacking other anonymous soldiers, would have altered the attitude toward those who served, boosting their position; the kings, not the warriors, won the victories, and the victors could be like the gods, while the losers were despised by the gods. The privileged knew that the gods did not exist, for they, the privileged, who donned the masks of the gods, knew themselves. So they were even more insistent on being surrounded with splendor and dignity. Art served to give their rank, their authority the appearance of the supernatural. They could permit no skepticism about their perfection. Heilmann’s bright face, with its regular features, bushy eyebrows, and high forehead, had turned to the demoness of the earth. She had brought forth Uranus, the sky, Pontus, the sea, and all mountains. She had given birth to the Giants, the Titans, the Cyclopes, and the Furies. This was our race. We evaluated the history of the earthly beings. We looked up at her again, the demoness stretching out of the ground. The waves of loosened hair flowed about her. On her shoulder, she carried a bowl of pomegranates. Foliage and grape vines twirled at the back of her neck. The start of the lips, begging for mercy, was discernible in the raw facial plane, which veered sideways and upward. A gash gaped from her chin to her larynx. Alcyoneus, her favorite son, slanted away from her while dropping to his knees. The stump of his left hand groped toward her. She was still touching his left foot, which dangled from his stretched and shattered leg. His thighs, abdomen, belly, and chest were all tensing in convulsions. The pain of death radiated from the small wound inflicted between his ribs by the venomous reptile. The wide, unfurled wings of the kingfisher, growing from his shoulder, slowed down his plunge. The silhouette of the burst-off face above him, with the hard line of the neck, of the hair, which was tied up and tucked under the helmet, spoke of the pitilessness of Athena. As she swung forward, her wide, belted cloak flew back. The downward glide of the garment revealed, on her left breast, the scale armor with the small, bloated face of Medusa. The weight of the round shield, her arm thrust into its thong, pulled her along to new deeds. Nike, leaping up, with mighty wings, in loose, airy tunics, held the wreath, invisible but implied by the gesture, over her head. Heilmann pointed: at the dissolving goddess of the night, Nyx, who, with a loving smile, was hurling her vessel full of serpents toward a downcast creature; at Zeus, who, in his open, billowing cloak, was using his woolen aegis, the goatskin of doom, to whip down three adversaries; and at Eos, the goddess of dawn, who was riding like a cloud in front of the rising team of the naked sun god, Helios.

      Thus, he said gently, a new day dawns after the dreadful butchery, and now the glass-covered room became noisy with the scraping of feet on the smooth floor, with the ticking echoes of shoe soles on the steep steps leading up the reconstructed western façade of the temple to the colonnades of the interior court. We turned back toward the relief, which throughout its bands demonstrated the instant when the tremendous change was about to take place, the moment when the concentrated strength portends the ineluctable consequence. By seeing the lance immediately before its throw, the club before its whizzing plunge, the run before the jump, the hauling-back before the clash, our eyes were driven from figure to figure, from one situation to the next, and the stone began to quiver all around us. However, we missed Heracles, who, according to the myth, was the only mortal to ally himself with the gods in the battle against the Giants; and, combing the immured bodies, the remnants of limbs, we looked for the son of Zeus and Alcmene, the earthly helper whose courage and unremitting labor would bring an end to the period of menace. All we could discern was a sign bearing his name, and the paw of a lion’s skin that had cloaked him; nothing else testified to his station between Hera’s four-horse team and Zeus’s athletic body; and Coppi called it an omen that Heracles, who was our equal, was missing, and that we now had to create our own image of this advocate of action. As we headed toward the low, narrow exit on the side of the room, the red armbands of the men in black and brown uniforms shone toward us from the whirling shifts in the throng of visitors; and whenever I spotted the emblem, rotating and chopping in the white, round field, it became a venomous spider, ruggedly hairy, hatched in with pencil, ink, or India ink, under Coppi’s hand, as I knew it from the class at the Scharfenberg Institute, where Coppi had sat at the next desk, doodling on small pictures, cards from cigarette packs, on illustrations clipped from newspapers, disfiguring the symbol of the new rulers, adding warts, tusks, nasty creases, and rivulets of blood to the plump faces looming from the uniform collars. Heilmann, our friend, also wore the brown shirt, with rolled-up sleeves, the shoulder straps, the string for the whistle, the dagger on the short pants; but he wore this garb as a disguise, camouflaging his own knowledge and camouflaging Coppi, who was coming from illegal work, and camouflaging me, who was about to leave for Spain. And thus, on the twenty-second of September, nineteen thirty-seven, a few days before my departure, we stood in front of the altar frieze, which had been brought here from the castle mountain of Pergamum to be reconstructed, and which, painted colorfully and lined with forged metals, had once reflected the light of the Aegean sky. Heilmann indicated the dimensions and location of the temple, as the temple, still undamaged by sandstorms or earthquakes, pillage or plunder, had shown itself on a protruding platform, on the terraced hill of the residence, above the city known today as Bergama, sixty-five miles north of Smyrna, between the narrow, usually dried-out rivers Keteios and Selinos, gazing westward, across the plain of Caicus, toward the ocean and the isle of Lesbos, a structure with an almost square ground plan, one hundred twenty by one hundred thirteen feet, and with a perron sixty-five feet wide, the whole thing dedicated by Eumenes II, to thank the gods for helping him in his war — the construction having begun one hundred eighty years before our era and lasting for twenty years, the buildings visible from far away, included among the wonders of the world by Lucius Ampelius in his Book of Memorabilia, second century a.d., before the temple sank into the rubble of a millennium.

      And has this mass of stone, Coppi asked, which served the cult of princely and religious masters of ceremony, who glorified the victory of the aristocrats over an earthbound mix of nations—has this mass of stone now become a value in its own right, belonging to anyone who steps in front of it.

      It was no doubt highbred figures who trod barbaric mongrels underfoot here, and the sculptors did not immortalize the people who were down in the streets, running the mills, smithies, and manufactories, or who were employed in the markets, the workshops, the harbor shipyards; besides, the sanctuary on the thousand-foot-high mountain, in the walled district of the storehouses, barracks, baths, theaters, administration buildings, and palaces of the ruling clan, was accessible to the populace only on holidays; no doubt, only the names of some of the master artists were handed down, Menecrates, Dionysades, Orestes, and not the names of those who had transferred the drawings to the ashlars, had defined the intersections with compasses and drills, and had practiced expertly on some veins and shocks of hair, and nothing recalled the peons who fetched the marble and dragged the huge blocks to the oxcarts, and yet, said Heilmann, the frieze brought fame not only for those who were close to the gods but also for those whose strength was still concealed, for they too were not ignorant, they did not want to be enslaved forever, led by Aristonicus they rebelled at the end of the construction, rising up against the lords of the city. Nevertheless the work still incorporated the same dichotomy as at the time of its creation. Destined to emanate royal power, it could simultaneously be questioned about its peculiarities of style, its sculptural persuasiveness. In its heyday, before falling to the Byzantine Empire, Pergamum was renowned for its scholars, its schools and libraries, and the special writing pages of cured, fleshed, and buffed calfskin made the fruits of poetic invention, of scholarly and scientific investigation permanent. The silence, the paralysis of those fated to be trampled into the ground continued to be palpable. They, the real bearers of the Ionian state, unable to read or write, excluded from artistic activity, were only good enough to create the wealth for a small privileged stratum and the necessary leisure for the elite of the mind. The existence of the celestials was unattainable for them, but they could recognize themselves in the kneeling imbruted creatures. The latter, in crudeness, degradation, and maltreatment, bore their features. The portrayal of the gods in flight and of the annihilation of urgent danger expressed not the struggle of good against evil, but the struggle between the classes, and this was recognized not only in our present-day viewing but perhaps also back then in secret glimpses by serfs. However, the afterdays of the altar were likewise determined by the enterprising spirit of the well-to-do. When the sculptural fragments that had lain buried under the deposits of Near Eastern power changes came to light, it was once again the superior, the enlightened who knew how to use the valuable items, while the herdsmen and nomads, the descendants of the builders of the temple, possessed no more of Pergamum’s grandeur than dust.

      But it was a waste of breath complaining, said Heilmann, for the preservation of the showpiece of Hellenic civilization in a mausoleum of the modern world was preferable to its traceless entombment in Mysian detritus. Since our goal was to eliminate injustice, to wipe out poverty, he said, and since this country too was only going through a transition, we could imagine that this site would some day demonstrate the expanded and mutual ownership intrinsic in the monumentality of the formed work. And so, in the dim light, we gazed at the beaten and dying. The mouth of one of the vanquished, with the rapacious hound hanging over his shoulder, was half open, breathing its last. His left hand lay feeble on the forward-charging leather-shod foot of Artemis, his right arm was still raised in self-defense, but his hips were already growing cold, and his legs had turned into a spongy mass. We heard the thuds of the clubs, the shrilling whistles, the moans, the splashing of blood. We looked back at a prehistoric past, and for an instant the prospect of the future likewise filled up with a massacre impenetrable to the thought of liberation. Heracles would have to help them, the subjugated, and not those who had enough armor and weapons. Prior to the genesis of the figurations, there had been the bondage, the enclosure in stone. In the marble quarries on the mountain slopes north of the castle, the master sculptors had pointed their long sticks at the best blocks while eying the Gallic captives toiling in the sultry heat. Shielded and fanned by palm branches, squinting in the blinding sun, the sculptors took in the rippling of the muscles, the bending and stretching of the sweating bodies. The defeated warriors, driven here in chains, hanging from ropes on the rock faces, smashing crowbars and wedges into the strata of glittering, bluish white, crystalline-like limestone, and transporting the gigantic ashlars on long wooden sleds down the twisting paths, were notorious for their savagery, their brutal customs, and in the evenings the lords with their retinues passed them timidly when the stinking prisoners, drunk on cheap rotgut, were camping in a pit. Up in the gardens of the castle, however, in the gentle breeze wafting up from the sea, the huge bearded faces became the stuff of the sculptors’ dreams, and they remembered ordering one man or another to stand still, opening his eye wide, pulling his lips apart to view his teeth, they recalled the arteries swelling on his temples, the glistening nose, zygomas, and forehead emerging from the cast shadows.They could still hear the lugging and shoving, the stemming of shoulders and backs against the weight of the stone, the rhythmic shouts, the curses, the whip cracks, the grinding of sled runners in the sand, and they could see the figures of the frieze slumbering in the marble coffins. Slowly they scraped forth the limbs, felt them, saw forms emerge whose essence was perfection.

      With the plundered people transferring their energies into relaxed and receptive thoughts, degradation and lust for power produced art. Through the noisy maelstrom of a school class we pushed our way into the next room, where the market gates of Miletus loomed in the penumbra.

      At the columns flanking the gates, which had led from the town hall of the port to the open emporium, Heilmann asked whether we had noticed that inside, in the altar room, a spatial function had been inverted, so that exterior surfaces had become interior walls. In facing the western perron, he said, we had our backs to the eastern side, the rear of the temple, that is, in its merely rudimentary reconstruction, and the unfolded southern frieze stretched out to the right while the relief on the northern cornice ran to the left. Something the viewer was to grasp by slowly circling it was now surrounding him instead.

      This dizzying procedure would ultimately make us understand the Theory of Relativity, he added when, moving a few centuries deeper, we walked along the claybrick walls that had once stood in the cluster of Nebuchadnezzar’s Babylonian towers, and we then suddenly stepped into an area where yellowing leaves, whirring sunspots, pale-yellow double-decker buses, cars with flashing reflections, streams of pedestrians, and the rhythmic smashing of hobnailed boots demanded a readjustment in our bearings, a new indication of our whereabouts. We are now, said Coppi, after we crossed the square between the museum, the cathedral, and the Armory Canal, in front of the motionless fieldgray steel-helmeted sentries at the monument, whose dungeon still has room enough for the mangled marchers who, having bled to death, are en route here, willing or not, in order to lie down under the wreaths with silk ribbons. Heilmann, beneath the foliage of the Lindens, pointed between the Brothers Humboldt, who, enthroned loftily in armchairs with griffin feet, were brooding over open books, and he motioned across the wide forecourt, toward the university, where, reckoning with an accelerated high school diploma, he intended to study foreign affairs. He already knew English and French, and at the night school where we had met him, he had been seeking contacts for teaching him the taboo Russian language.

      The municipal night school, a gathering place for proletarians and renegade burghers, had been our chief educational institution after Coppi had left the Scharfenberg School Island at sixteen, and I, one year later, had likewise taken my last ferry to the mainland near Tegel Forest. Here, basic courses on Dostoyevsky’s and Turgenev’s novels served for debates on the prerevolutionary situation in Russia, just as lectures on economics guided us in our perusal of Soviet economic planning. The Association of Socialist Physicians plus scholarships from the Communist Party, where Coppi belonged to the Youth Organization, had enabled us to attend the Scharfenberg School, a progressive institution at that time. Our chief advocate had been Hodann, a municipal physician, head of the Health Office of the Reinickendorf district and director of the Institute of Sexology. We had met him at the question-and-answer evenings in the Ernst Haeckel Auditorium, and until his imprisonment and escape in nineteen thirty-three we often participated in the regular discussions on psychology, literature, and politics taking place every second week at his home in a settlement on Wiesener Strasse, Tempelhof. After the summoning of the National Socialist government, known as the Machtübernahme, the takeover of power, when it was no longer possible for us to go to school, Coppi had begun training at Siemens, and I had gotten a job as a shipping clerk at Alfa Laval, where my father had been foreman in the separator assembly department.

      #Berlin #Pergamonmuseum #Mitte #Kupfergraben #Bodestraße #Kunst #Geschichte

  • Steglitz-Zehlendorf: Reise ins Mittelalter, bestes Essen und Spionagetunnel
    https://www.berliner-zeitung.de/ratgeber/berlin-bezirke-serie-ratgeber-tipps-steglitz-zehlendorf-reise-ins-m

    2.10.2022 von Nicole Schulze - Authentische Thai-Gerichte, schönste Villenviertel und beeindruckende Zeitreisen: Unsere Wochenend-Serie entführt Sie in den Berliner Südwesten.

    Berlin ist ein Dorf. Sagt man so, und das stimmt auch, wenn man genauer hinguckt. Aber wer tut das schon? Wer fährt einfach mal in einen anderen Kiez, um zu gucken, was da so los ist? Das wollen wir ändern. In der Bezirke-Serie stellen wir alle 12 Berliner Bezirke vor, lassen Einheimische zu Wort kommen, verraten Geheimtipps, tauchen ein in die Vielfalt der Möglichkeiten. Heute: #Steglitz-Zehlendorf.

    Der Berliner Südwesten galt schon immer als schicker und teurer als andere Kieze Berlins. Dabei ist es längst nicht überall „posh“ und etepetete, siehe Thermometersiedlung in Lichterfelde.

    Rund um die #Fahrenheitstraße stehen um die 60 Plattenbauten und Hochhäuser, die Tausenden von Steglitzern ein Zuhause sind. Das Zusammenleben war und ist nicht immer einfach, der Kiez wurde 2017 als ‚Gebiet mit besonderem Aufmerksamkeitsbedarf‘ eingestuft. Der Rapper Fler ist hier groß geworden.

    Aber natürlich haben wir alle die sprachlos machenden Villen vor Augen, wenn wir an die Architektur von Steglitz und Zehlendorf denken. Falls Sie nicht wissen, was gemeint ist: Fahren Sie zum Bahnhof Lichterfelde-West und machen dann einen Spaziergang. Zuerst entlang der #Curtiusstraße, wo Sie an der Villa Holzhüter vorbeikommen, benannt nach ihrem Bauherrn. Besichtigen kann man das südländisch wirkende Gebäude zwar nicht, aber von außen bestaunen. Immerhin.

    Weiter geht’s über den #Kadettenweg zur #Kommandantenstraße, wo sich ein Prachtbau an den nächsten reiht. In Höhe der #Friedrichstraße sollten Sie einmal kurz innehalten und das Rother-Stift näher betrachten, ein Backsteinbau vom Ende des 19. Jahrhunderts. „Im Jahr 1840 wurde von dem preußischen Minister Christian Rother die Rother-Stiftung gegründet. Diese Stiftung sollte unverheirateten Töchtern von Offizieren und Beamten im Alter Unterkunft bieten“, weiß Wikipedia zu berichten. Heute sind dort Wohnungen. Eine traumhafte Vorstellung, nicht wahr?

    Wenn Sie die Kommandantenstraße weiter entlanglaufen und die #Ringstraße überquert haben, kommen Sie zur Kreuzung #Weddingenweg. Biegen Sie nach links ab und laufen bis zur #Paulinenstraße – staunen Sie über Villen, die wie kleine Burgen aussehen, mit Türmchen und Zinnen, mit (nicht echten) Zugbrücken und so vielen Details, dass man am liebsten sofort Umzugspläne schmieden möchte.

    Was macht Steglitz-Zehlendorf so besonders?

    Michael Pawlik, Leiter der Wirtschaftsförderung des Bezirkes: „Das Besondere an Steglitz-Zehlendorf ist aus meiner Sicht die besondere Lage innerhalb Berlins. Im Norden des Bezirks tummelt sich eine mobile Urbanität rund um die Steglitzer #Schloßstraße mit ihrem bekannten ‚Bierpinsel‘, auf der ein riesiges Shopping-Angebot präsentiert wird, und gleichzeitig locken im Umfeld dieser großen Einkaufsstraße kulturelle Angebote wie der #Titania-Palast, die #Schwartzsche_Villa oder das #Schloßparktheater unter der Intendanz von Dieter Hallervorden.“

    Mittendrin befänden sich grüne Oasen wie der #Stadtpark_Steglitz oder der #Bäkepark in unmittelbarer Nähe des Naturschutzgebietes Schlosspark Lichterfelde sowie „die größte Oase: der Botanische Garten“, so Michael Pawlik, der im dortigen Mittelmeerhaus vor zehn Jahren seine Frau geheiratet hat.

    „Man spürt deutlich, dass auch immer mehr junge Familien in den Bezirk ziehen, da die Lehreinrichtungen wie Kitas, Schulen und die ansässige #Freie_Universität Berlin mit zahlreichen Forschungsinstituten sich berlinweit auf dem höchsten Niveau befinden“, so der Wirtschaftsförderungs-Chef. „Hinzu kommen Sport- und Freizeitangebote an der Havel und am Wannsee für Wasserbegeisterte. Unzählige Radwege durch Wald- und Grünanlagen, auf denen die Natur zu erleben ist und versteckte Plätze wie das #Kleist-Grab zu finden sind.“

    Damit nicht genug: „Kulturelle Angebote mit Alleinstellungsmerkmal wie beispielsweise das Alliiertenmuseum, das #Museumsdorf_Düppel, das #Brücke-Museum oder die #Domäne_Dahlem runden die vielfältigen Angebote des Bezirkes ab“, so Michael Pawlik.

    Für Architekturfans wartet Steglitz-Zehlendorf gleich mit mehreren Highlights auf, wie der Fachmann berichtet: „Die besondere Architektur der Villenkolonie Lichterfelde, für die es einen empfehlenswerten Audio-Walk gibt, ist sehenswert, ebenso die der Wald-Siedlung Zehlendorf, bekannt als #Bruno-Taut-Siedlung. Diese wurde als siebte ‚Siedlung der Berliner Moderne‘ für die Unesco-Welterbeliste vorgeschlagen.“

    Die Tipps des Locals: Das muss man gesehen haben

    Eigentlich stolpert man von einem Highlight zum nächsten, wenn man nach Steglitz-Zehlendorf fährt. Ein vielleicht nicht alltägliches, aber doch beliebtes Ausflugsziel ist der mit altem Baumbestand gesäumte #Waldfriedhof_Zehlendorf (Potsdamer Chaussee 75), wo unter anderem Willy Brandt, Günter Pfitzmann und Ernst Reuter begraben liegen.

    Noch schöner ist der #Waldfriedhof_Dahlem (Hüttenweg 47) mit seinen vielen Grüften, Engelsstatuen und einer ebenso hohen Promidichte. Hier ruhen Harald Juhnke, Horst Buchholz, Udo Walz, Heinz Berggruen und Richard von Weizsäcker.

    Das Grab des Literaten #Heinrich_von_Kleist hingegen finden Sie auf keinem Friedhof, sondern zwischen der Bismarckstraße und dem Kleinen Wannsee. Eingezäunt und unter hohen Bäumen steht hier sein Grabmal. Zusammen mit seiner schwer kranken Freundin Henriette Vogel beging von Kleist im November 1811 Suizid – und damals wurden „Selbstmörder“ nicht auf Friedhöfen, sondern außerhalb der Friedhofsmauern bestattet. Nicht ganz klar ist, ob der Freitod tatsächlich an dieser Stelle stattfand.

    Szenenwechsel. Nach dem Krieg gehörte Steglitz-Zehlendorf zum amerikanischen Sektor, ebenso wie Kreuzberg, Tempelhof, Schöneberg und Neukölln. Heute erinnert das #Alliiertenmuseum (Clayallee 135) an jene Zeit. Anschaulich wird hier die Geschichte der Westmächte in Berlin dargestellt.

    Zu sehen gibt es beispielsweise einen US-Jeep aus den Nachkriegsjahren, Carepakete mit originalem Inhalt, das Rias-Leuchtschild, ein Stück der #Berliner_Mauer (bemalt von Thierry Noir!), ein Kontrollhäuschen vom Checkpoint Charlie, ein Luftbrücken-Flugzeug ebenso wie die Taschentuch-Fallschirmchen oder auch einen Spionagetunnel. Alles ist im Original vor Ort. Der Eintritt ist übrigens kostenlos.

