• Die Wahrheit: Sauteure Hamsterfahrten - taz.de
    https://taz.de/Die-Wahrheit/!5827795

    Das aktuelle Mittel gegen das animalische Artensterben: Tiertaxis ganz auf Staatskosten. Die Lachse klatschen begeistert in die Flossen.

    Dass der Mensch Tieren – materiell, ideell, gastronomisch – unter die Arme, Flossen oder Flügel greift, um ihren Bestand zu stützen, hat fast so lange Tradition wie die Vernichtung anderer oder manchmal gar derselben Tierarten: Vogelhäuser, Krötentunnel, Katzenklos, Fischtreppen, Wildbrücken, Hasenbrote, Eichhörnchennotdienste, Wolfsberatungen, you name it.

    Der letzte Schrei in Sachen Tierdienstleistung ist nun seit vorigem Jahr das sogenannte Lachs-Taxi, von dem unter anderem kürzlich die „Tagesthemen“ im Fernsehen berichteten. Damit werden die Lachse wegen der dürrebedingt gesunkenen Wasserspiegel ihrer Wanderflüsse gratis aus dem kalifornischen Hinterland an den nördlichen Pazifik gefahren. Da können sie dann ablaichen.

    Die Lachse dürfen zwischen der lokalen Taxifirma Central Valley Cab („Call 744901 – Valley Cab is safe and fun!“), Uber und dem staatseigenen Fahrdienst Salmon Shuttle wählen. Apropos wählen: In der Praxis ist es dann doch meistens so, dass Angestellte der zuständigen Fischereibehörde den Fahrdienst für die Fische rufen müssen, da nur die wenigsten über Mobiltelefone verfügen und diese mit ihren labbrigen Vorderflossen obendrein auch schlecht bedienen können.

    Die luxuriösen Fahrzeuge sind mit Rücksitzaquarien ausgestattet, damit die feuchten Passagiere die Polster nicht durch Nässe und fischigen Geruch ruinieren. Doch zur Not, wenn zum Beispiel ein Lachs unerwartet ein freies Taxi am Straßenrand heranwinkt, tut es auch mal behelfsmäßig ein rasch zu installierender Plastiküberzug aus dem Kofferraum. Für all das zahlt – ungewöhnlich für die USA – der Staat.

    Feldhamster gegen Mähdrescher
    Noch großzügiger verhält sich Deutschland. Ab sofort greift der Bund für die jüngst eingeführten „Hamsterfahrten“ tief ins Staatssäckel, um vor jeder Ernte die Feldhamster vor den Mähdreschern in Sicherheit zu bringen. Die eigens zur Rettung des vom Aussterben bedrohten Tieres konzipierten, kaum schuhkartongroßen Hamster­mo­bi­le kosten das klamme Land zwischen fünf und acht Milliarden Euro im Jahr.

    Das ist kein Pappenstiel in Zeiten, da die Inflation wächst und der deutsche Michel darbt. Die geländegängigen Vehikel sind simpel zu bedienen, damit sie von den Hamstern selbst gefahren werden können – hier haben die Ingenieure von Daimler ausgezeichnete Arbeit geleistet. Unter keinen Umständen würden die misstrauischen Nager sich von Fremden fahren lassen, deren Vorfahren sie noch beinah ausgerottet haben – „arglos wie ein Lachs“ ist unter Hamstern ein geflügeltes Wort.

    Endlich scheint der Mensch zu begreifen, dass wir momentan das größte Artensterben seit dem Ende der Dinosaurier erleben. Nun steuert er mit aller Macht dagegen, wenngleich mit den Mitteln, denen er vertraut und die er schätzt. Und das sind nun mal die Mittel des Verkehrs. Auf der ganzen Welt entstehen Krakenautobahnen, Hirschkäferdraisinen, Pandabusse und Pinguinfähren, auf denen sich die Vögel nach dem Verschwinden großer Eismassen in der Antarktis zu neuen Lebensräumen transportieren lassen.

    Störche wiederum werden per Luftbrücke aus ihren Winterquartieren in Krisengebieten ausgeflogen. Es ist eine Win-win-Situation, denn die Fluglinien müssen ihre wertvollen Start- und Landeslots nicht für unökonomische Geisterflüge verpulvern, und für die gefiederten Fluggäste gibt es unterwegs noch eine warme Froschmahlzeit. Da staunt so manche im Elend von Afghanistan zurückgelassene Ortskraft.

    Zugvögel im Bordbistro
    Die meisten Zugvögel fahren jedoch lieber mit dem Zug. Auf der neuen Vogelschnellfahrstrecke von Skandinavien über Bebra und Gibraltar bis ins tropische Zentralafrika können die Piepmätze das gefährliche Teilstück durch die Sahara nun sicher bei Wurmragout und Korn im Bordbistro der Deutschen Vogelbahn überbrücken. Der feuchte Traum der FDP wird wahr: Allein mithilfe innovativer Technik dreht Homo Sapiens dem Klimawandel und der Umweltzerstörung eine lange Nase, ohne auf irgendetwas zu verzichten. Munter raucht der Schlot, auf dem der Uhu nistet.

    Doch auch im Kleinen engagieren sich zahllose Helfer für den Artenschutz. Das kann buchstäblich Handarbeit bedeuten, wie für die vielen emsigen Bienenträger, die die Bienen in winzig kleinen Sänften an Pestizidwolken und überdüngten Äckern vorbei- und auf die von den amtlichen Bienen-Scouts ausgekundschafteten Klee- und Blumeninseln tragen.

