BBKL Register | Germany | Verlag Traugott Bautz GmbH

?lang=en

  • A propos de la classe au pouvoir
    http://www.bautz.de/bbkl/g/guttenberg_g_e_h_p.shtml
    Un peu de généalogie. Notre ancien ministre de l’économie et de la « défense » Karl-Theodor zu Guttenberg devenu célèbre pour ses compétences en économie extraordinaires acquises par la gestion du patrimoine familial et pour sa thèse plagiée.

    Biographis Bibliographisches Kirchenlexikon
    Verlag Traugott Bautz
    Band XXIII (2004) Spalten 599-604 Autor: Manfred Berger

    GUTTENBERG, Georg Enoch Hermann Philipp Reichsfreiherr von und zu, geb. 11. November 1893 in Würzburg, † 21. Dezember 1940 in Würzburg,
    Kapitänleutnant, Gutsbesitzer, erblicher Reichsrat der Krone Bayern, Vorsitzender des „Bayerischen Heimat- und Königbundes“ (BHKB).

    – G. entstammte einem der ältesten deutschen Adelsgeschlechter, das am 23. April 1700 in Wien in den Reichsfreiherrenstand erhoben und am 24. Februar 1814 im Königreich Bayern in die Freiherrenklasse immatrikuliert wurde. Er war das dritte von vier Kindern des Karl Theodor Maria Reichsfreiherr von und zu Guttenberg und dessen Ehefrau Maria, verwitwete Freifrau von und zu Breken, geb. Gräfin von Rottenhan.

    Im Umfeld einer katholischen, wohlhabenden und traditionsbewußten Adelsfamilie wuchs Georg Enoch auf - und dieses Umfeld prägte auch seine weltanschaulichen Vorstellungen, die ihn zeitlebens altbayerischer Patriot, überzeugter Monarchist und strenger Katholik sein ließen.

    Nach Studium und militärischer Ausbildung heiratete er Juli 1919 Elisabeth Johanna Freiin von und zu Tann-Rathsamhausen. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor: Philipp Franz (geb. 1920), Karl Theodor (geb. 1921), Maria Nives (geb. 1925) und Therese (geb. 1929).

    Elisabeth v. u. z. G. engagierte sich zeitlebens aktiv in Sozialer Arbeit und war u. a. viele Jahre Landesvorsitzende des „Bayerischen Landesverbandes des Katholischen Deutschen Frauenbundes“. Für ihr soziales Engagement erhielt sie mehrere hohe Auszeichnungen, so den „Bayerischen Verdienstorden“, das „Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland“, „Bayerische Staatsmedaille für soziale Verdienste“ und den Päpstlichen Orden „Pro ecclesia et pontifice“.

    Sohn Karl Theodor war ein bedeutender Politiker. Er gehörte von 1957, bis wenige Wochen vor seinem Tod im Jahre 1972, als CSU-Abgeordneter dem Deutschen Bundestag an.

    – Neben den umfangreichen Verwaltungsaufgaben des jahrhundertealten Familienbesitzes war v. u. z. G. viel in Bayern und in der Pfalz, die damals noch zu Bayern gehörte, unterwegs, um politische Zusammenkünfte, beispielsweise die sogenannten „Weiß-blauen Tage“, zu organisieren und zu leiten. Mit zäher Energie kämpfte er für die Wiedereinführung der Monarchie. So beteiligte er sich aktiv mit einer Gruppe von Offizieren an der Niederschlagung der in Bayern ausgerufenen „Räterepublik“. Ferner nahm er am sogenannten „Kapp-Putsch“ teil. Diesbezüglich schrieb Elisabeth v. u. z. G. in ihrer Autobiographie:

    – „Im März 1920 hat unter der politischen Leitung von Wolfgang Kapp sowie der militärischen Führung von General Walther Frhr. von Lüttwitz eine über ganz Deutschland verzweigte Gruppe den Versuch unternommen, die Monarchie wieder einzuführen. Angesichts der Unfähigkeit der Regierung, der völlig unübersichtlichen Situation und der weitgehenden Demoralisation Herr zu werden, hoffte diese ansehnliche Gruppe, daß mit der Monarchie wieder Ruhe eintreten, eine sichere Führung den Zustand der Beruhigung einleiten würde. Unter Kapitän Hermann Ehrhardt marschierte eine Marinebrigade in Berlin ein. Die Regierung war nach Weimar geflohen. Es schien, als könnte das Ziel des Putsches erreicht werden.