    Ebenso kostenfrei kommen Sie in die #Schwartzsche_Villa (Grunewaldstraße 55), eine kommunale Galerie. Gegenwartskunst, Regionalgeschichte, Zimmertheater, Konzerte, Lesungen, Performances – hier ist für alles Platz. Der Bankier Carl Schwartz ließ das herrschaftliche Gebäude zwischen 1895 und 1898 errichten, es war sein Sommersitz. Nach dem Krieg war hier ein Waisenhaus untergebracht, aber es stand auch viele Jahre leer. Seit 1983 steht es unter Denkmalschutz und wurde 1995 als Kulturhaus eröffnet.

    Es werden Kunstkurse für Kinder angeboten, ebenso wie kolonialhistorische Stadtspaziergänge durch Lichterfelde, aber man kann auch Räume mieten. Im Erdgeschoss gibt es ein kleines, feines Café, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Es sitzt sich hier nett. Und: Hier haben einige Menschen mit Behinderungen einen Job gefunden. Die Schwartzsche Villa bietet nicht nur für alles Dingliche Platz, sondern auch für jeden von uns, egal, wie und wer wir sind. Schön.

    Etwas rustikaler geht’s im #Museumsdorf_Düppel (#Clauertstraße 11) in Nikolassee zu. Hier dreht sich alles ums Leben im Mittelalter, inklusive der damaligen Tierhaltung (Schafe, Ochsen, Schweine, Ziegen). Im Freilichtmuseum stehen zudem originalgetreue Häuser aus der Zeit um 1200, auch altes Handwerk wird gezeigt, das Schmieden und das Bronzegießen. Selbstverständlich werden auch mittelalterliche Pflanzen angebaut und erklärt.

    Aber Achtung: Das Museumsdorf Düppel hat nur bis zum 6. November geöffnet. Dann ist es bis zum Frühling geschlossen. Ganzjährig geöffnet ist hingegen die #Domäne_Dahlem (#Königin-Luise-Straße 49), wo Sie auch hiesige Tierarten sowie echte in Handarbeit auf dem Feld beobachten können. Die hier angebauten und geernteten Lebensmittel können Sie unter anderem im Hofladen kaufen.

    Wo kann man in Steglitz-Zehlendorf gut essen?

    4,7 von 5 möglichen Sternen bei 460 Google-Rezensionen, 4,5 von 5 bei Tripadvisor. Und der kritische Guide Michelin schreibt: „Sympathisch-leger und ungezwungen ist hier die Atmosphäre, schmackhaft und frisch die Küche, die sich bei der Produktwahl an der Saison orientiert. Tipp: Lassen Sie sich mit einem 3-Gänge-Menü überraschen. Dazu wird man freundlich umsorgt.“ Offenkundig ist das Restaurant Jungbluth (#Lepsiusstraße 63) eines der besten Restaurants der Stadt.

    Die Steglitzer interpretieren die deutsche Küche neu, legen Wert auf viel Gemüse. Untergebracht ist das stilvolle, stuckverzierte Restaurant in einem ehemaligen Wein-Ecklokal, von dem der alte Bartresen erhalten geblieben ist.

    Das Jungbluth liegt vis-à-vis der thailändischen Botschaft, von deren Botschafter man sich erzählt, dass er gern mal ums Eck in ein kleines Restaurant essen geht: Das Dokmai Thai ist nur wenige Schritte entfernt (#Muthesiusstraße 38) und bietet authentische thailändische Küche – keine Tourikost, wie wir es vielfach serviert bekommen. Eigentlich ist das Dokmai Thai mit seiner Handvoll Tischen eher ein Imbiss, aber das tut dem kulinarischen Genuss keinen Abbruch. Absoluter Geheimtipp!

    Ein Potpourri für alle Sinne finden Sie bei Mutter Fourage in Wannsee (#Chausseestraße 1 a), wo es nicht nur eine Galerie samt Kunsthandel sowie eine Gärtnerei gibt, sondern auch allerhand Leckereien. Egal, ob Sie zum Frühstück hierherkommen, mittagessen wollen oder bei Kaffee und Kuchen die ruhige Abgeschiedenheit eines kleinen alten Hinterhofes genießen möchten.

    Früher wurde hier Viehfutter gehandelt, und optisch erzählt noch einiges von den vergangenen Zeiten. Lassen Sie sich entführen und verführen – Auge und Gaumen kommen hier voll auf ihre Kosten. Es gibt vieles auch zum Mitnehmen, sogar liebevoll arrangierte Präsentkörbe.

    Und wo wir gerade bei Kaffee und schönen Blumen sind: Das Café der Königlichen Gartenakademie ist ein Muss für Pflanzenfans und Freunde des gepflegten Schlemmens. Die Gerichte sind auf den Punkt, die Bedienung ausgesprochen freundlich – und das Ambiente in der Tat eine grüne Oase. Die Außenterrasse schließt saisonbedingt im Laufe des Oktobers, aber auch drinnen in dem Glashaus lässt es sich ganz formidabel sitzen, schlemmen und gucken.

    Last, but not least: Das Lutter & Wegner im Schloss Glienicke (#Königstraße 36) ist nicht nur, aber auch wegen seiner unvergleichlichen Lage einen Besuch wert. Das nach antikem Vorbild erbaute Schloss liegt unweit der Glienicker Brücke und war einstmals die Sommerresidenz des Prinzen Carl von Preußen.

    Man kann das Schloss besichtigen: „In das Schloss gelangt der Besucher über einen mit Passionsblumen und Pfeifenwinde berankten Laubengang, dessen Wände zahlreiche Marmorfragmente von antiken Skulpturen und Sarkophagen schmücken“, schreibt die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten in Berlin und Brandenburg.

    Auch drinnen wird nicht gegeizt: „Das Zentrum bildet der Rote Saal, an den sich der grüne Salon, das türkise Schlafzimmer, das Marmorzimmer und die tiefblaue Bibliothek anschließen. Vor den kräftigen Farben der Wände leuchten die Goldrahmen der Gemälde, funkeln die Kronleuchter, setzen Marmorkamin und das edle Mobiliar reizvolle Akzente“, heißt es weiter.

    Falls Sie nach dem Besichtigen oder vor dem Spaziergang durch den wunderschönen Park eine Pause brauchen, ist das Lutter & Wegner in der Remise genau richtig. Ausgewählte Gerichte, nicht abgehoben, sondern eher gutbürgerlich-delikat, dazu natürlich herrlichste Weine inmitten einer royalen Location. So lässt sich’s leben!

    #Berlin #Setglitz #Zehlendorf #Wannsee #Lichterfelde #Lichterfelde-Süd #Lichterfelde-West #Tourismus #Gaststätte #Botanischer_Garten #Glienicke

  • Lights out for the Kurfürstenstraße sex strip?
    https://www.exberliner.com/berlin/lights-out-for-kurfurstenstrase-sex-strip

    21.1.2022 by Graham Anderson - Is Kurfürstenstraße about to lose its infamous reputation?

    It’s just after 4 pm, and the bleak November night as darkness falls. Here on a corner of Kurfürstenstraße, two worlds are about to collide. Pupils from the French primary school Voltaire, vagrants and mosque-goers, white collar workers on their Feierabend mingle on the bustling street …But then as night closes in, groups of girls appear seemingly out of nowhere in front of the notorious Love-Sex-Dreams sex shop, and Kurfürstenstraße becomes the sex strip it’s famed for.

    Local authorities lifted Kurfürstenstraße’s Corona curfew on Berlin’s century-old red-light hotspot last August. Since then, Eastern European sex workers, underworld pimps, druggies, pickpockets and deranged freaks have returned to find their old haunts gentrified. Previously bombed-out, vacant blocks now boast six-storey, luxury apartments.

    Meanwhile construction sites and security fences have closed off formerly condemned buildings and restricted access to much of the strip. Despite the change of scenery, they’re all back: women prowling the streets, pimps loitering in the doorways, potential customers nervously casting their eye over their options.

    The locals

    Kurfürstenstraße’s old hands and Multikulti shop owners shrug their shoulders at the street’s overnight renaissance. However this isn’t the case for the upmarket newcomers. Many moved in completely oblivious to its colourful reputation, and they’re outraged at the prostitutes and pimps invading their expensive idyll. They’re pinning their hopes on local women’s rights non-profit Terre Des Femmes and its fight to introduce Swedish-style prostitution laws in Germany.

    Under this model, punters face stiff fines and a criminal record for paying for sexual services, while sex workers are retrained for “normal” jobs. Pimps’ incomes from female sexploitation dry up overnight, as do the human traffickers’ multimillion-euro businesses. If the law was to be introduced in Germany, it would mean curtains for Kurfürstenstraße’s hedonistic heyday.
    Image for Lights out for the Kurfürstenstraße sex strip?

    Love-Sex-Dreams. Image: Christine Kunert

    However not all the cashed-up newcomers are turned off by the street’s kinky charms. “It’s not so much the sex strip that concerns me but the crime that comes with it,” says a middle-aged female resident of the plush Voltaire Apartments. “The rents are sky-high. Fortunately, we haven’t had any rough sleepers ringing bells and camping in the foyers yet. Nor have the doorways been used as public toilets like elsewhere in the street,” she adds. A two-metre tall German giant clambers into his Mercedes. “I don’t care about what goes on in the street. It all happens at night anyway,” he laughs. Indifference rules here on Kurfürstenstraße.

    The sex workers

    Hungarian sex worker Katalin has been hooking Kurfürstenstraße’s car and footpath punters for three years. “The Arabs and Afghanis are the real problem. They ask over and over again for the prices. They get aggressive when I don’t reply,” says the twenty-something. “A blowjob costs €30, sex with a condom €40, and sex and a blowjob €50. Love-Sex-Dreams sex shop charges €5 for a cabin, which are about one metre by one metre. Everyone just uses them for sex.”

    Katalin usually whisks car-bound punters off for a quickie in the car park opposite Hübner’s furniture store, about 150 metres away in Genthiner Straße. Sometimes she’ll even take them inside a suspiciously parked bus. A 1950s design, the big green vehicle with no windows is occasionally found in the corner of the car-park, and made available for the ladies. Indeed, churchgoers outside Kurfürstenstraße’s Twelve Apostles Lutheran Church pretend not to notice. Katalin charges punters an extra €20 for sex in nearby Bülowstraße’s hourly hotel.

    Although the scene really comes alive after dark, Kurfürstenstraße’s sex strip runs non-stop, with ladies loitering around Love-Sex-Dream’s heated foyer 24/7. Whether it’s a stress-relieving quicky at 5am on the way to work, or a blow-job during lunch break, there are always options available.

    Despite it all, optimism thrives on Kurfürstenstraße. Two older, plumper, far-gone beauties from Romania follow a pedestrian. “Hast du Lust? Hast du Lust? Ein Dreier mit uns?” (Do you feel like it? Do you feel like it? A three- some with us?)

    A turf war breaks out on the corner of Kurfürstenstraße and Frobenstraße after a hefty Hungarian lady stakes her claim on a young German redhead’s corner patch. Tempers flare. The redhead kicks her rival’s legs out from underneath her; the Hungarian thuds onto the footpath, winded. The slim redhead’s an experienced street-fighter. Onlookers moan at the quick end to the brawl between boardwalk brides. “I had to put her out of action,” says the redhead.

    Religious intervention

    It isn’t only the sex workers and residents who are drawn into street’s sex scene. Kurfürstenstraße’s Twelve Apostles Church takes centre stage in Berlin’s red-light roadshow, particularly following Tempelhof-Schöneberg Council’s decision to build a slap-up wooden toilet in front of the church. Here, ladies and punters file in and out of their altar for round-the-clock rituals of quickies, shooting up and calls of nature.
    Image for Lights out for the Kurfürstenstraße sex strip?

    Twelve Apostles Church. Image: Christine Kunert

    Pastor Burkhard Bornemann strolls through his red-light flock every day tending to Kurfürstenstraße’s fallen angels. For many, faith in God and drugs gets them through their nocturnal sexcapades. Bornemann’s “Wednesday Initiative” hands out food parcels and spiritual guidance – key forms of sustenance, no doubt – but he argues that more needs to be done to address the problems he sees on the street.

    “Politicians on both sides of the fence dodge the issue of banning Kurfürstenstraße’s sex strip. It’s too hot for them. A ban would certainly allow us to get back to tending tourists’ and parishioners’ spiritual needs,” says the 57-year-old, Berlin-born preacher. He’s right. Tempelhof Schöneberg’s recently appointed mayor Jörn Oltmann (the Greens) has long resisted banning Kurfürstenstraße’s sex trade.

    Perhaps unsurprisingly, Bornemann isn’t the only local religious figure calling for action. About 150 metres up the road and on the other side of the street, 400 Muslim faithful stream out of Semerkand Mosque after Friday prayers – where they are welcomed by Kurfürstenstraße’s streams of sex workers. “It’s a very unpleasant situation for us,” says mosque spokesman Ömer Burak, 24. “We have children and teenagers coming here. They’re exposed to the streetwalkers. It’s even more unpleasant when we have high-ranking visitors. The mosque would definitely support a ban on street prostitution in Kurfürstenstraße.”

    Inspector Wolff’s approach

    A first-hand witness to some of the problems associated with the strip is chief inspector Ingo Wolff, who fronts the Berlin Police’s Crime Prevention Squad in the area. “Kurfürstenstraße is a microcosm of Berlin’s crime scene. Prostitution, human trafficking, drugs, violence, theft – the street has everything,” he says.

    Highlighting the darker side of the sex trade, in 2018 Berlin Police investigated 156 cases of human trafficking, most of them within the city’s thriving sex industry. But that’s just the tip of the iceberg, according to Wolff. “Tracing pimps’ incomes and securing a conviction verges on a Mission Impossible. We have to prove that over 50 percent of their income comes from prostitution,” he says.

    To help protect sex workers from some of the dangers of the industry, Wolff and his crew take a cooperative approach. “We work with the girls, not against them. We’re their friends,” says the mild-mannered 50-year-old. Indeed, young, happy-looking Romanian streetwalkers frolic in front of the Twelve Apostles Church, paying scant attention to and completely unperturbed by Wolff’s weekly Friday info stand, which sits just in front of the huge, brown Backstein building.

    “It’s legal for them to work in front of the church. But a quickie in public is definitely out. They can use the portable toilet in front of the church for that,” Wolff says. “The Voltaire primary school calls us when the girls stray up to the children’s playground. We then call the social workers from Frauentreff Olga to haul them back and tell them it’s not on.” Softly, softly. In words and action.

    And despite being on the frontline of the fight against sex industry-related criminality, Wolff gives the thumbs down to Sweden-style prostitution laws. “Kurfürstenstraße’s sex strip is a Berlin institution. It’s been here for over a hundred years. I can’t see it being banned. A ban would make the situation worse because we would lose contact with the girls and pimps. Criminalising punters and retraining streetwalkers has a bad taste for us, especially with Germany’s dark past from 1933-1945,” says Wolff.

    Olga’s safe house

    The police aren’t the only ones looking after the Kurfürstenstraße girls, though. Just a few doors up from the mosque, streetwalkers mill around the front of Frauentreff Olga, a support centre for sex workers. Olga’s social workers provide counselling, hygiene articles, meals, condoms, needles and a safe place to sleep for those working the street.
    Image for Lights out for the Kurfürstenstraße sex strip?

    Frauentreff Olga is a support centre for sex workers. Image: Christine Kunert

    “Few women ever get out of the scene. They hardly ever rat on their pimps – out of fear,” says Olga social worker Lonneke Schmidt-Bink, 47. “Unfortunately, plans to get the girls off the street by converting the Love-Sex-Dreams sex complex into a four-storey, walk-through love house fell through when the owner sold the building. He was all for it, but the new owner plans to flatten the building.”

    Echoing Wolff’s sentiment, Schmidt-Bink believes that prohibiting sex work would do more harm than good. “Banning Kurfürstenstraße’s sex strip would simply move it to freeway entrances. Or force it underground. That means we wouldn’t be able to reach the sex workers in need of help.”

    Schmidt-Bink does however foresee Kurfürstenstraße’s demise on the horizon. “When the construction work is finished and the security fences narrowing the street are removed, the cars and sex workers will be back in force. That’s when the pressure to ban the sex strip will peak,” she says.

    Despite the increased calls to rid the stretch of its most famous attractions, those in the middle of it remain defiant. “The strip’s not going anywhere. We’re here to stay,” says Julischka, a Hungarian sex worker who has clocked up six years patrolling the pavement opposite the LSD sex shop. “There aren’t any problems. Everyone gets on fine. From the Muslims leaving the mosque to the pedestrians, they never say a thing. No insults, nothing.” But then the 30-year-old in skin-tight leggings glances over her shoulder and suddenly falls silent. Ten metres away a beefy man stamps his authority on Julischka’s problem-free zone.

    #Berlin #Tiergarten #Kurfürstenstraße #Prostitution #Collège_Voltaire #Tourismus

  • Der Flow der Straße: Schöneberg-Tipps von Calla Henkel und Max Pitegoff
    https://www.monopol-magazin.de/der-flow-der-strasse

    Das Künstlerpaar Calla Henkel und Max Pitegoff zeigt seine Nachbarschaft im Berliner Stadtteil Schöneberg

    The artist duo Calla Henkel and Max Pitegoff show off their Schöneberg neighborhood in Berlin

    TV Bar

    Gemeinsam leiten wir die Künstlerbar TV, die Freitag und Samstag von sieben bis spät in die Nacht geöffnet hat. Die Toiletten dort sind mit Graffiti von Karl Holmqvist versehen, ein Kronleuchter von Klara Lidén baumelt im Hauptraum von der Decke. Es ist ein Projektraum und Performance-Space, in dem es noch relativ günstige Drinks gibt – serviert von Künstlerinnen oder Musikern oder beidem. Für unsere Empfehlungen haben wir uns auf das Drumherum unserer Bar fokussiert und Orte rausgesucht, die wir lieben und ohne die diese Nachbarschaft und diese Straße nicht so lebendig wären.

     

    We run TV Bar, open Thursday, Friday, and Saturday from 7pm until late. There, you’ll find graffiti by Karl Holmqvist in the bathroom, a lamp by Klara Lidén hanging in the main space, occasional events and performances, and cheapish drinks made by bartenders, who are all artists or musicians or both. For our recommendations here, we’ve chosen the places near the bar which we love, the ones which keep this neighborhood, and street, alive.

    TV Bar, Potsdamer Str. 151, 10783 Berlin

     

    Atlantik Fischladen

    Wenn man genug Zeit auf der Potsdamer Straße verbringt, werden die rhythmischen Wellen des Verkehrs zu ozeanischen Geräuschen. Es gibt keinen anderen Ort, der den mediterranen Heavy-Metal-Flow der Straße so gut aufnimmt wie der Atlantik Fischladen. Bestell hier auf jeden Fall die Sardinen und Pommes frites.

    If you spend enough time on Potsdamer Strasse, the rhythmic waves of traffic become oceanic. And there is no other place that embraces the heavy metal Mediterranean flow of the street like Atlantik Fischladen. Order the sardines and French fries.

    Atlantik Fischladen, Potsdamer Str. 166, 10783 Berlin

     

    Khan Aljanub

    Wir verabscheuen den Begriff „verstecktes Juwel“, aber es ist die einzig passende Art, diese Buchhandlung, die sich in der Remise im Hinterhof der TV Bar befindet, zu beschreiben. Angesichts eines Mangels an arabischen Büchern in Deutschland eröffnete Fadi Abdelnour die Buchhandlung Khan Aljanub im Herbst 2020. Dort findet sich eine große Auswahl arabischer Bücher für Kinder und Erwachsene, einschließlich Übersetzungen ins Englische und Deutsche. Es ist eine wunderschöne Leseoase mit Garten und freundlichen Gastgebern.

    We loathe the term “hidden gem”, but it is the only fitting way to describe this bookstore, nestled in the carriage house of TV Bar’s back courtyard. Recognizing there was a lack of places to buy Arabic books in Germany, Khan Aljanub opened in 2020 with a wide selection for children and adults, including translations into English and German. It is a beautiful oasis for reading, replete with garden and gracious hosts.

    Khan Aljanub, Potsdamer Str. 151, 10783 Berlin

     

    Malakeh

    Malakeh Jazmati ist eine aus Syrien stammende Starköchin. Sie zog 2015 nach Berlin und serviert nun gemeinsam mit ihrem Mann wahnsinnig köstliches Essen in ihrem Restaurant in der Potsdamer Straße. Das Mosa’a mit Auberginen ist weltbewegend. Da das kleine Restaurant oft überfüllt ist, kann man sich, wenn man keinen Tisch bekommt, einfach nebenan in die TV Bar setzen – die Bestellung wird gebracht.

    Malekeh Jazmati, a celebrity chef from Syria, moved to Berlin in 2015 and now, together with her husband, serves deliriously delicious food at her beloved namesake restaurant on Potsdamer Strasse. The mosa’a with eggplant is earth shattering. The place is often packed, so if you can’t get a table, you can sit next door at TV Bar and they will bring over your order.

    Malakeh, Potsdamer Str. 153, 10783 Berlin

     

    Begine

    Diese Empfehlung ist nur für Frauen: Begine ist ein lesbisch geprägtes Café, das seit 1986 in einem besetzten Gebäude betrieben wird und eine Vielzahl von Filmvorführungen, Vorträgen und Spieleabenden veranstaltet. Es ist der perfekte Ort für einen Kaffee oder ein Bier am frühen Abend. Gleichzeitig ist es ein generationenübergreifender Treffpunkt für Lesben in der Gegend und eine Erinnerung daran, dass der Aufbau einer gemeinsamen Welt möglich ist.

    This recommendation is for women only. Begine is a lesbian-centered café operating from a squatted building since 1986, and hosts a variety of screenings, talks, and game nights. It is the perfect place for an early evening beer or coffee, an intergenerational meeting place for lesbians in the area, and a reminder that collective world building is possible.

