Hunderte konspirative Wohnungen in Ost und West: Der Atlas der Stasi-Nester | Berliner-Kurier.de
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Es ist immer wieder interessant und bewegend festzustellen, wie sehr West- und Ostberlin von Untergrundaktivitäten aller Art durchdrungen waren. Nachbarn als Spione oder Denunzianten, Besatzungsarmeen und ihre Geheimdienste als wichtige Arbeitgeber, Landkartenfälscher, Propaganda- und Fake-News Produzenten, die Mauerstadt war ihr Schlaraffenland. In Berlin bespitzelte jeder jeden und alle anderen auch noch. Es war ein blühendes Geschäft. Berlin galt aus gutem Grund als Welthauptstadt der Spionage im kalten Krieg. Otto Normalverbraucher diente hier gleichzeitig als Vorwand, Opfer und Kulisse für die Untergrundaktivitäten der großen Politik.
Nun wird also die DDR-Stasi, richtiger das Ministerium für Staatssicherheit oder MfS, mal wieder vorgeführt. Das MfS ist dafür prädestiniert, denn detaillierte öffentlich zugängliche Unterlagen über die Aktivitäten der West-Geheimdienste in Berlin gibt es auch 29 Jahre nach der Wiederherstellung der staatlichen Souveränität Deutschlands nicht. Kein Wunder, sind doch immer noch die selben West-Akteure und ihre von diesen Helden des kalten Kriegs ausgebildeten Nachfolger im Einsatz gegen alle echten und vermeintlichen Bedrohungen der zivilisierten Welt. Nur ihre Vorväter, die Nazi-Spione aus dem Prinz-Heinrich-Palais, sind inzwischen nicht mehr von dieser Welt.
Die vorliegende Liste der Stasiobjekte ist eine Produktion dieser kalten Krieger und enthält mindestens eine Merkwürdigkeit, die nicht nur vom Untergang der Herren der Normannstraße sondern vor allem vom Siegesrausch ihrer westlichen Gegner zeugt.
Aufgefallen ist uns die Adresse An Der Krummen Lanke 16 , die es nicht in Köpenick und auch nirgenwo sonst auf der Welt gibt und nie gab. Was ist passiert?
Wie sie zustande kommt, ist zunächst rätselhaft. Richtig heißt sie An der Krummen Lake 16 . Die Krumme Lanke ist ein Waldsee im ehemaligen amerikanischen Sektor von Westberlin, die Krumme Lake hingegen ein Rinnsal in Müggelheim in der ehemaligen Hauptstadt der DDR. Es wurden zwei Gewässer verwechselt.
Da ist wohl dem Bearbeiter der Straßenlisten ein Fehler unterlaufen. Es scheint nach 1989 passiert zu sein, nachdem der spätere Bundespräsident Gauck die wichtigsten MfS-Unterlagen an US-Geheimdienste übergeben hatte. Darauf deutet der Umstand hin, dass der Listen-Bearbeiter weder sprach- noch ortskundig war. Außerdem hat er so schlampig gearbeitet, dass er eher nicht in einer preußisch geprägten deutschen Behörde tätig war.
Zunächst legen das große D in „Der“ und das n in „Lanke“ nahe, dass der Fehler vom Mitarbeiter eines US Geheimdienstes beim Abtippen eingefügt wurde. Dem Mann war mit Sicherheit die _Krumme La n ke_ bekannt, denn sein Arbeitsplatz im Berlin Document Center lag ganz in der Nähe des Westberliner Gewässers. Vielleicht ging er dort sogar am Wochendende mit seiner Familie schwimmen. Außerdem folgte er den englischen Regeln zur Groß- und Kleinschreibung und schrieb Der anstelle von der .