    Mein Mann war am Rande dieser Bewegung mitbeteiligt, nahm auch teil an Gefechten, die in der Pfalz und andernorts links des Rheins zwischen Kapp-Anhängern und Kommunisten ausgefochten wurden. Kapp gab die Proklamation heraus, daß die Republik überwältigt sei. Doch die Regierung rief die Gewerkschaften von Weimar aus zum Generalstreik auf, und diese Gewalt der Linken brachte den Putsch zum Erliegen - wohl weil es Kapp nicht zum Bürgerkrieg kommen lassen wollte. Die geflohene Regierung kehrte nach Berlin zurück“ (Guttenberg 2000, S. 57 f).

    – 1927 übernahm der Freiherr (in Nachfolge von Erwein Freiherr von Aretin) den Vorsitz des BHKB.s, dessen (katholische) Mitglieder, davon viele adeliger Herkunft waren, die Restauration der Wittelsbacher Monarchie erstrebten. Noch in den ersten Wochen des Jahres 1933 versuchte der BHKB unter der Ägide v. u. z. G.s die Übertragung der Regierungsgewalt an Adolf Hitler und seine Partei in Bayern zu verhindern, was auch beinahe gelang. Über die gescheiterte Wiedereinführung der bayerischen Monarchie berichtete Elisabeth v. u. z. G.:

    – „Nach Jahren intensiver und mühevoller Vorarbeit sollte endlich der Tag kommen, an dem in Bayern das Königshaus wieder regieren würde. Im Münchener Hotel ’Vier Jahreszeiten’ war das ’Hauptquartier’, die Zentrale der Königsbewegung. Schon seit Wochen waren Enoch und ich dort mit Sekretärinnen und Mitarbeitern, unter ihnen der alte Graf Stauffenberg, Erwein Aretin und mein Schwager Karl Ludwig... Die Arbeit in der Zentrale im Hotel ging meist bis spät in die Nacht. Endlich schien alles im Lot. Am Abend des 20. Februar 1933 war ich todmüde ins Bett gefallen. Enoch würde noch lange ausbleiben. Endlich, mitten in der Nacht, erschien er in der Tür und kam im dunklen Hotelzimmer auf mich zu: ’Es ist erreicht. Morgen wird (Kronprinz; M. B.) Rupprecht als Generalstaatskommissar von Bayern die Staatsgewalt übernehmen... Er berichtete, daß am Morgen um zehn Uhr der Ministerpräsident im Leuchtenberg-Palais, wo der Kronprinz wohnte, ihm im Beisein von Ministern, Politikern und den Führern der Königsbewegung während eines Staatsaktes das Amt des Generalstaatskommissars anbieten werde. Die Truppe sei bereit, mögliche Unruhen von seiten der Nationalsozialisten in Schach zu halten. Beim Rundfunk wären die Platten zur Hand, um im ganzen Land ’Großer Gott, wir loben Dich’ und die bayerische Königshymne erklingen zu lassen. Von allen Kirchen sollten die Glocken läuten“ (Guttenberg 2000, S. 113 f). Doch es kam, wie wir aus der Geschichte wissen, alles anders. Die Rettung der Monarchie mißlang, weil der verantwortliche bayerische Ministerpräsident, der ja sein Erscheinen zur Übergabe der Staatsgewalt an den Thronprätendenten zusicherte, einen Rückzieher machte und nicht zur vereinbarten Zusammenkunft erschien. Folgend versuchte v. u. z. G. in seiner Funktion als Vorsitzender der Königsbewegung die Monarchie mit dem Nationalsozialismus, den er als Übergang betrachtete, zu versöhnen. Im Mai 1933 gab er ein Flugblatt heraus, dessen Zeilen die ganze Zwiespältigkeit seiner Haltung angesichts dieser Situation verdeutlichen:

    – „An die königstreuen Bayern!
    – Geduld verlangt diese Zeit von uns.
    – Wir dürfen sie auch haben: denn diejenigen, die sie uns von Staats wegen befehlen, sie arbeiten an einem guten Ziel: Es gilt den nationalen Willen im ganzen deutschen Volke zu erneuern.
    Wir Bayern wissen, daß solche Erneuerung, wenn sie uns nicht in ihrem weiteren Verlauf König und Staat gewinnt, des Fundamentes entbehren wird, das ihre Zukunft sichert. Darum leugnen wir auch nicht, daß die uns anbefohlene Geduld, das Gebot des Statthalters, vom Könige zu schweigen, schwere Härte bedeutet. Aber wir sind bereit, sie zu ertragen. Betrachten wir die Arbeit, vor der Hitler steht. Das Vertrauen des deutschen Volkes hat ihm ermöglicht, die Lösung seiner Aufgaben in einem Zuge über das ganze Reich in Angriff zu nehmen. Eine geschichtliche Fügung, die der Opfer wert ist. Bayern bringt sie bewußt der gemeinsamen deutschen Sache... Und wenn einer wie Hitler dem Volke seine besten Kräfte zurückgeben soll, dann vertrauen wir darauf, daß er dem Bayern seine Treue nicht nehmen will, die seinem Land und seinem König gehört. Im Gegenteil, die Sehnsucht nach der Krone und der Wille zum eigenen verantwortlichen Leben unseres Staates, mit jedem Tage müssen und werden sie wachsen, der uns der Gesundung näher bringt, die von dem Aufbruch unseres Volkes ausgeht.
    – Zu Kleinmut ist kein Anlaß in diesen Tagen, mögen sie auch Erscheinungen bringen, die uns grämen und bestürzen. Tragt sie mannhaft und würdig um Bayern und des Reiches willen. So helft Ihr den schweren Übergang überbrücken.
    – Wir wissen, fleckenlos ist der Schild, auf den wir unseren König heben wollen.
    – Mit reinem Willen sind wir in diese Zeit getreten, - wollen selbstlos an ihr mitschaffen, - um aber von ihrem Werden auch zu fordern, - daß Bayerns Farben wieder frei und unbeschwert wehen dürfen, - um den zu grüßen, der unser König ist“ (zit. n. Detjen 1998, S. 151).

    – Wenige Wochen nach Hitlers endgültiger „Machtergreifung“ in Bayern, im Juli 1933, mußte v. u. z. Guttenberg nach Absprache mit Ernst Röhm den BHKB auflösen, „immer noch in der Illusion, der monarchistischen Bewegung einen Dienst dadurch zu erweisen, daß er einen ’unversöhnlichen Gegensatz’ zur NSDAP vermied“ (Detjen 1998, S. 152). In Zusammenhang mit dem „Röhm-Putsch“ wurde der Adelige am 30. Juni 1934 verhaftet. Wie ein Wunder kam der Freiherr nach mehreren Monaten wieder frei, nachdem ausländische Zeitungen bereits seine Ermordung gemeldet hatten. Trotz scharfer Überwachung blieb er weiterhin im Widerstand gegen Hitler aktiv:

    – „Im ganzen Land hatten sich geheime Zellen gebildet. Die wohl wichtigste war der sogenannte Kreisauer Kreis, dem Enoch und vor allem sein Bruder Karl Ludwig (der in der Nacht vom 23. April 1945 im Berlin-Moabiter Gefängnis von einem Rollkommando der SS erschossen wurde; M. B.) angehörte“ (Guttenberg 2000, S. 128).