    Begine, Potsdamer Str. 139, 10783 Berlin

     

    Hopscotch Reading Room

    Im Hopscotch herrscht ein konstantes Brummen: ein Ort vollgepackt mit Büchern, aber auch mit Menschen, Veranstaltungen, Lesungen und sogar einer Bar. Das Geschehen erstreckt sich meistens bis in den Innenhof. Siddhartha Lokanandi dirigiert alles und kennt sich bestens mit den nicht westlichen und diasporischen Perspektiven aus, die die Regale füllen. Er hat immer eine Empfehlung parat, die sich in der Regel als genau das herausstellt, was man will (und vielleicht auch braucht).

    There is a constant hum of electricity at Hopscotch, packed with books, but also people, events, readings, and even a bar, all of which spill out into the courtyard. Siddhartha Lokanandi orchestrates all of it, and is deeply knowledgeable on the non-Western and diasporic perspectives that line their shelves, always quick with a recommendation which usually turns out to be exactly what you wanted (and maybe needed).

    Hopscotch Reading Room, Kurfürstenstr. 13/14, Aufgang B, 10785 Berlin❞

    #Berlin #Schöneberg #Tiergarten #Potsdamer_Straße #Kurfürstenstraße #Kultur #Gastronomie #Tourismus

  • Ab 2023: Deshalb werden Fahrradtaxis in Barcelona verboten | WEB.DE
    https://web.de/magazine/reise/2023-fahrradtaxis-barcelona-verboten-37180976

    - Fahrradtaxis werden in Barcelona und ganz Katalonien verboten.
    – 2023 tritt eine neue Verordnung in Kraft.
    – Der Hauptgrund dafür sind die fehlenden Lizenzen der Betreiber.

    Die beliebten Fahrradtaxis in Barcelona gehören bald der Vergangenheit an. Sie werden schon 2023 abgeschafft. Das berichtet die katalonische Zeitung „El Periódico“. Laut dem stellvertretenden Bürgermeister Jaume Collboni gilt das Verbot ab dem 1. Januar.

    Schon jetzt sind die touristischen Fortbewegungsmittel in der Stadt und in ganz Katalonien eingeschränkt: Sie dürfen nicht mehr an die Sightseeing-Hotspots fahren. Grund dafür sind die seit mehreren Jahren anhaltenden Auseinandersetzungen zwischen der Stadt und den Rikscha-Betreibern. Viele von ihnen arbeiten ohne Lizenzen. Schon jetzt hat die Stadt deshalb mehr als 40 Fahrradtaxis beschlagnahmt.

    Die Betreiber der illegalen Dienstleistung müssen mit einer Strafe von bis zu 6.000 Euro rechnen. Nachdem die neue Verordnung in Kraft getreten ist, sind noch höhere Bußgelder zu erwarten. Ein weiterer Grund für das Verbot ist, dass die Fahrradtaxis nicht die Mobilität der Einheimischen verbessern, sondern nur den Touristen dienen. Zudem arbeiten die Fahrer unter unsicheren und schlecht bezahlten Arbeitsbedingungen.

    #Barcelona #Ausbeutung #Verkehr #Tourismus #Fahrrad

  • Ostberliner Geschichte: Acht Orte, an denen man DDR-Geschichte entdecken kann
    https://prod.berliner-zeitung.de/ratgeber/ost-berliner-geschichte-acht-orte-an-denen-die-ddr-weiterlebt-

    Orte an denen die DDR weiterlebt? Die vorzustellen behauptet die Berliner Zeitung. Schauen wir mal.

    27.7.2022 von Nicole Schulze - Stasi-Zentrale, Mauerreste, Auffanglager: In (Ost-)Berlin gibt es viele Orte, die sich in unterschiedlichen Facetten mit der DDR auseinandersetzen.

    Folgt man der Zusammenstellung „lebendiger“ DDR -Orte in der Berliner Zeitung, war die Deutsche Demokratische Republik eine Horrorshow.

    1. DDR-Museum

    Einmal habe ich mir das angetan. Hier trifft Langeweile pur auf ollet Gerümpel und Bilder, die man kennt.

    In Echt war Ostberlin aufregend, voller Kultur zu erschwinglichen Preisen, Party, langen Diskussionen mit Menschen, denen der Arbeitsstress nicht das Leben vermieste, jede Alltagsbegegnung ein Gewinn, keine Blingbling Überflußgesellschaft, das Materielle auf das Wesentliche reduziert, ansonsten fast so wie bei uns in Westberlin nur entspannter.

    Der wichtigste Unterschied, den das vollhygienische DDR-Museum nicht zeigt, war der Geruch der Menschen. Keine Spur von Westparfüm in der S-Bahn, im Arbeiter- und Bauernstaat wusch man sich mit Seife.

    Menschen ohne Herrenparfüm, Kachelöfen mit Braunkohlebriketts befeuert, Zweitakter, aus diese Mischung bestand die Duftnote Friedrich Ecke Leipziger.

    Nachsatz für alle, die jetzt sagen wollen, „es war aber ganz anders ...“: Natürlich war das nicht die ganze DDR, vor allem nicht in der Provinz und auch die Hauptstadt der DDR war nicht immer glücklich. Jedoch ist es Zeit, den Negativklischees das Schöne, Gute und Positive entgegenzusetzen, und endlich Kritisches mit Wahrem zu vereinen.

    Die Alternative: Übernachten im Ostel - Das DDR Hostel
    https://www.berlin.de/hotels/adressen/hostel/ostel-das-ddr-hostel-a389db6eec9de8edf96db6d270176f57.html

    2. Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen

    Das Stuttgart-Stammheim von Ostberlin. Nur verknackten hier nicht Altnazis junge Gegner des Kapitalismus sondern olle Stalinisten die Gegner ihrer Vorstellung vom Kommunismus. Erklär mir, was besser ist. Ein Unterschied: Das Stasi-Gefängnis ist Geschichte, in Stammheim foltert der Unrechtsstaat noch heute.

    Ist das einen Besuch wert? Wer sich die Geschichtserzählung der Sieger des Kalten Kriegs anhören will, bitteschön. Allen anderen sei stattdessen ein lehrreicher Nachmittag im Lesesaal der Landesbibliothek empfohlen - den gab es schon, als sie noch in der DDR lag.

    Die Alternative: Lesen in der Berliner Stadtbibliothek, Breite Straße 30-36, 10178 Berlin
    https://www.zlb.de

    3. East Side Gallery

    Ja, hübsch hat aber mit der DDR nichts zu tun und ist schon lange nicht mehr das, was es sein sollte.

    Unter dem Pflaster liegt der Strand und hinter der Bemalung liegt die Hinterlandmauer, für die sich der gewöhnliche Tourist nicht mal in ihrer Funktion als Leinwand interessiert. Die Berliner Mauer war hier die Spree und die Hinterlandmauer ein paar Meter vor dem Ufer sorgte sozusagen nur dafür, dass niemand aus Versehen in den Berliner Flussdarsteller fiel. Bemalt wurde das Ding erst, als die DDR sich auflöste. Viel interessanter wäre es gewesen, die vielen Werke internationaler Künstler und Touristen auf der westlichen Seite der Berliner Mauer zu konservieren. Die wurden jedoch gemeinsam mit ihrer Leinwand entsorgt und sind nur noch in Fotobüchern und im WWW zu sehen. Einzelne Artefakte stehen noch hier und da.

    Die Alternative: Berliner Mauerkunst im Internet ansehen
    https://www.berliner-mauer.de/kunst/graffiti-malerei-und-performance/einleitung-zur-geschichte-der-berliner-mauerkunst

    4. Stasi-Museum in der MfS-Zentrale

    Why not, hier gilt das zum Stasi-Gefängnis Gesagte, aber es gibt als Bonus noch das lustige Chefbüro und einen Koffer zu sehen, der angeblich kompromittierende Unterlagen über die gesamte DDR-Regierung enthielt. Das soll beweisen, wie die DDR nicht von Staatsrat und Politbüro sondern aus der Stasizentrale regiert wurde. Alles Mafia oder so. Quod erat demonstrandum. Ist aber auch nix Neues, weil im Grunde alle Staaten der Welt so oder ähnlich regiert werden. Verbrechen und Ausbeutung lohnen sich eben. Immerhin, der antifaschistische Anspruch, den sich die DDR gegeben hatte, machte es den dunklen Kräften schwerer als in Westdiktaturen, das Szepter vollkommen zu übernehmen.

    Wers braucht, muss dahin, siehe Stasi weiter oben. Besser amüsiert man sich beim Gatecrashen in der European School of Management and Technology , dem ehemaligen Staatsratsgebäude. Hier lassen die derzeitigen Herren der Welt ihren Nachwuchs ausbilden. Zu sehen gibt es wunderbare Mosaike und das monumentale Glasbild „Darstellungen aus der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung“. Versprochen waren „DDR-Erinnerungsorte“. Da hamse.

    Die Alternative: Staatsratsgebäude besichtigen
    https://www.openstreetmap.org/way/23075450
    https://de.wikipedia.org/wiki/Staatsratsgeb%C3%A4ude#Innengestaltung

    5. Mauermuseum am Checkpoint Charlie

    Machen sie bloß einen großen Bogen um den Nepp-Laden. Ich habe das Ding zur Hochzeit des Kalten Krieg als Knirps besucht und fand, dass es eine klasse Geisterbahn war, dunkel und muffig, mit zerschossenen Fluchtautos und anderem Gruselfetisch. Heute ist das eine übler Souvenirbude, jetzt wieder total überfüllt mit schwitzenden Touris, vor denen uns die letzten zwei Jahre meine Freundin Corona bewahrt hat.

    Den Wahnsinn der deutschen Teilung und ihre historischen Hintergründe kann man wunderbar in der ehemaligen DDR-Exklave Klein Glienicke besichtigen. Wo das Haus am Checkpoint Charlie selber beklemmend ist, und so tut, als ob es die Stimmung in der DDR wiedergäbe, da werden Raum und Grenzen im Hohenzollern-Traumreich zwischen Berlin-Wannsee und Potsdam-Babelsberg zum Erlebnis. Hier verübten antikommunistische Fanatiker aus dem Umfeld des Haus-am-Checkpoint-Charlie-Gründers Bombenanschläge gegen DDR Grenzsoldaten. Hier war das schmalste Stück DDR, die Wannseestraße zum Gebiet neben der einstigen Hohenzollern-Folie. Die Wikipedia-Seite zu Kleinglienicke übt sich in vornehmer Zurückhaltung zum Thema West-Terrorismus. Die Geschichte ist jedoch gut ausrecherchiert und in einem Buch zur Lokalgeschichte festgehalten. Fragen Sie sich vom örtlichen Ausflugsrestaurant aus durch, man kennt sich, und wird Ihnen sicher Autor und Adresse verraten.

    Die Alternative: Ausflug nach Klein Glienicke
    BVG: Alexanderplatz -> Nikolskoer Weg (Berlin)
    https://www.bvg.de/de/verbindungen/verbindungssuche?SID=A%3D1%40O%3DS%2BU%2520Alexanderplatz%2520Bhf%2520%28Berlin%
    Lage von Klein Glienicke
    https://www.openstreetmap.org/relation/6577662

    6. Notaufnahmelager Marienfelde

    Keine Ahnung, was das mit der DDR zu tun haben soll. Hier wurden im Kalten Krieg alle Ost-Ankömmlinge im Aussenposten des freien Westens, die nicht prominent genug für ein Verhör im US-Konsulat oder bei der CIA im Flughafen Tempelhof waren, zwangseingewiesen und hochnotpeinlich von alliierten Geheimdienstlern verhört. Durchgangslager war die treffendere Bezeichnung, denn nach Abschluss der Befragung wurde nach Westdeutschland weitervermittelt, wer keine Bleibe im wohnungsnotgeplagten Westberlin gefunden hatte.

    Besser Sie verschaffen sich eine Eindruck davon, wie in der DDR mit Arbeitskräften aus der Dritten Welt umgegangen wurde. Das ging so: Niemand musste bei der Überquerung des Mittelmeers ertrinken, es ging mit Visum und Flugzeug von Hanoi nach Berlin-Schönefeld (SXF). Nach ein paar Jahren Arbeit konnten die Ost-Gastarbeiter Erspartes und Gesammeltes mit nach Hause nehmen. Hart war das trotzdem und zu enge Kontakte zur deutschen Bevölkerung wurden, proletarischer Internationalismus hin oder her, auch nicht gefördert.
    Die Wohnheimruinen heute zeugen von der Nachwendezeit, als die nicht mehr benötigten Menschen sang und klanglos abgeschoben oder zu einem Leben in der Illegalität gezwungen wurden. Im Kapitalismus organisierte die Mafia die vietnamesische Arbeits-Reservearmee in Schmuggel- und Zigarettenverkäuferbataillone. Im nicht weit entfernten Dong Xuan Center an der #Herzbergstraße können Sie sich einen Eindruck davon verschaffen, wie sich die in der DDR enstandene vietnamesische Gemeinde Berlins am eigenen Zopf aus dem Schlamassel gezogen hat.

    Die Alternative: Besichtigung des Vertragsarbeiterwohnheims Hohenschönhausen, Wollenberger Straße, Alt-Hohenschönhausen, Berlin-Lichtenberg und des Dong Xuan Centers
    https://www.openstreetmap.org/way/6140644

    Dong Xuan Center
    https://www.openstreetmap.org/way/49796196

    7. Gedenkstätte Bernauer Straße

    Mauermauermauer, wie ahnungslos muss man sein, wenn einem zur DDR nichts anderes einfällt. Der Ort ist dennoch einen Besuch wert, weil man, vorausgesetzt man kommt zur rechten Zeit, auf einen Turm kletter kann, dessen Aussichtsplattform wie in Mauerzeiten einen Blick von oben auf das Grenzgebiet zwischen West und Ost, Berlin-Wedding und Mitte, erlaubt. Das Niemandsland wird nun jenseits des grünen Gedenkrasens mit superteuren Townhouses und Repräsentanzen von US Konzernen zugebaut. Diese Entwicklung von oben zu betrachten ist erhellend, vorausgesetzt man hat mehr Vorwissen im Gepäck, als die offizielle Mauergedenkstätte zu bieten hat.

    Die Alternative: 15 bis 30 Minuten Spaziergang von der Wöhlert- und Pflugstraße (U-Bf. Schwartzkopffstraße) über den Friedhof mit dem Grab Theoder Fontanes zum letzten echten Stück Mauer an Liesen- und Gartenstraße.

    Echte Berliner Mauer an der Liesenstraße
    https://www.openstreetmap.org/way/53499649

    Grab Theoder Fontanes, Friedhof II der Französisch-Reformierten Gemeinde, Feld B-35/36-16/17
    https://de.wikipedia.org/wiki/Theodor_Fontane#Tod_und_Nachlass

    8. The Wall Museum mit Original-Wachturm

    Mauermauermauermauermauer , wie gesagt, man könnte viele interessante Dinge über die DDR und Ostberlin berichten, aber die Journalistin der Berliner Zeitung will uns in einen noch uninteressanteren Kommerzschuppen als den am Checkpoint und dann zu einem übriggebliebenen Beton-Wachturm am Potsdamer Platz locken. Da hat Berlin bessere Beispiele dafür zu bieten, was man aus Ex-Grenze und altmodischen Überwachungseinrichtungen machen kann.

    Die Alternative: Sehr angenehm ist die Besichtigung des Wachturm Schlesischer Busch, weil sich gleich nebenan am Flutgraben einige der besten open-air Bars der Stadt befinden. Der Besuch von Arena, Badeschiff, ein Picknick auf der Lohmühleninsel oder eine Dampferfahrt ab dem Treptower Hafen machen aus der Besichtigung des Wachturms einen tollen Tagesausflug.

    Wachturm Schlesischer Busch
    https://www.openstreetmap.org/way/24036371

    Führungsstelle Schlesischer Busch
    https://www.berlin.de/landesdenkmalamt/denkmale/highlight-berliner-mauer/mauer-denkmale/fuehrungsstelle-schlesischer-busch-648158.php

    Soweit ein paar kleine Vorschläge für eine Entdeckung des DDR-Berlin, ad hoc, ohne große Hintergrundrecherche. So etwas Ähnliches, vielleicht ergänzt um Dinge, die Ihr Autor noch nicht kennt, wäre gute journalistische Arbeit gewesen.
    Abschreiben bei Visitberlin ohne eigene Stadtkenntnisse ist doch unter Deiner Würde, liebe Berliner Zeitung, nicht wahr ?

    #Berlin #DDR #Tourismus #Geschichte #Stadtentwicklung #sightseeing

  • Loveparade 2.0 in Berlin: 200.000 Technofans tanzen vor Siegessäule
    https://www.berliner-zeitung.de/news/loveparade-nachfolger-rave-the-planet-zieht-heute-durch-berlin-li.2

    Berlin = Party = Tourismus. Die Loveparade hat uns einen kleinen Boom beschert. Toll wenn das wieder losgeht. Nur greifen heute die Uberisten diese Gäste ab. Das muß aufhören.

    9.7.2022aktualisiert 10.07.2022 von Susanne Lenz - Dr. Motte hat seine Loveparade unter dem Namen „Rave The Planet“ wiederbelebt. Das Wetter ist egal, gefeiert wird trotz Regens. Unsere Reporterin ist mit dabei.

    Mehr als 100.000 Technofans haben sich am Abend zur Abschlusskundgebung an der Siegessäule versammelt.
    Es ist kurz nach zwei am Sonnabend, als der DJ Dr. Motte von Truck Nummer 1 seine Botschaft verkündet: „Wir sind alle gleich, wir sind alle eins. Und wir wollen friedlich zusammen tanzen. Heute, morgen und für immer.“

    Es ist das utopische Potenzial einer Gesellschaft ohne Ideologie, ohne Vorbehalte, die Dr. Motte beschwört. Als „Kirche der Ununterscheidbarkeit“ hat der Schriftsteller Rainald Goetz die Loveparade in den 90er-Jahren bezeichnet. Im Jahr 2022 begrüßen die Menschen jeden dieser Sätze mit Jubel, und bald skandieren alle zusammen den Refrain der House-Hymne: „Your house is my house, my house is your house.“ Dann wird die Anlage aufgedreht, die Beats fliegen über den Ku’damm und fahren in die Glieder, die Bässe wummern in der Brust.

    Es ist ein Moment, der Gänsehaut erzeugt, auf jeden Fall bei Loveparade-Veteranen. Die Beats triggern die Erinnerung, und die Hauswände werfen den Rhythmus zurück. Es ist egal, dass die Loveparade 2022 nicht so heißen darf, weil der Veranstalter Dr. Motte alias Matthias Roeingh, nicht die Rechte an diesem Markennamen besitzt.

    Dr. Motte wird an diesem Tag 62 Jahre alt, aber die ihm da unten zujubeln, sind nicht nur Boomer. Was das Alter angeht, ist diese Parade mit dem Namen „Rave the Planet“ extrem gemischt. Es sind Menschen gekommen, die früher dabei gewesen sind – die letzte Loveparade hat in Berlin im Jahr 2006 stattgefunden – und es sind Junge dabei, die dieses Parade zum ersten Mal erleben.

    So wie die 21 Jahre alte Marie-Luise Stöber, seit vier Jahren lebt sie in Berlin. „Ich bin wegen der Menschen gekommen“, sagt sie. „Hier kann man sein, wie man will, man kann tragen, was man möchte, ohne bewertet zu werten“, sagt sie. Bei ihr ist das ein durchsichtiges Oberteil. „Und die Menschen sind einfach verdammt gut drauf.“

    Loveparade 2022 in Berlin: Alle lächeln, alle tanzen

    Wenn man über den Ku’damm geht, vorbei an den 18 Trucks oder Floats, von denen die Musik kommt, empfindet man das genau so. Alle lächeln, tanzen. Da sind Hochgefühl, Ausgelassenheit. Wer hätte gedacht, dass sich das so einfach wieder beleben lässt. Jemand rempelt einen anderen an und entschuldigt sich höflich. Das ist der Spirit. Auch mancher Polizist wippt mit. Was die Outfits angeht, knüpfen viele an die Moden der Vergangenheit an. Man sieht neonfarbene T-Shirts, Zöpfe, wie sie die DJane Marusha einst populär gemacht hat, auch das schwarz-weiß gescheckte Kuhmuster von damals, viel nackte Haut. Sogar die Tanz-Moves von damals sind noch da, die Arme, die in die Höhe fliegen, wenn die Musik es verlangt.

    Um kurz vor drei fängt es an zu schütten, und auch das ist eigentlich nur folgerichtig, denn geregnet hat es auch auf der allerersten Loveparade im Juli 1989, die ebenfalls auf dem Ku’damm stattgefunden hat. Das Motto damals: „Friede, Freude, Eierkuchen“. Auch diese Parade hat Dr. Motte initiiert, zusammen mit ein paar anderen, es kamen vielleicht 150 Menschen. An diesem Sonnabend zählt die Polizei beim Umzug mindestens 45.000 Teilnehmer, 25.000 hatten die Veranstalter angemeldet.

    Am Abend zur Abschlusskundgebung vor der Siegessäule sind Tausende dazugekommen. Die Polizei spricht um 21.20 Uhr von mindestens 100.000 Menschen. „Die genaue Zahl haben wir noch nicht. Es könnten auch noch viel mehr sein“, sagte ein Beamte aus dem Lagedienst der Polizei. Dr. Motte schätzt die Zahl derweil auf 300.000. Am Sonntagmorgen teilte die Polizei mit, dass rund 200.000 Menschen an dem Techno-Spektakel teilnahmen. Rund 600 Polizisten sicherten den Umzug. Immer wieder müssen die Musiktrucks stoppen, weil sie nicht durch die Menschenmassen kommen. Alles läuft friedlich ab. Es gibt laut Polizei keine nennenswerten Vorkommnisse – wie schon den ganzen Tag lang.