▻https://en.wikipedia.org/wiki/Capitalization_in_English
▻https://english.stackexchange.com/questions/14/which-words-in-a-title-should-be-capitalized
Eine mögliche Quelle des Fehlers wäre auch eine in den USA programmierte OCR-Software, die bei der Umwandlung der eingescanten MfS-Unterlagen mit unvollständigen Wortlisten und unvollkommnenen Algorithmen jonglierte. Das würde jedoch nichts daran ändern, dass dieser Fehler ein Indiz für die Bearbeitung der Listen durch US-Geheimdienste darstellt.
Weitere Änderungen wurden später von der Stasi-Gedenkstätte oder Stasi-Unterlagenbehörde gemacht, indem aus den Westberliner Adressen die Hausnummern gestrichen wurden.
Auf jeden Fall hat sich in der Hohenschönhausener Gedenkstätte niemand die Mühe gemacht, die Listen auf Plausibilität zu überprüfen und offensichtliche Ungenauigkeiten zu korrigieren.
Für den Berliner Kurier zählte anschließend das Sensationelle und Gruselige, so dass nichts gegen die kritiklose Übernahme der schlampig überarbeiteten Listen sprach.
Und so konnten - vermutlich durch einen Webredakteur des Berliner Verlags - zum Abschluß die Charlottenburger Adressen in den Bezirk Tiergarten verlegt werden. Hauptsache die drop-down Listen für die Webausgabe der Zeitung sahen gut aus.
Das alles ist kurios und wäre nicht weiter weltbewegend, wenn nicht sichtbar würde, wie jede Beschäftigung mit Dokumenten und Belegen diese verändert. Heute manipulieren nicht nur Menschen sondern zunehmend drücken Algorithmen den verarbeiteten Dokumenten ihren Stempel auf. Sie können ganze Fakten- und Zahlengebäude zum Einsturz bringen, wie wir beim Xerox-Kopierer-Skandal erlebt haben.
07. Februar 2018 - Xerox-Software verändert eingescannte Zahlen
►https://www.heise.de/tp/features/Xerox-Software-veraendert-eingescannte-Zahlen-3961586.html
Für die Fake-News-Produktion brauchen wir keine Stasi. Software und Pressestellen genügen.
Berlin - Sie horchte und guckte 40 Jahre in der Hauptstadt. Wie ein gigantisches Spinnennetz breitete sich die Stasi über Berlin aus. An Hunderten von Orten postierte sie geheime Spitzelnester – nicht nur im Ost-, auch im Westteil der Stadt. Direkt in der Nachbarschaft. Es waren vor allem konspirative Wohnungen, die für IM-Treffen oder zur Observierung genutzt wurden. Das ganze Ausmaß zeigt jetzt erstmals die Stasi-Opfer-Gedenkstätte in Hohenschönhausen in einer Ausstellung.
Die Schau „Stasi in Berlin – Überwachung und Repression in Ost und West“, die heute eröffnet (Eintritt frei): Mittelpunkt ist ein 170 Quadratmeter großes Luftbild von Berlin. Es dokumentiert, wo die Stasi im Ost- und Westteil der Stadt ihre geheimen Stützpunkte hatte.
Über 4000 Leuchtdioden zeigen sie auf der Karte an, auf der die Besucher gehen können und über ein Tablet mittels Videos, Fotos und Zeitzeugen-Berichten erfahren, was an diesen Stasi-Orten geschah. Nur 300 dieser Orte waren Dienststellen in Betrieben oder Fuhrparks.
Über 3300 Stasi-Stützpunkte allein in Ost-Berlin
Der Großteil sind konspirative Wohnungen. „Drei Jahre lang brauchten wir, um mit Hilfe der Stasiunterlagenbehörde die erste komplette Übersicht darüber zu erstellen“, sagt Kurator Andreas Engwert. Davon gab es über 3300 in Ost-Berlin. „Vor allem in den 80er-Jahren nahmen sie zu, konzentrierten sich besonders in Prenzlauer Berg, Lichtenberg, Friedrichshain und Mitte, wo viele DDR-Bürgerrechtler aktiv waren oder es eine MfS-Dienststelle in der Nähe gab“, sagt Engwert. Viele Wohnungen häufen sich an recht prominenten Adressen: etwa an der Leipziger Straße, Fischerinsel, Am Tierpark, an der Schönhauser Allee.