    – Als der Zweite Weltkrieg ausbrach wurde v. u. z. G. zum Marinedienst auf die Insel Sylt und später als Kommandant des Luxusschiffes „Europa“, das umgerüstet zu einem Truppentransportschiff für die geplante Invasion Englands vorgesehen war, einberufen. Jedoch wurde das Schiff, das in Bremerhaven vor Anker lag, noch vor seiner Ausfahrt von einer englischen Bombe getroffen. Seitdem hatte v. u. z. Guttenberg gesundheitliche Beschwerden. Schließlich mußte er in ein Lazarett eingeliefert werden. Starb er letztlich an den Folgen des Bombeneinschlags? Diese Frage beantwortet Elisabeth v. u. z. G. in ihrer Autobiographie:

    – „Es war sehr unwahrscheinlich, daß Enochs Krankheit durch eine Vergiftung mit dem Explosionsgas hervorgerufen war. Enoch hatte immer betont, daß die englische Bombe ganz normal war und niemand der Kameraden geschädigt worden war. Es waren wohl die vielen Spritzen, die tödlich waren. - Zwei Erfahrungen haben unseren traurigen Zweifel an einem natürlichen Tod meines Mannes bekräftigt: Zunächst die Tatsache, daß er gegen meinen Willen seziert worden ist - anscheinend, um eine Todesursache zu konstruieren. Es wurde Tod durch Leberleiden angeführt. Das Krankheitsbild zeigte jedoch keinerlei Anzeichen dafür. Keiner der behandelnden Ärzte hatte Ähnliches festgestellt, keines der Symptome ließ auf eine Leberkrankheit schließen. Ich empfand diesen unerlaubten Eingriff als kriminell. Ein zusätzliches Argument ist, daß ein uns befreundeter Arzt gleich nach Kriegsende in der Würzburger Klinik arbeitet und dort versuchte, Einblick in die Krankengeschichte meines Mannes zu bekommen. Die Unterlagen waren verschwunden“ (Guttenberg 2000, S. 152 f). - Freiherr v. u. z. G. wurde in der Familiengruft im Schloß Guttenberg beigesetzt.

    Archiv: Ida-Seele-Archiv zur Erforschung der Geschichte des Kindergartens, der Sozialpädagogik/-arbeit (und ihrer Bezugswissenschaften) als auch der Frauenbewegung, 89407 Dillingen.

    Lit. (Ausw.): Aretin, E. v.: Krone und Ketten. Erinnerungen eines bayerischen Edelmannes, München 1955;
    Gritschneder, O.: „Der Führer hat Sie zum Tode verurteilt...“. Hitlers „Röhm-Putsch“-Morde vor Gericht, München 1993, 65;
    Detjen, M.: „Zum Staatsfeind ernannt...“ Widerstand, Resistenz und Verweigerung gegen das NS-Regime in München, München 1998;
    Guttenberg, E. z.: Beim Namen gerufen. Erinnerungen, München 2000.

    Manfred Berger

    Letzte Änderung: 11.05.2004

    21.8.2023
    https://www.bautz.de/bbkl/g/guttenberg_g_e_h_p.shtml?lang=en

    Band XXIII (2004) Spalten 599-604 Autor: Manfred Berger

    GUTTENBERG, Georg Enoch Hermann Philipp Reichsfreiherr von und zu, geb. 11. November 1893 in Würzburg, gest. 21. Dezember 1940 in Würzburg, Kapitänleutnant, Gutsbesitzer, erblicher Reichsrat der Krone Bayern, Vorsitzender des „Bayerischen Heimat- und Königbundes“ (BHKB).

    Familienlinie bis zum Doktorarbeitsplagiator, der als Wirtschafts- und Verteidigungsmister der BRD bekannt wurde.

    Urgroßvater https://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Enoch_Freiherr_von_und_zu_Guttenberg 11. November 1893 in Würzburg; gest 21. Dezember 1940
    Urgroßmutter, verheiratet mit (oben zitiert) https://de.wikipedia.org/wiki/Elisabeth_Freifrau_von_und_zu_Guttenberg geb. 12. August 1900 in München; gest 13. Februar 1998
    Großvater https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Theodor_zu_Guttenberg_(Politiker,_1921) geb. 23. Mai 1921 auf Schloss Weisendorf; gest 4. Oktober 1972
    Vater https://de.wikipedia.org/wiki/Enoch_zu_Guttenberg geb. 29. Juli 1946 in Guttenberg; gest 15. Juni 2018
    Er selber: Karl-Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Buhl-Freiherr von und zu Guttenberg https://de.wikipedia.org/wiki/Karl-Theodor_zu_Guttenberg


    #Allemagne #droite #nobless #guerre