    Doch zurück zum Nachmittag: Technofans trotzen dem miesen Wetter. Es regnet in Strömen, und die Loveparade stürmt einen Drogeriemarkt, die Schirme sind im Nu ausverkauft, genau wie die Regenmäntel. Die Leute vertreiben sich die Zeit damit, Joints zu drehen. Hier treffen wir die 36 Jahre alte Ola Iwanowska und den 30-jährigen Mihal Tarnowski aus Lodz, Polen. Tatsächlich hat die Parade sehr bald Menschen aus Osteuropa angezogen, jetzt also wieder. Die beiden erzählen, dass sie als Kinder von der Parade in Berlin gehört haben „Wir konnten diese Gelegenheit auf keinen Fall auslassen“, sagen sie. In Polen sei die Technoszene im Aufschwung. Was diesen Teil der Party-Szene von anderen unterscheide? „In einem Techno-Club bist du frei“, sagt der stark tätowierte Mihal Tarnowski. Und über die Berliner Parade: „Ich fühle hier nur positive Energie.“

    Die Loveparade hat den Mythos Berlins begründet

    Aus dem 150-Menschen-Parade von 1989 entwickelte sich innerhalb weniger Jahre die größte innerstädtische Tanzveranstaltung der Welt. Ende der 90er-Jahre musste die Berliner Parade auf die Straße des 17. Juni umziehen, auf dem Höhepunkt drängten sich eineinhalb Millionen Menschen um die Siegessäule, wo die Schlusskundgebung stattfand - so wie auch in diesem Jahr.

    Die Bilder, die Berlin damals produziert, von den Hunderttausenden, die friedlich auf der Straße tanzen, gehen um die Welt und begründen den Mythos der Stadt. Der Mauerfall war nur der Startschuss, die Entwicklung des Nachwende-Berlin hat die Loveparade in Bewegung gesetzt. Daran hat man lange nicht gedacht, aber die Bilder aus dem Jahr 2022, erinnern einen daran.

    Irgendwann übertrugen die Öffentlich-Rechtlichen die Loveparade live, die FDP schickte einen eigenen Wagen los, und Gotthilf Fischer sang eine Techno-Version von „Hoch auf dem gelben Wagen“. Da wurde die Massenveranstaltung längst von kritischen Stimmen begleitet, Kommerzialisierung lautete ein Vorwurf, naiver Hedonismus. 2001 wurde der Loveparade Berlin der Status als politische Kundgebung aberkannt, sie fand unter ständigen Querelen und dem Kampf um Genehmigungen noch dreimal in Berlin statt und zog dann ins Ruhrgebiet um. 2010 dann Duisburg, die Massenpanik mit 21 Toten. Das endgültige Ende schien gekommen.

    An diesem Sonnabend ist auch Steffen Pade, 42, dabei. Er fällt auf mit seinem leuchtend blauen T-Shirt mit dem alten Logo der Parade, dem strahlenden Herzen. Steffen Pade ist Lehrer, er kommt „aus dem tiefsten Brandenburg“, lebt aber schon lange in Berlin und war von 1998 bis 2001 schon auf der Loveparade.

    „Wenn alle Menschen so denken würden wie hier, das wäre ein Traum“, sagt er. Er hofft, dass die Loveparade nach Berlin zurückgekehrt ist. Und als wir uns verabschieden: „Haben Sie Angst vor einer Umarmung?“

    Die Veranstaltung ist bis 22 Uhr angemeldet.

    Die Party-Stationen des „Rave The Planet“-Umzugs im Überblick:

    Kurfürstendamm (U-Bahnhof Uhlandstraße)
    Breitscheidplatz
    Wittenbergplatz
    Nollendorfplatz
    Potsdamer Straße
    Schöneberger Ufer
    Potsdamer Platz
    Brandenburger Tor
    Großer Stern (Siegessäule)

    #Musik #Berlin #Party #Techno #Geschichte #Tourismus #Taxi #Wirtschaft

  • Promifriedhöfe in Ost-Berlin: Spaziergang mal anders
    https://www.berliner-zeitung.de/ratgeber/spaziergang-mal-anders-promifriedhoefe-in-ostberlin-li.239911

    Ganz besonders wenn es draußen heiß und stickig ist, die Stadt laut und hektisch, freut man sich über ein ruhiges, schattiges Plätzchen. Viele Berlinerinnen und Berliner haben Friedhofs-Spaziergänge für sich entdeckt, werdende Eltern auf Namenssuche spazieren an Gräbern vorbei und hoffen auf Inspiration, andere genießen einfach nur die Abgeschiedenheit, erfreuen sich an der Natur.

    Pietätlos? Keine Spur. Friedhöfe sind öffentliche Orte, genau wie Parks – mit dem Unterschied, dass man die Totenruhe respektieren, sich angemessen verhalten sollte. Selbst die berlineigene Veranstaltungstipps- und Informations-Website visitberlin.de hat einen großen Artikel mit schönen Berliner Friedhöfen veröffentlicht.

    Nun kennt natürlich jeder den Waldfriedhof Zehlendorf, wo unter anderem Schauspielerin Hildegard Knef, Box-Legende Bubi Scholz, Berlins ehemalige Bürgermeister Ernst Reuter, Otto Suhr und Willy Brandt begraben liegen, ebenso der TV-Star Günter Pfitzmann sowie Theatermacher Erwin Piscator. Und der Friedhof St. Matthäus ist Pilgerstätte für alle Fans von Sänger Rio Reiser, der hier in Schöneberg seine letzte Ruhe fand.

    Aber auch im Osten Berlins gibt es Friedhöfe, auf denen die Gräber von Promis und Persönlichkeiten zu besichtigen sind. Welche das sind, verraten wir Ihnen hier.
    Mitte: Dorotheenstädtischer Friedhof

    Kein Ost-Berliner, der diesen Friedhof nicht kennen würde: Der Eingang ein bisschen unscheinbar, fast schon abweisend, von der Chausseestraße aus gesehen vollkommen unspektakulär. Aber sobald man den Friedhof betritt, spürt man eine ganz besondere Atmosphäre. „Im Dorotheenstädtischen Friedhof lesen sich die Grabsteine und Gedenktafeln wie das ‚Who is Who‘ der geistigen Elite Deutschlands“, heißt es auf visitberlin.de sehr treffend.

    Gegründet wurde der Friedhof bereits 1762 und zunächst wurden hier einfache Bürgerinnen und Bürger bestattet. „Da aber Einrichtungen wie die Akademie der Künste, die Singakademie, die Akademie der Wissenschaften, die Bauakademie und die Universität Unter den Linden auf dem Gelände der Kirchengemeinde der Dorotheenstädtische Kirche liegen, verändert sich nach und nach die soziale Zusammensetzung und Belegung auf dem Friedhof“, so visitberlin.de.

    Vor allem zu DDR-Zeiten wurden hier namhafte Berühmtheiten beerdigt. Beim Spaziergang entlang von üppigen Grabdenkmälern und uralten Bäumen, vorbei an verwunschenen Ecken und über schmale Pfade entdeckt man einen großen, mit Berlin verbundenen Namen nach dem anderen: die Theater-Legenden Bertolt Brecht und Helene Weigel, Künstler Hanns Eisler, die Schriftstellerinnen Anna Seghers und Christa Wolf, die Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel und Johann Gottlieb Fichte, Schriftsteller und Regisseur Heiner Müller, die Architekten Karl Friedrich Schinkel und Friedrich August Stüler.

    Ebenso auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof: die Grabstätte der Industriellenfamilie Borsig, die Schriftsteller Heinrich Mann, Johannes R. Becher und Arnold Zweig sowie Ernst Theodor Litfaß, der eigentlich Druckereibesitzer war, aber durch die Erfindung der nach ihm benannten Litfaßsäule in die Geschichte einging. Auch der 2013 verstorbene Otto Sander, Stiefvater von Meret und Ben Becker, liegt hier begraben. Und der frühere Bundespräsident Johannes Rau hat hier ein Ehrengrab bekommen.

    Auf dem Gelände des Dorotheenstädtischen ist auch der Französische Friedhof beheimatet, auf dem die beliebte und 2006 im Alter von nur 59 Jahren verstorbene Schauspielerin Jenny Gröllmann beerdigt wurde.

    Der Dorotheenstädtische Friedhof ist immer ab 8 Uhr geöffnet. Schließzeiten sind wie folgt: Januar/Dezember 16 Uhr, Februar/November 17 Uhr, März/Oktober 18 Uhr, April/September 19 Uhr, Mai bis August 20 Uhr.

    Die Adresse lautet #Chausseestraße 126, 10115 Berlin. Von der Haltestelle Naturkundemuseum (U6, Tram 12, M5, M8, M10) sind es nur wenige Minuten zu Fuß.

    Weißensee: Jüdischer Friedhof

    So viele wunderschöne, beeindruckende Grabstätten! Wer den Jüdischen Friedhof Weißensee betritt, ist schnell sprachlos, aus zweierlei Gründen: zunächst angesichts solch monumentaler Begräbnisorte, dann aber auch wegen des teilweise beklagenswerten Zustandes einiger Gräberstelen und -platten. Das ändert aber nichts daran, dass man mit Ehrfurcht über diesen Friedhof spaziert. Und vielleicht macht genau das seinen Charme aus.

    Im 19. Jahrhundert war die jüdische Gemeinde Berlins mit rund 65.000 Gläubigen sehr groß (Bevölkerungszahl gesamt Berlin: circa 500.000). Zu groß, als dass der Friedhof an der Schönhauser Allee gereicht hätte. Darum kaufte man 1875 das 40 Hektar große Gelände an der damaligen #Lothringenstraße in #Weißensee, das 1880 schließlich eingeweiht wurde. Es war der vierte jüdische Friedhof in Berlin.

    „Der Jüdische Friedhof in Weißensee spiegelt in besonderer Weise die Geschichte der Juden in Deutschland wider. Diese suchten einerseits gesellschaftliche Anerkennung und mühten sich andererseits, ihre Traditionen zu bewahren. Auf traditionellen jüdischen Friedhöfen wird die Gleichheit der Menschen im Tode durch gleich hohe, schmucklose Grabsteine symbolisiert. Die einfachen Steine bewirken mit ihrer beruhigenden Monotonie eine schlichte Monumentalität als Gesamteindruck“, steht auf der Website des Fördervereins Jüdischer Friedhof Berlin-Weißensee.

    Und: „Weiterhin ist die Grabstätte im jüdischen Glauben unantastbar und wird folglich nicht neu belegt. Auf dem Friedhof in Weißensee besteht ebenfalls ewiges Ruherecht, aber in der Gestaltung der Grabstätten übernehmen die sich assimilierenden Juden die zu Wilhelminischen Zeiten auf deutschen Friedhöfen übliche, überladene Gestaltung. Traditionelle schlichte Grabsteine stehen neben prachtvollen Grabstätten aus geschliffenem und poliertem Stein.“

    Es ist also ein kulturhistorisch spannender Rundgang, der einen erwartet. Heute befindet sich am Eingang des Friedhofs zudem ein Rondell, das an die Millionen Jüdinnen und Juden erinnern soll, die im Holocaust ermordet wurden.

    Zu den Prominenten, die auf dem Jüdischen Friedhof ihre letzte Ruhe fanden, gehören der Publizist und Sozialpolitiker Max Hirsch, der Maler Lesser Ury, die Verleger Samuel Fischer und Rudolf Mosse, aber auch der hebräische Schriftsteller Micha Josef Bin Gorion. Darüber hinaus der Journalist Theodor Wolff, der Schriftsteller Stefan Heym, KaDeWe-Gründer Adolf Jandorf, Zigarettenfabrikant Josef Garbaty-Rosenthal (den kennen vor allem Pankower), Warenhausbesitzer Herrmann Tietz sowie Brauereibesitzer Oswald Berliner.

    Der Jüdische Friedhof #Weißensee ist von April bis September montags bis freitags ab 7.30 Uhr geöffnet, donnerstags ist ab 17 Uhr und freitags bereits ab 14.30 Uhr geschlossen. Sonntags ist von 8 bis 17 Uhr geöffnet. In der Zeit von Oktober bis März sind die Öffnungszeiten wie folgt: montags bis donnerstags von 7.30 Uhr bis 16 Uhr, freitags 7.30 Uhr bis 14.30 Uhr uns donnerstags von 8 bis 16 Uhr.

    Die Adresse lautet #Herbert-Baum-Straße 45, 13088 Berlin. Zu erreichen ist der Friedhof von der Haltestelle Weißer See (Tram 12, M4, M13, Bus 255) aus binnen weniger Minuten.

    Hinweis: An Schabbat, also samstags, sowie an jüdischen Feiertagen ist der Friedhof geschlossen. Männliche Besucher müssen eine Kopfbedeckung tragen. Am Eingang im Blumenladen kann man sich eine Kippa leihen.

    Lichtenberg: Zentralfriedhof Friedrichsfelde

    Einmal im Jahr ist der Zentralfriedhof Friedrichsfelde in den Schlagzeilen: Und zwar immer Mitte Januar, wenn der Ermordung #Rosa-Luxemburgs und #Karl_Liebknechts gedacht wird und unzählige Menschen, allen voran Linke-Politikerinnen und -Politiker, zum Friedhof pilgern, um Blumen (hauptsächlich rote Nelken) an deren Gräbern abzulegen. Die beiden Kommunistenführer und Politiker wurden am 15. Januar 1919 von Freikorps-Soldaten erschossen.

    Auch Liebknechts Vater Wilhelm, seines Zeichens Sozialdemokrat, ist hier beerdigt worden. Aufgrund der alljährlichen Aufmerksamkeit im Januar wird der Friedhof auch Sozialisten-Friedhof genannt (und so lautet übrigens auch die Web-Adresse!); die Tradition des Blumenniederlegens gab es schon zu DDR-Zeiten, es war ein wahrer Staatsakt.

    Aber auch andere große Namen sind auf dem Zentralfriedhof zu finden, wie etwa die der Schriftsteller Erich Weinert, Friedrich Wolf und Willi Bredel. Zudem liegt die Schriftstellerin Käthe Kollwitz hier begraben und der Filmregisseur Konrad Wolf. Unweit der Feierhalle, rechts vom Hauptweg, finden Sie außerdem das Grab des Astronomen Friedrich Archenhold, Namensgeber und Begründer der Sternwarte in #Treptow.

    Der Zentralfriedhof #Friedrichsfelde ist von Februar bis November täglich von 7.30 Uhr bis zur Dämmerung sowie in der Zeit von Dezember bis Januar ab 8 Uhr bis zur Dämmerung geöffnet.

    Die Adresse lautet #Gudrunstraße 33, 10365 Berlin. Zu erreichen ist der Zentralfriedhof gut vom U- und S-Bahnhof #Lichtenberg (U5, S5, S7, S75) oder vom S-Bahnhof Friedrichsfelde-Ost (S5, S7, S75) aus. Sie brauchen je nach Schrittgeschwindigkeit zehn bis 15 Minuten.

    Und wo liegen andere berühmte Menschen begraben?

    Nicht jeder Friedhof bietet eine hohe Promidichte. Aber für manch einen Namen lohnt sich auch eine Reise auf einen sonst eher normalen Friedhof, beispielsweise für Theodor Fontane. Der in Neuruppin geborene Dichter starb 1898 hier in Berlin, und wurde in der Domgemeinde St. Hedwig in Mitte (Liesenstr. 8) beigesetzt. Ganz in seiner Nähe ist der Hotelier Lorenz Adlon begraben.

    Auf dem Waldkirchhof# Mahlsdorf (#Rahnsdorfer_Straße 30) liegt Charlotte von Mahlsdorf, Schriftstellerin und Gründerin des nach ihr benannten Gründerzeitmuseums. Carl Mampe, der Spirituosen-Erbe und Sohn des „Mampe bittere Tropfen“-Erfinders, wiederum ruht auf dem Friedhof der Sophiengemeinde in Mitte (Bergstr. 29).

    Gruftkirche des Berliner Doms

    P.S.: Falls Sie royale Grabstätten bestaunen wollen, müssen Sie in die Gruftkirche des Berliner Doms gehen (Karl-Liebknecht-Str./Lustgarten; direkt an der Museumsinsel). Zwar kein Friedhof, aber auch schattig und kühl. Die Fürstengruft des Geschlechts der Hohenzollern ist eine der bedeutendsten sogenannten Grablegen Europas und beeindruckt mit Prunksarkophagen aus den zurückliegenden Jahrhunderten. Hier liegt unter anderem König Friedrich I. von Preußen sowie Königin Sophie Charlotte. Seit dem 1. März 2020 ist die Gruft für drei Jahre wegen dringend notwendiger Sanierungen geschlossen.

    #Berlin #Tourismus #Geschichte

  • Warum die Wahl von Ernst-Koch Watson-Brawn durch den Gault&Millau ein Fehler ist
    https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/berlin-food-restaurant-michelin-warum-die-wahl-von-ernst-koch-watso

    20.6.2022 von Jesko zu Dohna - Dylan Watson-Brawn ist der beste Koch Deutschlands – so sieht es jedenfalls der Gault&Millau. Der renommierte Gastronomieführer wählte den jungen kanadischen Koch (Jahrgang 1993), der im derzeit wohl angesagtesten Restaurant Ernst in Berlin-Wedding kocht, zum „Koch des Jahres“. Googelt man den jungen Koch und klickt auf Bilder, dann trifft der Suchende auf einen schmächtigen, nachdenklichen und empfindsamen jungen Mann, der fast ein wenig grimmig und träumerisch in die Kamera schaut. Warum so ernst? Und sieht so ein Genussmensch aus? Fragt sich der Betrachter. Wir würden ihn so gerne lächeln sehen, schließlich gibt es doch allerhand Anlass zur Freude.

    Scrollt man durch den Instagram-Account von Watson-Brawn (aktuell noch 9144 Follower), findet man viele Produktfotos und reichlich dräge Porträts. Ein Lächeln? Fehlanzeige. Erst beim 24. Oktober 2016 werden wir fündig. Auf dem verpixelten Bild ist auch Nobelhart&Schmutzig-Wirt Billy Wagner zu sehen, der bis vor Kurzem noch als Berlins coolster gastronomischer Lokalmatador galt. Und tatsächlich, auf dem Selfie mit der Überschrift „super serious guys“ ringt sich der damals 23-jährige (und noch total unbescholtene) Watson-Brawn zu einem stolzen Lächeln durch. Damals war Billy der Star.

    Von eben diesem Billy Wagner scheint Watson-Brawn viel gelernt zu haben. Hyperregional und supersaisonal, brutale Handwerkskunst, so lassen sich salopp beide Küchen umschreiben. Auch die Wahl des jeweiligen Domizils weist erstaunliche Parallelen auf. Billy Wagners Restaurant residiert neben der Polizeidirektion 5, Abschnitt 53, am unteren, schmuddeligen Ende der Friedrichstraße, in guter Gesellschaft von Spielhallen, dem Eck Imbiss und der Agentur für Arbeit. Das Restaurant Ernst residiert nicht am Kurfürstendamm, sondern im quirligen, einkommensschwachen und durch einen hohen Shishabar-Anteil geprägten Wedding.

    Dabei können sich nur wenige der unmittelbaren Nachbarn beider Lokalitäten die Preise der mehrgängigen Menüs und der Getränke (Wein ist heute im Selbstverständnis der jungen Köche nicht mehr zwangsläufig die beste Begleitung) leisten. Der Gast weiß auch gar nicht so genau, was er bekommt. Findet man denn vorab eine Speisekarte, ist diese nur ein „Beispiel, tägliche Änderungen sind möglich“. Logisch, hypersaisonal. Für das Ernst fanden wir gar keine Beispiel-Speisekarte. Und trotzdem pilgern die Gründer und Unternehmensberater der neuen Mitte Berlins, Verbandspräsidenten aus Charlottenburg und Mitarbeiter von Agenturen, die Berlin für ein Gesamtkunstwerk halten, in diese Restaurants wie strenggläubige Katholiken nach Lourdes.

    Wir kommen ab vom Thema. Die Frage ist doch nur: Ist Dylan Watson-Brawn wirklich Deutschlands bester Koch? Und seine Küche so einzigartig? Der Gault&Millau jedenfalls scheint sich in seiner Begründung für die Auszeichnung an die Sprache der reduziert intellektuellen Nachdenklichkeit des Restaurants Ernst anzupassen. Im Wortlaut schreibt der Gault&Millau, bitte tief Luft holen: „Im Zentrum stehen Mikrosaisonalität, japanische Techniken und Geschmacksbilder, kompromisslose Sorgfalt bei der Produktqualität, eine reduzierte Ästhetik und konstante Dynamik. Dylan Watson-Brawns Küche ist von aquarellartiger Zartheit und zugleich großer Substanz, von wegweisender Eigenständigkeit und technischer Souveränität. Sie besitzt, was in der Spitzenküche nach wie vor eine Rarität ist: eine klare, unverwechselbare Vision.“

    Wow, die Verfasser müssen sich beim Aufschreiben dieser Zeilen wohl gefühlt haben wie Thomas Mann im Sommerurlaub 1924 an der Kurischen Nehrung. Und doch lassen die Zeilen den Leser ratlos zurück. Wie die Schriften Theodor W. Adornos oder ein sperriger Museumstext. Man hat viel gelesen und doch kaum etwas verstanden. Übersetzt man den Text, ist das alles nichts Neues. Hervorragende regionale Produkte und exzellentes und fundiertes Handwerk. Gute Produkte sind nun einmal saisonal, ob sie regional sind, das entscheidet der Koch. Über das Handwerk entscheidet das Ergebnis. Dahinter stehen viele Jahre Erfahrung und oft auch Talent.