    Einige der Träger absolvieren hier ihr Freiwilliges Ökologisches Jahr, doch leider werden auch nicht wenige ALG-II-Empfänger im Rahmen von sogenannten Eingliederungsmaßnahmen zur quasi unbezahlten Fron herangezogen. So etwas sollte nicht passieren. Tier- und Menschenwohl dürfen keinesfalls gegeneinander ausgespielt werden.

    #Parodie #Taxi #Tierschutz

  • Hasenheide: Angoraziege geschlachtet – Tatverdächtige haben Bein im Rucksack
    https://www.berliner-zeitung.de/berlin/polizei/hasenheide-angoraziege-geschlachtet---tatverdaechtige-haben-bein-im

    Hunger ist der beste Koch, und vor allem macht er erfinderisch. Was für die vegane Streichelzoogentry von Kreuzkölln eine SS-Einsatzgruppen-Aktion ist, ist für die ganz armen Landbewohner Rumäniens Alltag.

    „Du kannst kein Essen kaufen?
    Kein Problem, der reiche Nachbar hat noch Schafe.“

    Einbrecher haben am Sonntagabend im Streichelzoo an der Neuköllner Hasenheide eine seltene Angoraziege geschlachtet. Am späten Sonntagabend erwischte die Polizei zwei Männer beim Verlassen des Tiergeheges im Volkspark Hasenheide. Zunächst war die Rede von einem getöteten Schaf - inzwischen steht jedoch fest: Das Tier war eine Angoraziege, die wegen ihres dichten Fells oft mit einem Schaf verwechselt wird.

    Soweit so gut. Achtung jetzt wird’s blutig. Kinder und Schwangere verlassen bitte den Saal, Gewaltporno ab!

    Einer der Männer habe ein blutverschmiertes Messer bei sich getragen, so ein Polizeisprecher. In einem Rucksack seien ein Bein des Tieres und Handschuhe mit Blutspuren gefunden worden.

    Um 1900 wurden im gar nicht mehr so wilden Westen der USA Pferdediebe gelyncht. Mal sehen, wie es den Berliner Ziegenmördern ergeht.

    Erst Ende Januar waren zwei Schafe aus dem Streichelzoo entwendet worden. In einem nahen Busch wurden Überreste eines säuberlich geschlachteten schwangeren Tiers gefunden. Das zweite gestohlene Schaf blieb damals unverletzt. Ob die Festgenommenen auch das erste Schaf töteten, ist noch unklar.

    War doch klar, geschnappt werden immer die Dummen, die keine Zeitung lesen. Wenn ein Ding solche Aufregung verursacht, dann geben sich die Sheriffs echt Mühe. Da geht man kein zweites Mal rein. Nicht nach so kurzer Zeit. Nicht in der Hasenheide. Dumm gelaufen, im wahrsten Sinne des Wortes.

    Die beiden 29-jährigen Rumänen hatten ersten Erkenntnissen zufolge der Ziege noch im Gehege die Kehle durchgeschnitten und ein Bein abgetrennt. Im Raum stehen der Verdacht des Verstoßes gegen des Tierschutzgesetz sowie des Diebstahls.

    Eigentich ein Wunder, wenn nicht noch mehr Mittellose auf die Idee kommen, dass da was anderes als Betteln geht. Rumänen sind halt einfallsreicher. Trotzdem schade ums Schaf, äh, nö, war ja ne Ziege. Auch schade.

    #Berlin #Armut #Kriminalität #Tierschutz

  • Tauben in der Stadt : Nicht füttern ist auch keine Lösung - Berlin - Tagesspiegel
    http://www.tagesspiegel.de/berlin/tauben-in-der-stadt-nicht-fuettern-ist-auch-keine-loesung/6678608-3.html

    Sie wurden einst dazu gezüchtet, sich ganzjährig zu paaren, bis zu sieben Mal pro Jahr mit je ein bis zwei Eiern, unabhängig vom Nahrungsangebot. Der einzige wissenschaftlich belegte Effekt einer Nahrungsverknappung ist daher, dass weniger Jungtiere die ersten Wochen überstehen – weil sie verhungern. Man darf hier niemandem böse Absicht unterstellen, und sehr wahrscheinlich meinen es die meisten, die eine solche Verknappung fordern, wirklich nur gut. Richtig ist trotzdem: Wer die Taubenpopulation in Gegenden, in denen noch keine betreuten Schläge eingerichtet wurden, durch ein radikales Fütterungsverbot senken möchte, ruft zwangsläufig dazu auf, mehr Vogelbabys und deren Eltern verhungern zu lassen.

    Umstrittene Maßnahme gegen Vögel in der Metropole: Ein Loft für Tauben - Wissen - Tagesspiegel
    http://www.tagesspiegel.de/wissen/umstrittene-massnahme-gegen-voegel-in-der-metropole-ein-loft-fuer-tauben/10965602.html

    Potsdamer Platz: Taubenhaus soll einer Dachterrasse weichen - Berlin - Tagesspiegel
    http://www.tagesspiegel.de/berlin/potsdamer-platz-taubenhaus-soll-einer-dachterrasse-weichen/13600592.html

    Pflege von Tauben: Flügelstation - Stadtleben - Berlin - Tagesspiegel
    http://www.tagesspiegel.de/berlin/stadtleben/pflege-von-tauben-fluegelstation/6679904.html

    Vogelklappe und Avian Vogelschutz-Verein e.V.
    http://www.vogelklappe.de/vk

    #Berlin #Tierschutz #Tauben #Potsdamer_Platz