« Das NS-Regime konnte sich auf die Kulturelite verlassen » - Forschung Spezial

/2000025463265

  • „Das NS-Regime konnte sich auf die Kulturelite verlassen“ - Forschung Spezial - derStandard.at › Wissenschaft
    http://derstandard.at/2000025463265/Kulturwissenschafter-Das-Regime-konnte-sich-auf-die-Kulturelite-verlasse

    Das „brillante Quartett“: Helmut Lethen über eine deutsche Elite, die als Aushängeschild des Nazi-Regimes eingesetzt wurdeSTANDARD: Herr Lethen, in welchem Zusammenhang stand das sogenannte „brillante Quartett“ – die vier bekannten deutschen Geistesgrößen Carl Schmitt, Ferdinand Sauerbruch, Gustaf Gründgens und Wilhelm Furtwängler – zum NS-Regime?

    STANDARD: Der Staatsrat wurde dadurch auch zu einer Art Reserve-Akademie?

    Lethen: Er gehört von da an zum Hofstaat Görings. Johannes Popitz, der Finanzminister von Göring, hatte die Idee, die chaotische nationalsozialistische Bewegung zu zähmen, indem man Elemente dieses Preußischen Staatsrats einbringt. Carl Schmitt war sofort dabei, er hat wichtige Dekrete unterschrieben. Wilhelm Furtwängler ließ sich von Göring nicht nur zum Staatsrat, sondern auch zum Direktor der Berliner Staatsoper ernennen. Sauerbruch war auf Reisen und erfuhr nach seiner Rückkehr davon, dass er nun Staatsrat war. Gründgens war öffentlich bekannter Homosexueller und sah sich gefährdet. Göring beruhigte ihn: Dir kann nichts passieren, wenn du Staatsrat bist. Dieser Titel, den alle bis 1945 trugen, hatte zwei Funktionen. Er war ein grandioses Werbemittel nach außen, er zeigte, dass die Kulturelite auf der Seite der Nazis war. Und er brachte Sicherheit. Wer einen Staatsrat angriff, griff Göring an.

    #Allemagne #histoire #nazis #culture #auf_deutsch