    Dass eine so stark reduzierte Produktküche, wie sie im Ernst geboten wird, derart gefeiert wird, muss einen nicht zornig machen, aber darf einen schon nerven. Warum? Weil dieses Konzept der Berliner Möchtegern-Avantgarde doch nichts Neues ist. Schließlich propagierten bereits Köche wie Brillat-Savarin, Fernand Point und der späte Paul Bocuse eine reduzierte und produktorientierte Küche. Brillat-Savarin schreibt 1825: „Ist der Hase in den Ebenen um Paris geschossen, so gibt er einen viel geringeren Gang, als wenn er auf den warmen Hängen des Romeytales oder in der oberen Dauphiné geboren war.“

    Das ganze Konzept wird heute im Ernst lediglich repliziert und nochmals weiter reduziert. Alter Wein in neuen Schläuchen? Wir haben nichts gegen die Geschmacksintensität und -bilder der Gerichte selbst. Und doch fehlt etwas in den reduzierten Berliner Küchentempeln: der Spaß, der Humor, der Genuss und das Wohlfühlen. Wo bleibt das wohlige Völlegefühl? Das Gefühl des kontrollierten Über-die-Stränge-Schlagens?

    Was ist der Mehrwert dieses asketischen Genusses? Man will doch einmal richtig reinhauen. Erfahrene Gourmets meiden viele kleine Gänge, heutzutage ist wieder Soulfood und nachvollziehbares Essen angesagt. Mit hervorragenden Produkten und exzellentem Handwerk, das versteht sich von selbst. An einem guten Teller Tortellini alla Panna braucht man nicht mehr viel zu ändern. Hier zählen Handwerk und Produktgüte, nicht ungestüme Innovation. Welchen Prozessen die Lebensmittel ausgesetzt waren, die auf den Teller kommen, danach kräht im Jahr 2022 kein Hahn mehr. Und kräht er noch danach, liebe Gault&Millau-Redaktion, so findet er doch immer weniger Hörer.

    #Berlin #Wedding #Gerichtstraße #Gastronomie #Tourismus #Essen

  • Koch des Jahres kommt aus Berlin
    https://m.tagesspiegel.de/genuss/neuer-gault-und-millau-erschienen-koch-des-jahres-kommt-aus-berlin/28439528.html

    20.6.2022 von Bernd Matthies - Das Ernst ist das kleinste Restaurant der Stadt, der Chef Dylan Watson Koch des Jahres. Nicht die einzige Überraschung des neuen Gastroguides.

    Dylan Watson-Brawn, Mitgründer und Küchenchef des Weddinger Restaurants „Ernst“, ist vom Restaurantguide Gault&Millau zum deutschen „Koch des Jahres“ gekürt worden. Die am Montag nach längerer Pause erschienene neue 2022er Ausgabe des Führers rühmt, seine Küche sei „von aquarellartiger Zartheit und zugleich großer Substanz, von wegweisender Eigenständigkeit und technischer Souveränität“.
    Watson-Brawn, ein 28-jähriger gebürtiger Kanadier, ist von der japanischen Stilistik geprägt, setzt deren Prinzipien aber mit überwiegend europäischen Produkten oft spontan aus dem täglichen Angebot um. Grundlage der Ernst-Küche sind kleine, minimalistisch angerichtete Gerichte, mindestens 30 pro Menü.

    Feldforschung: Das Team vom Ernst leistet Basisarbeit in Sachen Geschmack. Stets im Zentrum: die Produkte und ihre optimale Zubereitung. Foto: Marian Lenhard
    Feldforschung: Das Team vom Ernst leistet Basisarbeit in Sachen Geschmack. Stets im Zentrum: die Produkte und ihre optimale Zubereitung. © Marian Lenhard

    Typisch sind Gerichte wie gegrillter Schwarzkohl mit Butter und Austernwasser, dehydriertes Kürbispüree mit Forellenrogen oder lackierter Seeteufel mit schwarzem Knoblauch und Sansho-Pfeffer. Das Restaurant in der Gerichtstraße hat nur acht Plätze, das Menü kostet 225 Euro.
    Wer sonst noch absahnt

    Der Titel bedeutet allerdings nicht, dass der Guide Watson-Brawn zum besten Berliner Koch ernannt hätte. Diesen Titel hält Tim Raue, der sich mit seinem Kreuzberger Stammhaus als einziger Berliner in die Fünf-Mützen-Kategorie kochen konnte; drüber gibt es nur die Fünf-plus-Gruppe mit drei deutschen Restaurants – früher 19,5 Punkte. Das alte System mit bis zu 20 Punkten wurde aber abgeschafft; es gibt nun nur noch Kochmützen, eine bis maximal fünf, allerdings außerdem halbe Plus- Stufen, was faktisch übersichtlicher wirkt, inhaltlich aber kaum etwas ändert.
    Es folgen das „Rutz Restaurant“ mit viereinhalb und Facil und Horvath mit vier Mützen, dann kommt die Drei-Mützen-plus-Kategorie, in die das „Ernst“ eingestuft wurde, zusammen mit „Coda“ und „Tulus Lotrek“. Mit drei Mützen folgen dann „Bandol sur Mer“, „Frühsammers“, „Hugo“, Nobelhart&Schmutzig“ sowie „Skykitchen“. Kurios: Das „Lorenz Adlon Esszimmer“ wird nach dem Wechsel des Küchenchefs überhaupt nicht mehr genannt.
    Das „digitale Zukunftsrestaurant“ ist schon Vergangenheit

    Insgesamt enthält der Gault&Millau wieder eine beeindruckende Fülle von 78 Restaurants plus drei, deren Bewertung ausgesetzt wurde. Wie viel davon tatsächlich aktuell getestet wurden, bleibt offen; im „Data Kitchen“, das mit einer Mütze gewürdigt wird, kann niemand gewesen sein, denn das „digitale Zukunftsrestaurant“ ist schon lange Vergangenheit.

    Kann auch kochen: Multigastronom The Duc Ngo, der alleine in der Kantstraße fünf Restaurants betreibt. Foto: Promo
    Kann auch kochen: Multigastronom The Duc Ngo, der alleine in der Kantstraße fünf Restaurants betreibt. © Promo

    Die stilistische Breite ist enorm, so steht das Kantstraßen-Flaggschiff von The Duc Ngo, „893 Ryotei“ – damit sicher krass unterbewertet – neben dem Kreuzberger „Chungking Noodles“ und dem „Standard Serious Pizza“ in Prenzlauer Berg. In der Spitze sind die Wertungen aber im Vergleich zu Michelin oder Gusto wie immer und mit kleinen Nuancen deckungsgleich.

    #Berlin #Wedding #Gerichtstraße #Gastronomie #Tourismus #Essen

  • BERLIN SOUTH
    https://www.hitlerpages.com/page98.html


    #Sieghtseeing, #Sehenswürdigkeiten, Wilmersdorfer Tennishallen, Brandenburgische Strasse Ecke Konstanzer Strasse, built in 1930. On January 27, and February 10, 1932 Hitler spoke at the tennishall .

    Berlin South

    Berlin South here is the area south of the #Bismarckstraße, the #Straße_des_17_Juni and south of it and south of the Karl-Marx-Allee/Frankfurter Allee.

    1.Bar Alois Hitler
    2. Hotel Rheingold
    3. Wilmersdorfer Tennishallen
    4. #Fehrbelliner_Platz
    5. Wehrtechnische Fakultät
    6. #Ernst Reuter Platz
    7. Technischen Hochschule
    8. Opel dealer were William Patrick Hitler worked
    9. Flakturm
    10. Zoologischer Garten
    11. Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche
    12. Bar Alois Hitler
    13. Siegessäule
    14. Albert Speers Streetlights
    15. Bendlerblock
    16. Haus des Deutschen Fremdesverkehrs
    17. Hotel Sanssouci
    18. Hotel Excelsior
    19. Anhalter Bahnhof
    20. Sportpalast
    21. Grossbelastungskörper
    22. Arc de Triomphe
    23. South Station
    24. Tempelhof 42a. Neue Welt
    25. Reichsbank
    26. Görlitzer Bahnhof
    27. Treptower Park
    28. or 29. Kameradschaft der Deutschen Künstler (?)
    30. Villa Ribbentrop
    31. Leibstandarte Adolf Hitler
    32. Practice Theo Morell 1919 -1935
    33. Practice Theo Morell 1935 - 1945
    34. House of Leni riefenstahl
    35. Office Goebbels
    36. Villa Von Ribbentrop
    37. Address Goebbels and Angriff
    38. Bahnhof Grunewald
    39. Practice Dr. Dermietzel
    40. Berliner Alte Philharmonie
    41. Feurich-Saal

    #Karl-Marx-Allee #Frankfurter Allee #Brandenburgische_Straße #Konstanzer_Straße
    #Geschichte #Tourismus #Nazis #WTF

  • Berlin: Frau beklaut Jungen, Ehemann zieht Messer, Polizei zieht Pistole
    https://www.berliner-zeitung.de/news/polizeibericht-berlin/berlin-frau-beklaut-jungen-ehemann-zieht-messer-polizei-zieht-pisto

    Solche Geschichten kannst du jeden Tag erleben, wenn du dich umsiehst. Wenn du Pech hast, stürzen dir Harley Quinn und Joker für Arme ins Auto und du sollst sie nach Hause oder in die Kneipe oder irgendwo hinfahren, wo sie sich das nächste Opfer suchen. Vielleicht bist du selbst das auserkorene Opfer.

    Für solche Underdogs ist auch deine magere Kasse interessant. Die wisssen bei Fahrtantritt nie, was sie in den nächsten zehn Minuten machen. Du kannst nichts dagegen tun. Vorkasse ist angesagt.

    Berlin ist wieder groß. Berlin Alexanderplatz ist wieder da, und du hoffst jeden Tag, dass diese Welt an dir vorbeigeht. Armut macht dumme Menschen und brutale noch dazu. Eigentlich wolltest du friedlich reiche Touris und müde Geschäftsleute zum Flughafen kutschieren. Die benehmen sich und geben Schmalz.

    Wort des Tages: Schussabgabe. Mache ich jetzt auch. Wenn die Freundin zu Besuch ist, beim Bieröffnen, auf dem Pisspott, eigentlich immer. Schussabgabe! Kann jeder. Nicht nur die Bullerei. So soll es sein.

    21.4.2022 - Eine als Micky Maus verkleidete Frau beklaute Jugendliche auf dem Pariser Platz. Als die Opfer die Diebin zur Rede stellten, tauchte ihr Ehmann mit einem Messer auf.

    Das Verhalten eines betrunkenen Ehepaars hat in Berlin-Mitte beinahe zu einer Schussabgabe durch die Polizei geführt. Die beiden Beschuldigten sollen am frühen Mittwochabend auf dem Pariser Platz zwei Jugendliche bestohlen und bedroht haben. Die 17- und 18-jährigen Opfer hatten sich nach Angaben der Polizei kurz zuvor zusammen mit der Frau, die in einem Micky-Maus-Kostüm steckte, fotografieren lassen. Wenig später bemerkte einer der beiden, dass seine Funkkopfhörer fehlten.

    Als sie die 42-jährige Frau zur Rede stellten, eskalierte die Situation. Sie stritt die Vorwürfe ab und forderte Geld für das Foto, so die Polizei. Als die Gespräche lauter wurden, sei ihr 43-jähriger Ehemann mit einem Messer in der Hand hinzugekommen. „Er bedrohte die beiden mit der Klinge, um der Forderung seiner Frau Nachdruck zu verleihen“, erklärte eine Polizeisprecherin.

    Die Jugendlichen flüchteten und alarmierten die Polizei. Beamte stellten kurz darauf die beiden Verdächtigen in Tatortnähe. Als der Mann mit dem Messer in der Hand auf die Einsatzkräfte zuging, zog einer der Polizisten seine Dienstwaffe und drohte zu schießen. Dadurch eingeschüchtert konnte der Angreifer überwältigt und festgenommen werden. Die beiden betrunkenen Verdächtigen wurden in ein Polizeigewahrsam gebracht, wo ihre Personalien aufgenommen wurden. Wo die Kopfhörer geblieben sind, teilte die Polizei nicht mit.

    #Berlin #Mitte #Pariser_Platz #Kriminalität #Tourismus

  • Kapitalismus statt Kollektiv
    https://www.nd-aktuell.de/artikel/1163033.wombat-s-city-hostel-in-berlin-kapitalismus-statt-kollektiv.html

    15.4.202 von Christian Lelek - Das ehemalige »Wombat’s«-Hostel in Berlin soll Teil einer globalen Kette werden - die einstige Belegschaft wollte es genossenschaftlich betreiben.

    Nach fast drei Jahren Leerstand soll sich bald wieder etwas tun im ehemaligen »Wombat’s«-Hostel in Berlin-Mitte. Von außen wirkt es, als sei in der Alten Schönhauser Straße 2 die Tür der ehemaligen Filiale der kleinen Hostel-Kette gerade erst ins Schloss gefallen. Zur Erinnerung: Im August 2019 entschied sich die damalige Geschäftsführung, den Standort in Berlin zu schließen - trotz profitablen Betriebs.

    Mutmaßlicher Grund: Die Beschäftigten hatten in der elfjährigen Geschichte des Hostels einen Betriebsrat installiert und erfolgreich wiedergewählt sowie das Management dazu gebracht, den Branchentarifvertrag des Hotel- und Gaststättengewerbes anzuwenden. Erfolge, die die verbreitete These der Unorganisierbarkeit von meist jungen Hostel-Belegschaften, die die Arbeit nur als eine Episode sehen, widerlegten. Gekämpft wurde beiderseits mit harten Bandagen und es war klar, dass die Arbeiter*innen nicht aufgehört hätten, den Hostelbetrieb nach ihren Interessen zu gestalten. Immer öfter fanden sich Geschäftsführung und gewerkschaftlich Aktive vor Gericht wieder. Auf Dauer war dies dem Unternehmen offenbar sowohl finanziell wie auch nervlich zu herausfordernd. Und es war wohl auch nicht notwendig, da »Wombat’s« im europäischen Ausland eine Handvoll weiterer gut laufender Standorte betrieb.

    Den Beschäftigten erschien die Schließung damals als von langer Hand geplant. Gegenüber »nd« berichten die Gewerkschaftsaktivist*innen Ruth Kreuzer und Raphael Kamps, dass ab Anfang 2019 nur noch befristete Arbeitsverträge ausgestellt worden waren. Ende März des Jahres informierte das Management die Belegschaft erstmals über die anstehende Schließung zum Ende August 2019. Es folgten wiederholt rechtliche Auseinandersetzungen und öffentliche Kundgebungen gegen die Schließung. Der Betriebsrat konnte für die Belegschaft immerhin einige Abfindungen rausschlagen.

    Hinter den Kulissen wechselten einen knappen Monat vor der Schließung Anfang August die Geschäftsführung und der Sitz der Wombat’s Berlin GmbH. Der neue Sitz an einem Gewerbestandort in Charlottenburg ist zugleich der des größten europäischen Unternehmens für Büroimmobilien und mit Liegenschaften im Wert von 25 Milliarden Euro dem drittgrößten Immobilienunternehmen Europas überhaupt. Die in Luxemburg registrierte Aktiengesellschaft Aroundtown SA ist zudem seit November 2019 über zwei zypriotische Anschriften kleinster und größter Gesellschafter der Wombat’s Berlin GmbH. Mit dieser Übernahme gelangte auch die Immobilie in Mitte zu Aroundtown. Der Gründer und Inhaber der Wombat’s Holding, Sascha Dimitriewicz, bestätigt auf Nachfrage von »nd« den 2019 erfolgten Verkauf der Liegenschaft.

    Aroundtown wiederum, Hauptsponsor des aufstrebenden Berliner Fußball-Bundesligisten 1. FC Union, hat in der Vergangenheit unter anderem durch seine undurchsichtige Firmenstruktur mit 400 Tochtergesellschaften allein in Berlin, Verflechtungen nach Zypern und dem steuervermeidenden Geschäftsmodell der sogenannten Share Deals einiges an Kritik auf sich gezogen.

    Am ehemaligen »Wombat’s« Standort findet sich heute ein Briefkasten mit der Aufschrift »Selina«. Im Café »Tinman«, seit 2017 einziger weiterer Mieter in der Alten Schönhauser Straße 2, heißt es, dass über »Selina« seit der Schließung geredet werde, sich seitdem aber nichts merklich getan habe. In der Hotelbranche kursierten seit 2019 Informationen, denen zufolge der globale Hotelkonzern Selina Holding für das gleiche Jahr zwei Hotels in Berlin eröffnen würde - darunter eines an der Torstraße 34.

    »Selina« ist einer der neuen Sterne der Branche. Seit der Eröffnung des ersten Hotels in Panama 2014 wurden weltweit 90 Filialen eingeweiht, wofür 350 Millionen Dollar an Investorengeldern akquiriert worden sind. Noch in dieser Jahreshälfte will das Unternehmen über den Kauf durch ein Mantelunternehmen, das die Form einer Aktiengesellschaft hat, an der New Yorker Börse gelistet sein. »Selina« wirbt mit einem erwarteten positiven Geschäftsergebnis vor Steuern, Zinsen und sonstigen Abschreibungen ab 2023 und einem prognostizierten Umsatz von 1,2 Milliarden Dollar für 2025. Zum Vergleich: die »Wombat’s«-Hostel-Kette erwartet für 2022 einen Umsatz von 16,5 Millionen Euro.

    Das Geschäftskonzept ist relativ simpel. Da sich die klassische Hotellerie und Backpackerbranche nicht ausreichend auf die geänderten Bedürfnisse der heutigen Kundschaft eingerichtet hat, sollen Immobilienunternehmen unrentabel gewordene Standorte aufkaufen. Sie sollen auch 90 Prozent der Modernisierungskosten tragen. »Selina« will so möglichst schnell in die vermutete Marktlücke vorstoßen, in der sich auch bereits etablierte Konzerne tummeln wie die vor allem durch die »Ibis«-Kette bekannte französische Accor-Gruppe. Es geht um die im schönsten Marketingsprech als »Millenials, Generation Z & Remote Workers« bezeichneten Gruppen der derzeit bis 40-Jährigen sowie derjenigen, die für die Arbeit nur einen Laptop und einen Internetzugang brauchen, und nicht in einem Büro tätig sind. Weltweit wird ein jährliches Umsatzpotenzial von 350 Milliarden Euro prognostiziert. Statt Arbeits- und Übernachtungsplätzen soll ihnen ein kuratiertes Erlebnis inklusive Wellness, gastronomischen Highlights, Lokalkolorit, Partys und einem Gemeinschaftsgefühl verkauft werden. Eine Geschäftsbeziehung unter dem Mäntelchen von Freude und Freundschaft also.

    Spätestens im Herbst soll die ehemalige »Wombat’s«-Filiale in Mitte Teil dieses weltweiten Netzwerks für die einst als »digitale Nomaden« bezeichnete Zielgruppe sein, erklärt »Selina«-Mitbegründer Saurabh Chawla auf »nd«-Anfrage. Das »Selina Hotel Mitte and CoLive« soll demnach das Flagschiff in der Hauptstadt inklusive eigenem Radiosender, Ausstellungen, Co-Working Space, veganer Küche und lateinamerikanischen Cocktails auf der Dachterrasse werden. Und noch ein interessantes Detail verrät Chawla: Den Verkauf der Wombat’s Berlin GmbH an Aroundtown habe »Selina« entsprechend diesem Geschäftsmodell eingefädelt. Die dann über drei Jahre verzögerten Wiedereröffnungspläne begründet Chawla mit den wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie.

    Die ehemaligen »Wombat’s«-Aktivist*innen Ruth Kreuzer und Raphael Kamps halten das nur für einen Teil der Wahrheit. »Das Haus war völlig marode. Am Ende stand der Keller unter Wasser, was die Bausubstanz angegriffen hatte«, berichten sie. Ständig seien Rohre geplatzt. »Das Haus hat man 2008 richtig billig hochgezogen, wohl mit viel Pfusch am Bau«, vermuten sie. Eine Eröffnung bereits im Herbst scheint ihnen angesichts der baulichen Probleme daher überambitioniert. An einen Ausstieg von »Selina« aus dem Projekt glauben sie allerdings auch nicht.

    Es hätte auch ganz anders kommen können, meinen sie. »Die Belegschaft hatte eine Vision und einen Plan, was man mit dem Raum hätte machen können«, sagen die Aktivist*innen. In dem damaligen Kampf hatten sie an die Politik, an Mitglieder des Deutschen Gewerkschaftsbundes und weitere Akteure appelliert, sich für die Übernahme des Betriebs durch die Belegschaft stark zu machen und damit die gewerkschaftlich erkämpften Standards gegenüber Unternehmertum und Kapital abzusichern. Aber am Ende sei ihnen eigentlich auch klar gewesen, dass diese Forderung nach Enteignung von privatwirtschaftlichen Unternehmen zugunsten einer kleinen engagierten Belegschaft als utopisch verhallen musste.

    #Berlin #Mitte #Alte_Schönhauser_Straße #Streik#Arbeit #Hotellerie #Tourismus #Immobilien

  • Walking Tour: Rosa Luxemburg’s Berlin (updated!) in Berlin, Konzert, 16.09.2021, Mehringplatz - regioactive.de
    https://www.regioactive.de/konzert/walking-tour-rosa-luxemburg-s-berlin-updated-mehringplatz-2021-09-16-jdl

    (This tour is going to be updated with about 10% new information!)

    Aha, revolutionaryberlin at gmail dotcom hat eine Facebookseite und bietet nichtkommerzielle Stadtführungen an. Allet schön, aber was ist daran revolutionär, seine Daten den imperialistischen Datenkraken zu übergeben, und seine Gäst*e dazu zu bewegen, unwillentlich ein Gleiches zu tun?

    Die lustigen Revoluzzer können froh sein, dass es den KBW Hamburg nicht mehr gibt. Die hätten solche Renegaten mit Eisenstangen zu Brei verarbeitet und anschließend in der Fischmehlfabrik entsorgt ;-)

    #Berlin #Tourismus

  • Trend Friedhofstourismus : Promi-Gräber in Berlin: Wo Manfred Krug und Harald Juhnke begraben liegen
    https://www.berliner-kurier.de/politik-gesellschaft/promi-graeber-in-berlin-wo-manfred-krug-und-harald-juhnke-begraben-l

    „Wen suchen Sie denn?“ „Manfred Krug.“ „Der liegt da hinten.“ „Wir gehen jetzt zum Lambsdorff.“ So klingt ein Gespräch in diesem Herbst auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf bei Berlin. Dutzende laufen hier mit einem Plan, der einen Euro am Eingang kostet, die Gräber von Prominenten ab. Darunter sind etwa die Ruhestätten des Schauspielers Manfred Krug („Liebling Kreuzberg“, „Tatort“), des FDP-Politikers Otto Graf Lambsdorff, von Moderator Dieter Thomas Heck („ZDF-Hitparade“) und des Filmregisseurs Friedrich Wilhelm Murnau („Nosferatu“). Weltberühmt wurde der Friedhof auch durch die Netflix-Serie „Dark“, in der die Holzkapelle im Norwegen-Stil als Motiv der fiktiven Stadt Winden zu sehen ist.

    Doch nicht nur vor den Toren Berlins blüht im Corona-Jahr die für manchen makaber klingende Freizeitbeschäftigung des Friedhofstourismus. Das Phänomen ist pandemiegeeignet, denn auf einem Friedhof an der frischen Luft verhalten sich alle pietätvoll, reden wenig und halten Abstand. Eine Auswahl von Orten, Themen - und Toten:

    Berlin, die Hauptstadt der Promi-Gräber
    BERLIN: In der Hauptstadt gibt es besonders viele Ziele. Die in Paris gestorbene Marlene Dietrich wurde auf dem Friedhof Schöneberg III (Stubenrauchstraße) beigesetzt. Die Grabinschrift des Berliner Hollywood-Stars: „Hier steh ich an den Marken meiner Tage“. Loriot (eigentlich Bernhard-Viktor von Bülow) liegt wie Klausjürgen Wussow („Die Schwarzwaldklinik“) und Boxer Bubi (Gustav) Scholz auf dem Friedhof Heerstraße (Westend). Die Schauspielerin Brigitte Mira („Drei Damen vom Grill“) ruht auf dem Luisenfriedhof III (Westend). Auf dem Waldfriedhof Dahlem sind die Gräber etwa von Harald Juhnke, Gottfried Benn und Autor Curth Flatow („Ich heirate eine Familie“), auf dem Waldfriedhof Zehlendorf ruhen Hildegard Knef, Edith Hancke, Wolfgang Neuss und Günther Pfitzmann.

    Auf dem Friedhof Zehlendorf (ein anderer als der Waldfriedhof Zehlendorf) wurde Götz George („Tatort“/Schimanski) begraben. Auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof (Schöneberg) fanden die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm sowie Rio Reiser („König von Deutschland“) ihre letzte Ruhe. Auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof befinden sich zum Beispiel die Gräber von Bertolt Brecht, Helene Weigel, Heiner Müller, Egon Bahr, Bärbel Bohley, Christa Wolf, Thomas Brasch, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Herbert Marcuse, Otto Sander und Wolfgang Herrndorf („Tschick“).

    BUNDESKANZLER UND MINISTER: Willy Brandt auf dem Waldfriedhof Berlin-Zehlendorf.

    PRÄSIDENTEN: Walter Scheel auf dem Waldfriedhof Berlin-Zehlendorf, Richard von Weizsäcker auf dem Waldfriedhof Dahlem in Berlin, Johannes Rau auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin. Der einzige Präsident der DDR, Wilhelm Pieck, wurde auf dem Berliner Zentralfriedhof Friedrichsfelde im Rondell der Gedenkstätte der Sozialisten begraben, wo sich unter anderem auch die Gräber von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht befinden.

    #Berlin #Tourismus #Sehenswürdigkeiten

  • Radrouten Südwest
    https://www.tourismus-suedwest.berlin


    Vier interessante Radwandrungen durch Berlin Steglitz-Zehlendorf. MIt dem Taxi schafft man alle an einem Tag. Natürlich muss man aussteigen und ein wenig laufen, um alle Objekte sehen zu können, die mit dem Fahrrad direkt erreichbar sind.

    Flyer
    https://www.tourismus-suedwest.berlin/?post_type=attachment&p=194

    Dahlem Route

    Tourencharakter

    Gesamtstrecke:
    18 km

    Dauer:
    1 Std 20 min

    Wegbeschaffenheit:
    Radwege, Straßen, Nebenstraßen

    Highlights:
    11 Museen, Architektur, Natur und Kiezleben

    Ausgangs-/Endpunkt:
    Der Ein- und Ausstieg in die Route ist an zwei Stationen der S-Bahn Linie 1 und fünf Stationen der U-Bahn
    Linie 3 möglich. Empfohlen wird der Einstieg in die Rundstrecke am U-Bahnhof „Onkel Toms Hütte“.

    Routenbeschreibung

    Die Dahlem Route wurde am 29. Juni 2018 als erste bezirkliche touristische Radroute eröffnet. Sie schließt mit dem Mexikoplatz und dem Schlachtensee östlich an die Nikolassee Route an.

    Auf der 18 Kilometer langen Route befinden sich eine Vielzahl von Kultureinrichtungen. Der Ein- und Ausstieg in die Route ist an zwei Stationen der S-Bahn Linie 1 und fünf Stationen der U-Bahn Linie 3 möglich. Am besten steigst du am U-Bahnhof Onkel Toms Hütte in die Rundstrecke ein. Hier kannst du dir in der Ladenstraße günstig ein Fahrrad ausleihen sowie in den individuell geführten kleinen Läden noch kurz shoppen gehen. Probier in Toms Kaffeerösterei doch mal die neue Spezialität „Cold Brew“. Die Ladenstraße ist jedoch mehr als nur ein Ort zum Einkaufen. Die Buchhandlung Born und der Nachbarschaftsverein Papageiensiedlung bieten eine Vielzahl von Informations- und Kulturveranstaltungen an.

    Die Route folgt in östlicher Richtung der Argentinischen Allee. Auf der linken Seite radelst du entlang der Waldsiedlung Onkel Toms Hütte. Die Häuser rund um den U-Bahnhof Onkel Toms Hütte entstanden zwischen 1926 und 1932 im Bauhausstil. Von den Bewohnern wird das bunte Häuser-Ensemble Papageiensiedlung genannt. Am U-Bahnhof Oskar-Helene-Heim schwenkst du links in die Clayallee und erblickst schon bald den alten Rosinenbomber des AlliiertenMuseums aus der Zeit der Luftbrücke. Das Museum beschäftigt sich mit der Rolle der Westalliierten in Deutschland und West-Berlin in der Zeit von 1945 bis 1994. Der Eintritt ist kostenfrei.

    Weiter folgt die Dahlem Route der Clayallee und biegt rechts in die Königin-Luise-Straße ab. Vorbei am Gasthaus und Biergarten „Alter Krug“ erreichst du ein reetgedecktes Fachwerkhaus mit einem blumengeschmückten Vorplatz, den U-Bahnhof Dahlem Dorf. Der Kiez Charakter dieser Gegend ist sofort zu spüren. Unweit des U- Bahnhofes kannst du die Domäne Dahlem besuchen, dem einzigen Bauernhof Deutschlands mit U-Bahnanschluss. Die Domäne war mal ein Rittergut und ist heute ein Freilichtmuseum für Agrar- und Ernährungskultur. Kinder können hier Tiere bestaunen und die Arbeit auf dem Bauernhof kennenlernen. Darüber hinaus bietet die Domäne eine Vielzahl von Veranstaltungen wie z.B. Markt- und Frühlingsfeste an. Am U-Bahnhof Dahlem Dorf hältst du dich leicht links und fährst auf dem sehr schönen asphaltierten Radweg, dem Franz-Grothe-Weg, entlang der landwirtschaftlichen Flächen der Domäne Dahlem.

    Am Ende des Weges wendest du dich nach rechts auf die Podbielskiallee und radelst direkt auf den Botanischen Garten mit dem Botanischen Museum zu. Der Botanische Garten gehört mit 43 ha Fläche und 20.000 Pflanzenarten zu den größten und artenreichsten botanischen Gärten der Welt. Wander einfach durch die Wälder und Wiesen, guck dir die fernöstlichen Pflanzen an und tauche in den tropischen Regenwald ein.

    An der folgenden Kreuzung wendet sich die Route nach rechts auf die Königin-Luise-Allee. Zeit für ein leckeres Eis am U- Bahnhof Dahlem Dorf. Anschließend überquerst du die Kreuzung und hältst dich links vom U- Bahnhof Dahlem Dorf. Gleich wieder links überquerst du eine Brücke und stößt auf das Museum Europäischer Kulturen (MEK). Das Museum veranschaulicht die Lebenswelten in Europa vom 18. Jahrhundert bis heute. Es ist Teil der staatlichen Museen zu Berlin. Mit 280.000 Exponaten werden europäische Alltagskulturen und populäre Kunst dargestellt. Besonders Begegnungen zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturen stehen hier im Vordergrund. Entlang des Weges kannst du dir die repräsentativen Gebäude der Freien Universität anschauen, die den Stadtteil mit architektonisch innovativen Bauten bereichert. Jetzt stößt du auf die Philologische Bibliothek, eine wissenschaftliche Bibliothek, die Bestände aus der Sprach- und Literaturwissenschaft umfasst.

    Der Weg führt weiter zum Henry Ford Bau. Dieser wurde von den Architekten Franz Heinrich Sobotka und Gustav Müller zwischen 1952-54 gebaut. Benannt wurde der Bau nach dem amerikanischem industriellen Henry Ford II. Er veranlasste die Finanzierung des Gebäudekomplexes über die Ford Foundation.

    Die Route führt dich jetzt durch wunderschön angelegte Parkanlagen, den Dreipfuhlpark und den Fischtalpark. Über die Fischerhüttenstraße gelangst du zum U-Bahnhof Krumme Lanke und wendest dich nach links in die Argentinische Allee. Zur rechten Hand erscheint das Haus am Waldsee. Hier wird zeitgenössische Kunst dargestellt. Gezeigt werden Malerei, Zeichnungen, Videokunst, Skulptur, Design und Architektur. Anschließend folgt die Route weiter der Argentinischen Allee und führt zum Mexikoplatz. Uralte Bäume, symmetrisch angelegte Grünanlagen mit zwei Springbrunnen, weiße Parkbänke und ein im Jugendstil erbautes Bahnhofsgebäude machen den Platz zu einem der schönsten Berlins. Am S-Bahnhof geht es rechts in die Matterhornstraße, die dich zum S-Bahnhof Schlachtensee und durch den Tunnel direkt zum Schlachtensee führt. Im Sommer kannst du dich an einer der vielen Badestellen abkühlen oder einfach ein bisschen entspannen. Und wenn du gerne weiter aktiv sein möchtest, kannst du dir ein Ruderboot oder Stand Up Paddle Bord ausleihen. Im weiteren Verlauf führt der Weg Am Schlachtensee vorbei an wunderschönen Villen. Über den Elvirasteig und Quermatenweg passierst du die Krumme Lanke, hältst dich rechts und kommst wieder am U-Bahnhof Onkel Toms Hütte an.

    GPX
    https://www.tourismus-suedwest.berlin/?post_type=attachment&p=225
    Karte
    https://www.tourismus-suedwest.berlin/?post_type=attachment&p=191

    Nikolassee Route

    Tourencharakter

    Gesamtstrecke:
    19 km

    Dauer:
    1 Std 30 min

    Wegbeschaffenheit:
    Radwege, Straßen, Waldwege

    Highlights:
    Strandbad Wannsee, Schwanenwerder, Badestelle Großes Fenster, Museumdorf Düppel, Königsweg

    Ausgangs-/Endpunkt:
    Der Ein- und Ausstieg in die Route ist an drei Stationen der S-Bahn Linie 1 und zwei Stationen der S-Bahn Linie 7 möglich. Empfohlen wird der Einstieg in die Rundstrecke am Bahnhof „Wannsee“.

    Routenbeschreibung

    Die Nikolassee Route wurde am 21. Juni 2019 als touristische Radroute eröffnet und verbindet zahlreiche Sehenswürdigkeiten des Ortsteils Nikolassee. Optimal zu erreichen ist die Nikolassee Route über den Bahnhof Wannsee. Neben der S-Bahn halten hier auch Regionalbahnen. Hier kannst du ganz bequem mit der Route starten. Von dort geht es in Richtung Westen weiter zum Strandbad Wannsee. Es ist seit 1907 nicht nur das größte Binnenseebad Europas, sondern auch das bekannteste. Etwa einen Kilometer lang erstreckt sich der rund 50m breite Sandstrand, der aus feinstem Ostseesand besteht.

    Durch den Grunewald geht es auf dem Wannseebadweg weiter bis zum Ufer nach Schwanenwerder. Auf Informationstafeln kannst du dich über die ereignisreiche Geschichte der in der Havel gelegenen Insel informieren. 1882 wurde sie von Lampenfabrikant Wessel erworben, der sie daraufhin zur Bebauung an wohlhabende Bürger freigab. Ab 1933 eigneten sich die Nazionalsozialisten die Parzellen der jüdischen Eigentümer auf perfide Art und Weise an. Heute ist Schwanenwerder eine der begehrtesten Wohngegenden Berlins. Auf der Inselstraße angekommen, erwartet dich zunächst ein kleiner Anstieg. Du umrundest Schwanenwerder auf der rund zwei Kilometer langen Inselstraße, bevor du die Insel wieder verlässt.

    Die Route folgt dem Uferweg in Richtung Norden, vorbei an der idyllischen Badestelle Großes Fenster. Vom angrenzenden Havelhöhenweg, ein etwa 10km langer Wanderweg entlang des Havelufers durch den Grunewald, lässt sich ein einzigartiger Ausblick genießen. Über Havelchaussee und Kronprinzessinnenweg geht es wieder in Richtung S-Bahnhof Nikolassee. Die Route biegt dort östlich in Richtung Schlachtensee ab. Dort kannst du dich an verschiedenen Badestellen abkühlen, entspannen oder picknicken. Wer es gern sportlich mag, hat auch die Möglichkeit, den Schlachtensee beim Stand-Up-Paddlen zu entdecken. Der Verleih befindet sich an der Ostseite des Schlachtensees. Im angrenzenden Kiez Schlachtensee entlang der Breisgauer Straße befinden sich Cafés, Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants.

    Weiter geht es entlang des Routenverlaufs bis zum Mexikoplatz. Diese Passage teilen sich sowohl die Dahlem Route als auch die Nikolassee Route. Der Mexikoplatz ist wohl einer der schönsten Plätze der Hauptstadt. Zwischen den Fontänen der Springbrunnen, Rasenflächen, Blumenbeten und historische Straßenlaternen befindet sich das im Jugendstil erbaute Bahnhofsgebäude mit seiner eigentümlichen Kuppel. Von dort aus folgt die Route der Lindenthaler Allee in südlicher Richtung, bis das Düppler Feld erreicht wird. Hier wird v.a. Familien ein Abstecher zum Museumsdorf Düppel empfohlen. Es zeigt ein mittelalterliches Dorf umgeben von landschaftlichen Nutzflächen und einer Landschaft wie sie vor ca. 800 Jahren ausgesehen haben könnte. Auf einer Fläche von rund acht Hektar wurden die mittelalterlichen Häuser anhand archäologischer Funde und historischer Quellen rekonstruiert. Die mittelalterlichen Hausmodelle, Gärten, Wälder und alte Haustierrassen veranschaulichen im Freilandmuseum das Leben der ersten Berliner.

    Die Route folgt in westlicher Richtung dem Königsweg. Dieser wurde bereits 1730 von König Friedrich Wilhelm I. als Schnellweg in Richtung Potsdam angelegt. Hier befindest du dich inmitten des Berliner Forst Düppel und kannst beim Fahren den ruhigen Wald genießen. Diese Passage nutzt einen Stück des Berliner Mauerradwegs und so passierst du nach etwa drei Kilometern den Historischen Ort Dreilinden, der alte West-Berliner Grenzkontrollpunkt „Checkpoint Bravo“. Die Route folgt weiter dem Königsweg, bis du auf der rechten Seite der Stahnsdorfer Damm erreichst. Auf gut asphaltiertem Untergrund geht es durch den Wald zurück in Richtung Bahnhof Wannsee.

    In unmittelbarer Nähe des Bahnhofs Wannsee an der Ronnebypromenade kannst du auf einen Dampfer umsteigen und an Ausflugsfahrten über Wannsee und Havel teilnehmen. Außerdem bieten die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) die Möglichkeit, mit der Fähre-F10 Wannsee-Kladow auf das Spandauer Havelufer überzusetzen.

    GPX
    https://www.tourismus-suedwest.berlin/?post_type=attachment&p=226
    Karte
    https://www.tourismus-suedwest.berlin/?post_type=attachment&p=192

    Wannsee-Babelsberg Route

    Tourencharakter

    Gesamtstrecke:
    19 km

    Dauer:
    1 Std 30 min

    Wegbeschaffenheit:
    Radwege, Straßen, Waldwege

    Highlights:
    UNESCO Welterbe mit Schloss und Park Glienicke, Schloss und Park Babelsberg, Glienicker Brücke, Pfaueninsel, Haus der Wannseekonferenz, Liebermann Villa

    Ausgangs-/Endpunkt:
    Als Einstiegspunkt in die Route wird der S-Bahnhof Griebnitzsee empfohlen.

    Radverleih:
    Pedales-Bike @ Paddelstation
    Rudolf-Breitscheid-Str. 201
    14482 Potsdam
    Telefon: 0331-7480057
    www.potsdam-per-pedales.de
    mail@pedales.de

    Routenbeschreibung

    Mit 19 Kilometern ist sie die längste der vier Radrouten. Mit dem Uferweg entlang der Havel mitten durch das UNESCO Welterbe Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin ist sie ein ganz besonderes Highlight. Als Einstiegspunkt in die Route wird der S-Bahnhof Griebnitzsee empfohlen, da sich im Bahnhofsgebäude (Ausgang Nord) direkt ein Radverleih befindet.

    Die Route folgt in westlicher Richtung der Rudolf-Breitscheid-Straße. Filmfans können an der nächsten Kreuzung abbiegen und den Filmpark Babelsberg besuchen. Die Route folgt jedoch der Karl-Marx-Straße. Dort erstreckt sich die Villenkolonie Neubabelsberg. Ende des 19. Jahrhunderts siedelten sich hier einige wohlhabende Berliner an. Später kamen Leinwandstars der nahegelegenen Ufa-Studios dazu. Während der Potsdamer Konferenz 1945 wohnten hier Staats- und Regierungschefs der Staaten der Anti-Hitler-Koalition wie z.B. Truman, Churchill, Attlee und Stalin.

    Im weiteren Verlauf erreichst du das Pförtnerhaus des Park Babelsberg. Von hier aus kannst du auf den ausgewiesenen Wegen den Landschaftspark mit dem Rad oder auch bei einem Spaziergang erkunden. Der von den bedeutenden Gartenkünstlern Peter Joseph Lenné und Fürst Hermann von Pückler-Muskau geschaffene Park gewährt spektakuläre Ausblicke über das UNESCO Welterbe und Havelufer. Die Anlage ist ab 1833 im Auftrag des späteren Kaiser Wilhelms I. entstanden. Im Zentrum befindet sich das neogotische Schloss Babelsberg mit seinen reich geschmückten Gartenterrassen, Blumengärten und Wasserspielen.

    Über die Allee nach Glienicke und Lankestraße führt die Route am Jagdschloss Glienicke vorbei, bis du die Königstraße erreicht. Zur rechten Hand kannst du die Löwenfontäne sehen und das Schloss Glienicke mit Casino, Remise und Orangerie besuchen oder den Park entdecken. Der Glienicker Schlosspark ist ein Juwel im UNESCO Welterbe. Peter Joseph Lenné schuf hier überraschende Sichten auf Potsdam, Schloss Babelsberg, Sacrow, die Pfaueninsel und die Havelseen. Prinz Carl von Preußen verwirklichte sich hier seinen Traum einer italienisch anmutenden Villa und ließ das Schloss Glienicke vom Architekten Karl Friedrich Schinkel in klassizistischer Gestalt bauen.

    Die Wannsee-Babelsberg Route führt dich bis zur Glienicker Brücke, welche während des Kalten Krieges mehrfach Schauplatz von Agentenaustauschen wurde. Sie führt über die Havel und verbindet den Berliner Stadtteil Wannsee und die Landeshauptstadt Potsdam. Die Route folgt dem Uferweg entlang der Havel. An vielen Stellen kannst du auf das gegenüberliegende Ufer mit der Sacrower Heilandskirche gucken.

    Auch das weiße Schloss auf der Pfaueninsel ist vom Uferradweg gut zu erkennen. Auf der Anhöhe kannst du auf der rechten Seite die Kirche St. Peter und Paul sehen. Der Uferweg endet am Fähranleger zur Pfaueninsel. Auch auf der Pfaueninsel ist die malerische Handschrift von Peter Joseph Lenné zu erkennen, der hier einen Landschaftspark anlegte. Die Pfaueninsel ist ebenso Teil des UNESCO Welterbes. Mit dem markanten Schloss und vielen anderen Parkbauten lädt sie zu einem entspannten Spaziergang im ältesten Rosengarten Berlins ein. Die Wannsee-Babelsberg Route folgt weiter dem Havelufer in den Forst Düppel. Entlang des Weges befinden sich mehrere Badestellen, die teils auch vom DLRG in den Sommermonaten bewacht sind. Die Route führt weiter bis zum Flensburger Löwen. Hier kannst du den Ausblick auf den Wannsee genießen.

    Aufgrund der Einbahnstraßenregelung folgt die Route der Straße Zum Heckeshorn. Unbedingt solltest du jedoch das Haus der Wannsee Konferenz besuchen. An diesem Ort trafen sich am 20. Januar 1942 fünfzehn hochrangige Vertreter der NS-Reichsregierung und SS-Behörden, um den bereits begonnenen Holocaust an den Juden zu organisieren. Die Teilnehmer legten den zeitlichen Ablauf für die weiteren Massentötungen fest. In einer ständigen Ausstellung wird der Prozess der Verfolgung und der Ermordung der Juden dokumentiert.

    Am Großen Wannsee radelst du weiter entlang und erreichst auf der linken Seite die Liebermann Villa. Der Maler und Künstler Max Liebermann erwarb 1909 ein ca. 7000 Quadratmeter Grundstück am Wannsee, um der Hektik der Großstadt Berlin entfliehen zu können. Er ließ sich eine Villa im neo-klassizistischen Stil und einen außergewöhnlichen Garten errichten. Dort verbrachte er bis zu seinem Tod im Jahr 1935 seine Sommermonate und es entstanden über 200 Gemälde. Heute wird die Anlage als Museum genutzt und du kannst die Gemälde von Max Liebermann bewundern und dich über seine Familie informieren.

    Angekommen an der Königstraße hast du die Möglichkeit, in Richtung Osten den Bahnhof Wannsee zu erreichen. Hier kannst du am Schiffsanleger (Ronnebypromenade) an Dampfer-Ausflugsfahrten teilnehmen oder die BVG Fähre-F10 Wannsee-Kladow nutzen. Zurück auf der Königstraße folgt die Route dieser bis zum alten Rathaus Wannssee und biegt links in die Chausseestraße ab. Hier folgt die Route dem Straßenverlauf bis zum Wilhelmplatz zum alten Ortskern Wannsee, wo du in der örtlichen Gastronomie eine Pause einlegen kannst. Außerdem lohnt sich ein Besuch der Kirche am Stölpchensee. Die Kirche wurde 1859 durch August Stüler gebaut und gehört zur Evangelischen Kirchengemeinde Wannsee. Sie ist umgeben von einem liebevoll gestalteten Garten. Verpass nicht das Glockenspiel, ein technisches Wunder im Glockenturm. Mehrmals täglich erklingen die Choräle über dem Stölpchensee. Entlang der Kohlhasenbrücker Straße folgt die Route dem Straßenverlauf. An der Stubenrauchstraße kannst du das letzte originale Mauerstück Potsdams besichtigen. Die Wegstrecke leitet dich wieder zurück auf die Rudolf-Breitscheid-Straße bis zum S-Bahnhof Griebnitzsee.

    GPX
    https://www.tourismus-suedwest.berlin/?post_type=attachment&p=228
    GPX mit EInbahnstraße
    https://www.tourismus-suedwest.berlin/?post_type=attachment&p=227
    Karte
    https://www.tourismus-suedwest.berlin/?post_type=attachment&p=193

    Steglitz-Route

    Tourencharakter

    Gesamtstrecke:
    16 km

    Dauer:
    1 Std 20 min

    Wegbeschaffenheit:
    Radwege, Straßen, Nebenstraßen

    Highlights:
    Kulturhaus Schwartzsche Villa, Schlosspark Theater, Villenkolonie Lichterfelde, Botanischer Garten, Bierpinsel, Museum Europäischer Kulturen

    Ausgangs-/Endpunkt:
    Als Einstiegspunkt in die Route wird dir der Bahnhof Rathaus Steglitz empfohlen, da neben der S- Bahnlinie 1 hier auch die U-Bahnlinie 9 hält.

    Routenbeschreibung

    Die Steglitz Route ist durch ihren urbanen und naturgeprägten Charakter ein ganz besonderes Erlebnis. Die Route umfasst eine Vielzahl von Sehenswürdigkeiten, Einkaufsmöglichkeiten, kleinen Cafés und wunderschönen Parkanlagen und ist in beide Richtungen ausgeschildert. Als Einstiegspunkt in die Route wird dir der Bahnhof Rathaus Steglitz empfohlen, da neben der S- Bahnlinie 1 hier auch die U-Bahnlinie 9 hält. Das Rathaus Steglitz hat neben seiner besonderen Außenfassade aus rotem Backstein auch einen integrierten U-Bahneingang und ist mit dem Shopping Center „das Schloss“ verbunden.

    Die Steglitz Route führt zunächst entlang der Schloßstraße. Am Bierpinsel angekommen kannst du die farbenprächtige Außenfassade bestaunen, die 2010 von Street-Art Künstlern gestaltet wurde. Die Schloßstraße ist die zweitgrößte Einkaufsmeile Berlins, auf der sich zahlreiche Warenhäuser, Einkaufszentren, Geschäfte, Cafés und Restaurants befinden. Hier kannst du einen Kaffee trinken, nach einem Buch stöbern oder noch einen Snack für die Fahrradtour besorgen.

    Im weiteren Verlauf befährst du die Feuerbachstraße und die Feuerbachbrücke und biegst in die Fahrradstraße Lauenburger Straße ein. Du folgst der Fahrradstraße bis zur Kreuzung an der Albrechtstraße, wo die Route über die Sedanstraße in den Stadtpark Steglitz führt. Du hältst dich auf dem linken Weg des Stadtparks und biegst rechts in den Hauptweg ein. Bald siehst du den Brunnen des Stadtparks, der von liebevoll angelegten Blumenbeeten umgeben ist.

    In dem Rosengarten des Parks erwarten dich elegante Skulpturen und eine Blumenpracht aus Rosen. Halte dich weiterhin auf dem Hauptweg, der dich durch den grünen Stadtpark geradeaus zum Uferweg des Teltowkanals führt. Entlang des Teltowkanals erwartet dich ein gut ausgebauter Weg. Beachte aber, dass die Fußgänger hier Vorrang haben und gebe ihnen ausreichend Platz. Entlang des Uferwegs erscheint auf deiner rechten Seite das Universitätsklinikum Benjamin Franklin, das seit 2003 zur Charité gehört. Im weiteren Verlauf erreichst du den Schlosspark Lichterfelde, wo du das Gutshaus Lichterfelde im klassizistischen Stil aus dem Jahre 1799 anschauen kannst. Zurück auf der ursprünglichen Route am Teltowkanal befindet sich der „Mäusebunker“, ein ehemaliges Tierversuchslabor der Freien Universität. Das Gebäude wird des Öfteren mit dem Sternenzerstörer aus Star Wars verglichen.

    Folge weiter dem Uferweg des Kanals, der eine von 1900 bis 1906 erbaute künstliche Wasserstraße ist und durch das südliche Berlin und das Umland fließt. Viele Anwohner und Besuchern nutzen den idyllischen Uferweg heutzutage für einen Spaziergang oder als Laufstrecke.Auf der gegenüberliegenden Uferseite erkennst du nun das Heizkraftwerk Lichterfelde, das heute komplett stillgelegt ist. Du radelst weiter Richtung Wismarer Straße. Im weiteren Verlauf erreichst du das Mahnmal „Die Säule der Gefangenen“. An der Informationstafel kannst du Näheres über das Außenlager des KZ Sachsenhausens in der Wismarer Straße 26-36 erfahren. Folge dem Routenverlauf und biege rechts in die Baseler Str. ein. An der Kreuzung zur Finkensteinallee kannst du rechts abbiegen und einen Abstecher zur geschichtsträchtigen Schwimmhalle Finkensteinallee machen. Die Schwimmhalle wurde 1938 im typischen NS-Baustil errichtet und diente der sportlichen Ertüchtigung des Militärs. Nun steht das neu sanierte Schwimmbad allen Besuchern offen.

    Befahre wieder die ursprüngliche Route über die Baseler Straße und schaue dir das älteste Villenviertel Berlins an und lasse dich von seinen toskanischen Villen, romantischen mittelalterliche Burgen, englischen Landhäusern und liebevoll gestalteten Gärten verzaubern. Die Route führt dich weiter bis zur Ecke Curtiusstraße. Hier kannst du einen kleinen Abstecher zum Bahnhof Lichterfelde West machen, der sich vom Baustil gut in das villengeprägte Stadtbild fügt. Biege nun über die Drakestraße in den Gardenschützenweg ein. Die Route führt dich in das Umfeld der Freien Universität Berlin, die 1948 gegründet wurde.

    Entlang der Fabeckstraße siehst du auf der rechten Seite das Gelände eines ehemaligen Militärkrankenhauses der Amerikaner, das ab dem Jahr 2022 zum FUBIC (Business- and Innovation Center) wird, als Teil eines Innovationsparks für Start-Ups. Im weiteren Verlauf der Fabeckstraße kommst du an der „Holzlaube“ vorbei, die ihren Namen aufgrund der hölzernen Außenfassade erhalten hat und Fächer des Fachbereichs Geschichts- und Kulturwissenschaften beherbergt. Unweit der Universität siehst du ein großes rotes Schild mit der Aufschrift „MEK“. Es ist das Museum europäischer Kulturen. Das kultur- und alltagsgeschichtliche Museum verfügt über Dauer- und Sonderausstellungen mit zahlreichen Exponaten. Ziel ist die Förderung interkultureller Begegnungen und die Überwindung von Sprachbarrieren.

    Weiter folgt die Route dem Franz-Grothe-Weg bis zum U-Bahnhof Dahlem-Dorf. Hier in Dahlem-Dorf schließt die Route an die Dahlem Route an. Das Bahnhofsgebäude ist im Stil eines Bauernhauses mit Reetdach gebaut worden und ist mit einem grünen Vorplatz gestaltet. Die Restaurants und Cafés und der Kiezcharakter laden zu einer kleinen Pause ein. Die Domäne Dahlem, ein Freilandmuseum mit Biobauernhof ist bei Familien sehr beliebt. Auf dem einstigen Rittergut kannst du einen Bauernhof mitten in Berlin erleben, mit Ackerflächen, Tieren und Attraktionen wie z.B. das Kartoffel- und Erntefest. Gegenüber dem U-Bahnhof führt die Steglitz Route weiter auf dem gut asphaltierten Franz-Grothe-Weg entlang der landwirtschaftlichen Flächen der Domäne Dahlem. Im weiteren Verlauf der Route kommst du am Botschaftsviertel mit zahlreichen Vertretungen ferner Länder vorbei. Beim Befahren der Schorlemerallee kannst du den angenehmen Fahrtwind genießen, da die Straße bergab geht.

    Im weiteren Verlauf lässt dich die Route direkt auf den Botanischen Garten Berlin zu radeln.

    Der Botanische Garten gehört mit 42 ha und 20 000 Pflanzenarten zu den größten und artenreichsten Botanischen Gärten der Welt. Das Mittelmeerhaus ist besonders beliebt bei den Besuchern, aufgrund der Artenvielfalt. Wieder in Steglitz angekommen, kannst du die Schwartzsche Villa besuchen. Die Schwartzsche Villa ist eine Kulturstätte in der regelmäßig Konzerte, Ausstellungen und Lesungen stattfinden. In dem Gebäude ist ein schönes Café zu finden.

    Von hier aus hast du einen guten Blick auf den 120 m hohen Steglitzer Kreisel, welcher das größte Wohnhaus Berlins werden soll. Schräg gegenüber dem südlichen Fuß des Kreisels befindet sich das kleine Schlossparktheater, das mit seinem vorderen Säulenbau und dem verzierten Dreieckgiebel einen schönen Anblick bietet. Das daneben befindliche Gutshaus Steglitz war ursprünglich ein Herrenhaus des Großkanzlers von Beyme und beherbergt heute eine Ausstellung des Kulturamtes Steglitz-Zehlendorf. Von der Schloßstraße aus kommst du bequem wieder zum S – und U- Bahnhof Rathaus Steglitz zurück.

    GPX
    https://www.tourismus-suedwest.berlin/?post_type=attachment&p=361
    Karte
    https://www.tourismus-suedwest.berlin/?post_type=attachment&p=364

    #Berlin #Steglitz-Zehlendorf #Tourismus #Sport #Kultur #Fahrrad

  • Flughafen Tegel bleibt nun doch bis November offen
    https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/flughafen-tegel-bleibt-nun-doch-bis-november-offen-li.85660

    3.6.2020 von Peter Neumann - Eine gute Nachricht für Tegel-Fans, eine schlechte Nachricht für Anwohner: Der Flughafen Tegel wird nun doch nicht vorzeitig geschlossen, sondern bis zur geplanten endgültigen Schließung am 8. November 2020 durchgehend in Betrieb. Pläne, ihn vorzeitig zu schließen, werden nicht mehr verfolgt. Das gab Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup während einer Pressekonferenz am Mittwochnachmittag bekannt.

    Während der Corona-Pandemie ist das Passagieraufkommen stark gesunken. Mitte April lag es in Tegel um fast 99 Prozent des Vorjahreswertes. Zuletzt wurden die beiden Berliner Flughäfen täglich nur noch on knapp 3000 Fluggästen pro Tag genutzt. Doch seit einiger Zeit steigen die Nutzerzahlen wieder. Große Airlines wie Lufthansa, Easyjet und Ryanair wollen wieder mehr Flüge anbieten. Außerdem ist absehbar, dass Urlaubsländer in diesem Sommer wieder von Touristen besucht werden. Deshalb geht die Flughafengesellschaft FBB davon aus, dass die Fluggastzahlen in Tegel und Schönefeld wieder ansteigen.

    Coronabedingte Vorsichtsmaßnahmen der Bundespolizei haben aber dazu geführt, dass die Sicherheitskontrollen auf absehbare Zeit nur mit stark verringerter Kapazität arbeiten können. Statt bis zu 150 Fluggästen pro Stunde können an einer Sicherheitskontrolle derzeit nur rund 30 Passagiere stündlich kontrolliert werden. Deshalb rechnet die FBB mit großen Staus, wenn der Passagierverkehr weiter zunehmen wird. Deshalb werden auch die Sicherheitskontrollen in Tegel benötigt, um den Verkehr gut abwickeln zu können, hieß es.

    Doch auch wenn Tegel nun bis zur BER-Eröffnung im Herbst 2020 offfen bleibt, wird dort nur mit stark verringerter Kapazität gearbeitet werden können. Das wird den Wiederanstieg des Flugverkehrs hemmen, hieß es bei der Gewerkschaft Verdi. Dort wird befürchtet, dass allein das Unternehmen Wisag, das für Kontrollen und Vorfelddienste zuständig ist, in Berlin rund tausend von 1600 Stellen durch Kündigung abbauen wird.

    Die Situation sei anders als vor zwei Monaten, als sich die Flughafengesellschaft erstmals darum bemühte, Tegel zumindest vorübergehend zu schließen, hieß es am Mittwoch.

    Ende März hatte FBB-Chef Engelbert Lütke Daldrup einen ersten Vorstoß gestartet. Er bekam damals allerdings Gegenwind von zwei der drei Flughafengesellschafter. Das Bundesverkehrsministerium lehnte eine vorzeitige Stilllegung ab – unter anderem weil Flughäfen zur kritischen Infrastruktur gehören, die auch während der Pandemie funktionsfähig bleiben müsse. Ein weiteres Argument war, dass das neue Regierungsterminal in Schönefeld noch nicht eingerichtet sei – obwohl die FBB es dem Bund im Herbst 2018 übergeben hatte. Auch das Land Brandenburg, angesichts einiger Projekte bemüht um gute Stimmung beim Zuschussgeber Bund, sah den FBB-Plan für Tegel kritisch. Allerdings gestattete der Flughafen-Aufsichtsrat der Geschäftsführung, den Antrag auf vorübergehende Befreiung von der Betriebspflicht weiter vorbereiten.

    Am 29. April war es soweit: Die FBB reichte den Antrag bei der Obersten Luftfahrt- und Luftsicherheitsbehörde – ein 16-seitiges Schriftstück. Danach sollte Tegel „alsbald, spätestens ab dem 1. Juni 2020, vorläufig bis zum 31. Juli 2020, 23.59 Uhr“ vom Netz genommen werden. Falls die Reisebeschränkungen andauern, wurde spätestens für den 10. Juli ein weiterer Antrag angekündigt.

    Der Verkehr habe sich „dramatisch“ reduziert, heißt es in dem Schreiben. In der 16. Kalenderwoche (13. bis 19. April) wurden auf den deutschen Flughäfen nur noch 56179 Passagiere abgefertigt – 98,8 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

    „Die Abfertigung des Luftverkehrs ist mit Blick auf die derzeit verfügbaren Überkapazitäten am Flughafen SXF ohne weiteres möglich“, so die FBB. In Schönefeld dürfe rund um die Uhr, 24 Stunden am Tag, geflogen werden. Zudem gebe es dort ein Medical Assessment Center, in dem Passagiere von Ärzten untersucht werden könnten. Auch ein Frachtzentrum sei dort vorhanden.

    Wenn in Tegel kein Flugbetrieb mehr stattfindet, würde der operative Aufwand der Betreibergesellschaft von monatlich rund 8,5 Millionen auf 1,5 Millionen Euro sinken, rechnete das Unternehmen vor. Normalerweise würden für den Betrieb insgesamt mehr als 600 Mitarbeiter je Schicht benötigt, ohne Flugbetrieb nur noch 35. Ohne Betriebspflicht müssten nur noch zwölf statt 20 Feuerwehrleute vorgehalten werden.

    #Berlin #TXL #Verkehr #Tourismus #Wirtschaft

  • Wem gehört Berlin? Zum Beispiel Uwe Fabich.
    https://www.morgenpost.de/bezirke/treptow-koepenick/article215545869/Grosse-Plaene-fuer-DDR-Funkhaus-an-der-Nalepastrasse.html

    So sieht’s aus.

    13.10.2018 OBERSCHÖNEWEIDE - Der Investor hat neben dem Funkhaus Nalepastraße das Kraftwerk Rummelsburg gekauft. Und plant ein Hotel. Von Gabriela Walde

    Treptow-Köpenick – „One, two, one, two, two“… in den riesigen Shed-Hallen läuft gerade ein Soundcheck. In einem der Studios mit der alten Holzvertäfelung hört man die glockenhelle Stimme einer jungen Sängerin. Nebenan wird getrommelt. Die ehemaligen Sprecherräume und die dazugehörigen Regieräume im alten Funkhaus der DDR sind an diesem Nachmittag als Mini-Studios mit eigenem Equipment gut gebucht. So spielten an einem Wochenende im August 200 Musiker aus der ganzen Welt beim People Festival, tausende Besucher tummelten sich auf dem gigantischen Gelände an der Spree. Auch die letzten Wochen war viel los, die Red Bull Music Academy (RMBA) hatte 60 Musiker zum Festival mit Studio-Sessions, Workshops und Diskussionen eingeladen. An der Nalepastraße geht es um neue Ideen, Produktion, Kollaboration.

    In der Musik- und Produktionsszene gilt die einstige Zentrale des staatlichen DDR-Rundfunks in Oberschöneweide längst als eine der besten Adressen. Die Londoner Musik-Universität dBs hat hier mit ihren Studenten eine Etage belegt. „Der historische Studiokomplex mit den Aufnahmesälen hat einen einmaligen Sound“, erzählt Eventmanager Christian Block, der uns über das 50.000 Quadratmeter große Funkhaus-Areal führt. „Als das Gebäude in den 50er-Jahren gebaut wurde, galt das als High-End, auch wenn das damals nicht so genannt wurde.“ Auch als Party-Location lockt das Funkhaus verstärkt Nachtvögel an die Nalepastraße. Die CSD-Abschlussparty zum 40. wurde hier unlängst gefeiert.

    Lärm stört hier niemanden, Platz gibt es genug

    Anders als in der City gibt es hier draußen noch richtig viel Platz für 9500 Gäste, Lärm macht nichts, denn drum herum ist wenig außer einer Tankstelle. Ideal ist, dass das Areal direkt an der Spree liegt. Hier leuchten abends die Lämpchen und Sofas aus Holzpaletten laden zum Chillen. Auf der anderen Seite des Wassers im Grün der Bäume verborgen sieht man den Spreepark. Auch so ein marodes DDR-Relikt.

    „Warum kapiert das keiner, dass es hier schön ist?“, fragte sich Uwe Fabich, als er vor einigen Jahren an dieser Stelle mit dem Boot entlangfuhr. Da gehörte das Funkhaus noch einem anderen. Fabich rief die Verwalterin an, fragte, ob die Immobilie zu kaufen sei. Die Dame am Telefon war nicht amüsiert. Ein halbes Jahr später rief sie zurück. Heute gehört dem medienscheuen Unternehmer das unter Denkmalschutz stehende Gebäude. Zwölf Millionen Euro zahlte er dafür. Bei der Sanierung war ihm wichtig, „die Patina nicht zuzukleistern“.

    Modernisierung, ja. Wenn es darum geht, mehr Licht in die ehemaligen Redaktionsräume zu bringen. Dann lässt er auf einer ganzen Etage Mauern rausreißen wie im A-Block, wo nun ein luftiger Co-Workingspace entstanden ist. Ansonsten pflegt er wohldosiert den Ost-Charme, da, wo er passt. Locker im Gebäude verteilt stehen in Ecken und auf den Fluren rote Sessel, sie stammen aus dem Fundus des Staatsratsgebäudes. Die riesigen Kugellampen im Penthouse mit großartigem 360-Grad-Blick hat seine Frau ersteigert. Die Leuchten hingen einmal im Palast der Republik.

    Kulturelle Aufwertung für den Bezirk
    Doch Fabich, ein ehemaliger Banker, dem auch der Postbahnhof in Friedrichshain und der Wasserturm am Ostkreuz gehört, hat noch eine weitere Vision im Kopf. Er hat das Alte Kraftwerk Rummelsburg nebenan dazu gekauft. 30 Millionen Euro hat es gekostet, vor dreieinhalb Jahren bot man es ihm für für vier Millionen an. Das Dach, die Fenster, alles muss nach Denkmalschutzvorgaben gemacht werden.

    Die 150 Meter lange Halle mit all den verrosteten Schaltteilen an den Wänden ist eine Industriekathedrale. Damit nicht genug, Fabichs neueste Idee ist es, ein Hotel oder Bordinghouse zu bauen, damit Gäste, Musiker und Produzenten eine Unterkunft haben. Da gibt es nämlich noch ein Grundstück nördlich vom Kraftwerk direkt an der Spree, das er gekauft hat.

    9500 Besucher passen ins Funkhaus, mehrere Tausend ins Kraftwerk, das Potenzial für Übernachtungsgäste also ist da. Über eine großzügige Piazza soll der Industriebau mit dem Funkhaus verbunden werden, so können die Besucher zwischen beiden Gebäuden hin- und her flanieren. Dort eine Bar, da eine Lounge. Das ist ein Coup: Hier entsteht eine ganz neue Location für Großveranstaltungen, für den Bezirk bedeutet das eine kulturelle Aufwertung. Ruhestörung sollte hier nicht das Problem sein, drumherum ist nicht viel. Das Areal funktioniert wie eine Stadt in der Stadt. Zu DDR-Zeiten war es ähnlich: Es gab dort für die Mitarbeiter einen Friseur, eine Poliklinik, eine Bank. Ende kommenden Jahres könnte er die Baupläne einreichen, meint Fabich, insgesamt rechnet er mit einer Bauzeit von zwei Jahren.

    Gespräche mit der BVG zur Taktaufstockung
    Und wie sieht es aus mit der Verkehrsanbindung? Mit der BVG ist er stetig im Gespräch wegen einer Taktaufstockung. Ansonsten gibt es einen Busshuttle vom und zum Ostbahnhof. Mit der Reederei Riedel möchte er einen Deal aushandeln. Das Schifffahrtsunternehmen hat direkt an der Spree eine Marina. Von dort könnte es später einmal einen Bootsverkehr geben mit direkter Verbindung ins Zentrum. Immerhin, zwei Boote hat Fabich schon. Er zeigt ans Spreeufer hinüber, dort sehen wir eines davon vor Anker liegen, ein altes DDR-Patrouillenboot. Es sei schnell, erzählt er uns. Ach ja, auch die Idee von einem Badeschiff, ähnlich wie an der Arena in Treptow, hat Fabich im Kopf. Er schaut auf das Spreeufer, am Rand hat er Paletten mit Sitzauflagen aufstellen lassen, sein Blick fällt auf den Spreepark auf der gegenüberliegenden Seite. Auch dort soll mit einem neuen Konzept bald neues Leben einkehren. Wer weiß, vielleicht hat Uwe Fabich auch dafür eine Idee für eine Zusammenarbeit.

    #Berlin #Treptow-Köpenick #Oberschöneweide #Nalepastraße #Immobilien #Tourismus #Kultur #Kapitalismus

  • ak 650 : Da hilft nur Enteignung
    https://www.akweb.de/ak_s/ak650/25.htm

    Das Management des Berliner Wombat’s Hostels will lieber das profitable Haus schließen, als Mitarbeitervertretung und Tarifvertrag zu akzeptieren

    Von Elmar Wigand

    Hostels sind privatkapitalistische Jugendherbergen, cool designt und auf alternativ gestylt. Sie lösen seit einiger Zeit die verstaubten, bürokratisch erstarrten Jugendherbergen und Naturfreundehäuser der Arbeiterbewegung und Wandervögel ab, die sich Anfang des 20. Jahrhunderts gegründet hatten.

    Die ersten Backpacker-Hostels entstanden mit der Hippie-Bewegung der 1960er Jahre in Indien und Südostasien. In Europa breiteten sich Hostels seit Anfang der 1990er Jahre im Kontext der Ballermannisierung früherer Szenestadtteile aus. Ihr Aufstieg ist untrennbar verbunden mit der Liberalisierung des EU-Flugverkehrs ab 1997, die einen Markt für Billigairlines nach US-amerikanischem Vorbild schuf, sowie der Durchsetzung des »besten Niedriglohnsektors Europas« (Gerhard Schröder) durch die Hartz-Gesetze der rot-grünen Bundesregierung ab 2003. Die wachsende Masse sowohl an Tourist*innen als auch Niedriglöhner*innen bereiteten den Boden für Profite, die smarte Jung-Unternehmer und Investoren auf den Plan riefen.

    Das Wombat’s City Hostel in Berlin-Mitte schreibt seit vier Jahren Geschichte. Es ist das erste Hostel in Deutschland, dessen Belegschaft im Jahr 2015 einen Betriebsrat gründen und 2018 mit mehreren fantasievollen Streikaktionen einen Tarifvertrag der Gewerkschaft NGG erkämpfen konnte. Die Inhaber inszenierten und eskalierten dagegen einen kostspieligen, nervenaufreibenden Kleinkrieg in Gerichtssälen, Hotelfluren und auf der Straße. Das Management setzte spezialisierte Fertigmacher ein, zuletzt den Rechtsanwalt Tobias Grambow von der Hamburger Kanzlei Buse Heberer Fromm, um diese Organisierung zu brechen. Zu den Methoden gehörten die Anfechtung der Betriebsratswahl, Kündigungsversuche gegen Gewerkschafter*innen und Betriebsratsmitglieder, Austausch der Belegschaft durch Nichtverlängerung sachgrundlos befristeter Verträge, Auslagerung des Putzteams, Drohungen gegen Streikende und sexuelle Belästigungen.

    Anfang März 2019 sprühten Personalverantwortliche - vermutlich zugedröhnt nach einer eskalierten Party im Hostel - obszöne Penis-Bilder und Anti-Betriebsratsparolen auf die Straße vor dem Wombat’s. Bild Berlin berichtete darüber und blamierte damit öffentlich das Management. Widerstand, Geschlossenheit und Beliebtheit der Wombat’s-Gewerkschafter*innen wuchsen in den vergangenen Monaten beständig. So versammeln sich bei Protesten regelmäßig Beschäftigte aus verschiedenen Berliner Betrieben, die gegen Lohndumping und Auslagerungen sowie für die Wiedereingliederung ihrer Arbeitsplätze kämpfen, etwa von der Charité, dem Botanischen Garten, den Berliner Verkehrsbetrieben, den Taxi-Fahrer*innen gegen Uber und Co. oder dem Anne-Frank-Zentrum.
    Verfassungsrechtliche Dimension

    Der Fall ragt zudem inzwischen weit über Berlin hinaus und hat verfassungsrechtliche Dimensionen. Als letztes Mittel will das Management nämlich das wirtschaftlich kerngesunde Hostel zum 31. August 2019 schließen. Seit dieser Entscheidung ist das Wombat’s Berlin zu einem Präzedenzfall geworden. Hier verstoßen skrupellose Unternehmer ganz unverhohlen gegen das in Artikel 14 des Grundgesetzes festgeschriebene Gebot »Eigentum verpflichtet«. Die Aktion gegen Arbeitsunrecht, in der mehrere Wombats-Aktivist*innen organisiert sind, fordert daher ein Gesetz, das die Sozialisierung von Unternehmen regelt, die von ihren Besitzern wider betriebswirtschaftliche Vernunft mutwillig zerstört werden sollen, um demokratische Grundrechte und Tarifverträge zu schleifen. Die Initiative fordert auch ein Vorkaufsrecht für Belegschaften, denen ihr Betrieb unter dem Hintern weg verkauft werden soll.

    Dieses Modell eines Workers Buy-out (WBO) existiert seit 1985 beispielsweise in Italien mit dem Macorca-Gesetz: Dort können Belegschaften, die durch aggressive Verkaufsmanöver oder herbeigeführte Pleiten von Arbeitslosigkeit bedroht sind, ihren Betrieb mit vergünstigten staatlichen Krediten kaufen und als Kooperative betreiben. Die Idee des Workers Buy-out erfreut sich derzeit auch in den USA wachsender Beliebtheit. Zu prüfen wären darüber hinaus Steuervergünstigungen für Genossenschaften und sozialverträgliche, tarifgebundene Unternehmen.
    Übernahme in Eigenregie

    Wer glaubt, es handele sich bei Wombat’s um einen krassen Einzelfall, der irrt. Die Liste der Firmen, die sich ähnlicher Methoden bedienen, ist lang: Burger King, OBI, die Reha-Kette Median, XxxLutz, Zara, der Betonteile-Hersteller KMB aus Marsberg oder der Düsseldorfer Bauunternehmer Otto Bach, der zur Kliemt Gruppe gehört. Sie alle haben Unternehmensteile zwecks Union Busting geschlossen oder komplette Belegschaften entlassen. Die Dunkelziffer ist in der zersplitterten Auslagerungs- und Subunternehmer-Ökonomie, in der Pleiten zum Alltag gehören und leicht herbeigeführt werden können, vermutlich riesig.

    Es wird Zeit, dass wir Strategien entwickeln, um sozialschädliche, kriminelle Unternehmer effektiv in die Schranken zu weisen. Dazu gehört sicher die konkrete Utopie der Übernahme in Eigenregie, wie sie nun auch unter den Kolleg*innen von Wombat’s diskutiert wird.

    Elmar Wigand ist Publizist und lebt in Köln. Er ist Pressesprecher der aktion ./. arbeitsunrecht.

    #Berlin #Solidarität #Tourismus #Mitte #Alte_Schönhauser_Straße #Arbeitskampf

  • Ein Fall von Hostel Busting
    https://jungle.world/artikel/2019/21/ein-fall-von-hostel-busting

    23.05.2019 - Arbeitskampf im Berliner Hostel »Wombat’s«

    Eine Hostel-Kette will sich einer kämpferischen Belegschaft in Berlin durch die Schließung der Filiale entledigen. Die Unterstützung für Ein Fall von Hostel Bustingdie Beschäftigten ist groß.
    Von Peter Nowak

    stralische Beutelsäuger bestand zu keiner Zeit eine Gefahr. Zwar stand der Slogan »Wombats enteignen« auf Schildern bei einer Protestkundgebung am Freitag vergangener Woche in Berlin. Gemeint waren aber nicht die Tiere, sondern ein Unternehmen. Die Forderung zeigt, dass die Enteignungsdebatte weitere Kreise zieht. Denn Wombat’s ist kein Immobilienkonzern, sondern eine Hostel-Kette mit Filialen in München, London, Budapest, Wien und ab Anfang August voraussichtlich auch in Venedig.

    Die Berliner Filiale im ehemaligen Scheunenviertel in Berlin-Mitte soll zum 31. August geschlossen werden. Deswegen hatten die Beschäftigten zu einer Protestkundgebung vor dem Hostel aufgerufen. Der Grund für die drohende Schließung ist nicht etwa mangelnder Umsatz; das Hostel mit seinen 350 Betten ist oft ausgebucht. »Bedauerlicherweise stehen wir nun an einem Punkt, an dem diese Anfeindungen ein Ausmaß angenommen haben, das für uns nicht mehr hinnehmbar ist, so dass der Fortbetrieb des Hauses bedauerlicherweise nicht mehr möglich ist«, begründete eine Pressesprecherin von Wombat’s auf Nachfrage der Taz die geplante Schließung.

    »Wir haben in unserem Alltag im Hostel gemerkt, dass die Arbeit am besten läuft, wenn die Chefs und ihre Vertreter nicht anwesend sind.«

    Allerdings geht es um weit mehr als irgendwelche Anfeindungen. Das Berliner Hostel ist der Ort einer heftigen und langwierigen Auseinandersetzung zwischen dem Management und den Beschäftigten. Im Jahr 2015 hatten die Berliner Mitarbeiter den ersten Betriebsrat in einem Hostel in Deutschland erkämpft. Er versteht sich als eine konsequente Interessenvertretung der Beschäftigten und nicht, wie viele Betriebsräte, als Co-Management. Die Geschäftsführer des Unternehmens, Alexander Dimitriewicz und Marcus Praschinger, ­hatten damals in einem offenen Brief geschrieben, die Gründung des Betriebsrats komme einem »Vertrauensentzug« gleich, zudem werde sich durch den Schritt nichts verbessern. Seither gab es heftige Konflikte zwischen der Filialleitung und dem Betriebsrat beziehungsweise den Beschäftigten.

    Die Mitarbeiterin Ruth K. schildert im Gespräch mit der Jungle World die Erfolge der Beschäftigten: »Mittlerweile ist es der Hausleitung nur noch dann erlaubt, Kolleginnen und Kollegen in ihrer Freizeit zwecks Übernahme weitere Dienste zu kontaktieren, wenn diese vorab monatsweise ihr Einverständnis dazu gegeben haben. Darüber hinaus sind angeordnete Überstunden unzulässig. Auch ist die Personaldecke bei uns im Vergleich zu anderen Häusern der Kette ziemlich dicht.« Die Mitarbeiter nähmen an, die geplante Schließung sei eine Vergeltungsmaßnahme für die gewerkschaftliche Organisierung.

    »Obwohl das Management die ganze Palette des union busting, also der professionellen Gewerkschaftsbekämpfung, nutzte, konnten sich Betriebsrat und Gewerkschaft ab 2015 nicht nur halten, sondern mehr als 80 Prozent der Belegschaft organisieren«, sagt Elmar Wigand von der »Aktion Arbeitsunrecht«. »Von Beginn an hat man alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die gewerkschaftlichen Aktivitäten zu unterbinden. Es wurde viel Geld in Rechtsanwaltskanzleien investiert, die sich auf union busting spezialisiert haben«, sagt Raphael K., einer der 35 Beschäftigten der Berliner Filiale von Wombat’s. Diese erklären den häufigen Wechsel der Anwälte des Managements damit, dass das Ziel, den Betriebsrat auszuschalten, bisher nicht erreicht werden konnte.

    Einige Beschäftigte berichten, die Gegenseite habe auch nicht davor zurückgeschreckt, Rechte der Belegschaft zu missachten. »So wurden bei uns beispielsweise Streikteilnehmerinnen gekündigt. Sie mussten sich in langwierigen Verfahren an den überlasteten Berliner Arbeitsgerichten wieder zurück an ihren alten Arbeitsplatz klagen. Bis dahin standen die Betroffenen ohne Job und Unterstützung von der Agentur für Arbeit auf der Straße, denn bei einer verhaltensbedingten Kündigung wird man ja erst einmal für drei Monate gesperrt«, sagt Ruth K.

    Obwohl solche Kündigungen vor Gericht keinen Bestand haben, demoralisieren sie die Belegschaft. »Nach ­einem Blick auf den eigenen Kontostand haben plötzlich alle Angst um ihren Arbeitsplatz«, sagt der Mitar­beiter Milenko K. Er beklagt Abmahnungen und Ankündigungen arbeitsrechtlicher Konsequenzen wegen Selbstverständlichkeiten wie einem Gespräch mit dem Betriebsrat während der Arbeitszeit. Auch solche Abmahnungen sind zwar in der Regel ­widerrechtlich, sorgen aber erst einmal für Verunsicherung und schrecken möglicherweise von künftigen Besuchen beim Betriebsrat ab.

    Allerdings ließ sich der harte Kern der Beschäftigten des Wombat’s nicht einschüchtern. Sie radikalisierten sich eher im Zuge der Auseinandersetzung, wie die Forderung nach der Enteignung des Hostels zeigt. »Wir haben in unserem Alltag im Hostel gemerkt, dass die Arbeit am besten läuft, wenn die Chefs und ihre Vertreter nicht ­anwesend sind. Da haben wir uns gedacht, dann könnten wir doch den ­Betrieb gleich selbst organisieren«, sagt Raphael K.

    Die protestierenden Beschäftigten erhielten auf ihrer Kundgebung am Freitag Unterstützung von unterschiedlichen Gruppen. Insgesamt beteiligten sich etwa 150 Menschen an dem Protest. Der Frankfurter Sekretär der Gewerkschaft Nahrung, Genuss und Gaststätten (NGG), Jürgen Hinzer, hielt eine Rede, in der er auch auf ­seine langjährige Erfahrung als Streikorganisator verwies. Die Beschäftigten sind Mitglieder der Berliner NGG und zeigen sich zufrieden mit der ­Unterstützung ihrer Gewerkschaft. Beschäftigte eines Hostels in Berlin-­Moabit, die kürzlich Schritte zur Wahl eines Betriebsrats eingeleitet haben, beteiligten sich ebenfalls an dem Protest. Auch die AG Taxi von Verdi Ber­lin, die sich gegen die Verschlechterung der Arbeitsverhältnisse im Be­förderungsgewerbe wehrt, solidarisierte sich mit den Beschäftigten des Hostels. Zudem hatten diese sich ei­nige Tage vor der Kundgebung mit ihren Unterstützern im kürzlich eröffneten »Kiezhaus Agnes Reinhold« im Wedding getroffen, das die Stadtteilgruppe »Hände weg vom Wedding« betreibt.

    #Arbeit #Tourismus #Berlin #Union-Busting #Gewerkschaft

  • Prozess am Amtsgericht Tiergarten: Untreue im Mauermuseum
    https://www.tagesspiegel.de/berlin/prozess-am-amtsgericht-tiergarten-untreue-im-mauermuseum/22852604.html

    Dass das antikommunistische Gruselkabinett in der Friedrichstraße eine Goldgrube ist, war bereits bekannt. Unbekannt war bisher das Ausmaß von Gier und Raffsucht des Betreibers und seiner Unterlinge. Wie der Herr so’s Gescherr sagt man, oder, für alle, denen es besser gefällt, der Fisch stinkt vom Kopfe her .

    Ein Mitarbeiter zweigte über Jahre 207.000 Euro ab, um seine Spielsucht zu finanzieren. Der Umgang mit Geld sei damals im Museum eher lax gewesen, berichten Zeugen.

    KERSTIN GEHRKE

    Chefin Alexandra Hildebrandt fehlte, als ihr einstiger Mitarbeiter aus der Buchhaltung vor die Richter trat: Im Mauermuseum am Checkpoint Charlie hatte Thomas K. über Jahre hinweg Geld für sich abgezweigt – insgesamt 207.000 Euro. Wegen gewerbsmäßiger Untreue kam er am Donnerstag vor das Amtsgericht Tiergarten und gestand: „Ich habe Überweisungen getürkt, um meine Spielsucht zu finanzieren.“

    In der Zeit von März 2013 bis Januar 2017 blieb der Schwindel im privaten Museum unentdeckt. 162-mal ergaunerte der Diplom-Kaufmann Beträge zwischen 213 und 5.567 Euro. Bis im Steuerbüro eine Summe von 6.000 Euro für Kopfzerbrechen sorgte. Ermittlungen führten zu zwei Anklagen. Im zweiten Fall wurde der Vater von K. mitangeklagt, der damals an der Kasse saß. 2015 hätten sie 6.000 Euro mit einer gefälschten Quittung veruntreut. Ein Vorwurf, den sie bestreiten.

    Die Chefs hätten „dauernd Bargeld“ aus der Kasse genommen
    Die 59-jährige Leiterin des Museums sollte vor allem zur zweiten Anklage befragt werden. Wie ihr Mann war sie zu 10.30 Uhr geladen. Sie fehlten. Die Zeugen seien unentschuldigt nicht erschienen, so das Gericht. 200 Euro Ordnungsgeld, ersatzweise vier Tage Ordnungshaft wurden verhängt und eine polizeiliche Vorführung für den nächsten Prozesstermin angeordnet.

    Thomas K. hatte 2010 im Museum angefangen. Bereits damals sei er ein Zocker gewesen, so der Angeklagte. „Es hat sich gesteigert.“ Er habe mit doppelten Überweisungen begonnen. „Leider ist das, was ich gemacht habe, nicht eher aufgefallen.“ Inzwischen habe er eine Therapie hinter sich und suche einen beruflichen Neuanfang. Ein Gutachter attestierte dem Angeklagten eine Spielsucht.

    Nach Aussagen von Zeugen entstand der Eindruck, dass der Umgang mit Geld damals im Mauermuseum eher lax war. Die Chefs hätten „dauernd Bargeld“ aus der Kasse genommen.

    Hildebrandt wegen Entbindung zu spät

    Der Prozess gegen den mitangeklagten Vater von K. wurde abgetrennt. Er soll später neu aufgerollt werden. Für den Sohn forderte der Ankläger drei Jahre Haft. Das Gericht folgte dem Anwalt und verhängte zwei Jahre Haft auf Bewährung. Zudem wurde die Einziehung von 207.000 Euro angeordnet.

    Und dann tauchte die Museums-Direktorin, die mit 58 Jahren ihr siebtes Kind erwartete, doch noch auf. Zweieinhalb Stunden zu spät, hieß es. Sie soll erklärt haben, sie habe „gerade entbunden“. Sie kann nun schriftlich vortragen, warum sie fehlte. Das Gericht würde den Sachverhalt dann prüfen.

    #Berlin #Tourismus #Kriminalität #Checkpoint_Charlie #Kreuzberg #Friedrichstraße #Politik #Antikommunismus #Mauer