Die Karte zeigt die Stasi-Nester in Berlin. Die roten gab es seit 1945, wurden von den Sowjets übernommen, die gelben entstanden in den 50er Jahren, die grünen in den 80er-Jahren.
Eine solche Wohnung befand sich auch in der Oderberger Straße 31 (Prenzlauer Berg, Tarnname „Turm“). In den Zimmern baute die Stasi Monitore auf, filmte mit Kameras nicht nur das Geschehen auf der nahen Westberliner Seite der Bernauer Straße. In der Oderberger Straße wohnte auch die DDR-Regisseurin und Bürgerrechtlerin Freya Klier, die von der Stasi observiert wurde. Das Ziel des MfS war es, mit seiner konspirativen Arbeit vor allem in den 80er-Jahren Oppositionsgruppen zu zersetzen, deren Mitglieder einzuschüchtern.
Punk-Szene in der Mainzer Straße ausgespäht
Mehrere geheime Stützpunkte gab es in der Mainzer Straße (Friedrichshain). Das Hauptaugenmerk richtete sich Ende der 80er Jahre auf die sich dort entwickelnde Punk-Szene.
Größtenteils wurden die Wohnungen jedoch für Treffen mit IMs genutzt. Die Privaträume stellten entweder MfS-Mitarbeiter zur Verfügung oder wurden bei vertrauensvollen SED-Mitgliedern gegen einen Unkostenbeitrag von 30 DDR-Mark/Monat „angemietet“.
Selbst ungewöhnliche Orte wurden gewählt. „Im Pergamonmuseum gab es sogar ein Zimmer, wo sich Stasi-Offiziere, vermutlich wegen der Nähe zum Grenzübergang Friedrichstraße, mit ihren West-Agenten trafen“, sagt Kurator Engwert.
Listen mit West-Wohnungen vernichtet
Auch in West-Berlin gab es konspirative Stasi-Wohnungen. „Die Adressen kennen wir nicht“, sagt Engwert. „Die Listen wurden kurz vor dem Ende des Stasi vernichtet.“ Erhalten geblieben ist aber eine Liste mit über 300 Stasi-Wohnungen im ehemaligen West-Berlin, in dem Stasi-Agenten oder West-Berliner, die als IM tätig waren, wohnten oder noch wohnen. Viele befanden sich in Charlottenburg, Neukölln, Kreuzberg.
(Mitarbeit: Josephine Bährend)
Stasi-Wohnungen Ost
Prenzlauer Berg
Alte Schönhauser Str. 6
Angermünder str. 11
Brunnenstr. 27
Christinenstr. 6
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Swinemünder Str. 125
Veteranenstr. 24
Wilhelm-Pieck-Str. 24, 26, 76, 87, 138, 153
Weinbergweg 6
Conrad-Blenkle-Str. 65
Chodowieckistr. 20, 29, 40
Christburger Str. 12, 17, 20, 22, 47
Cotheniusstr. 7, 8
D.-Bonhöffer-Str. 5
Dieslerwegstr. 9e
Dimitroffstr. 102, 104, 125, 134, 139, 140, 142, 144, 146, 166, 167, 199, 241
Einsteinstr. 16A
Gleimstraße 16
Greifswalder Str. 9, 87, 153, 159
Hans-Beimler-Str. 87
Hanns-Eisler-Str. 16, 62
Heinrich-Roller-Str. 26
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Immanuel-Kirch-Str. 10, 2, 34
John-Schehr-Str. 1, 63
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Kollwitzstr. 47
Leninallee 127, 85
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Naugarder Str. 7, 17, 35
Ostseestr. 85 – 105
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Prenzlauer Allee 31, 63-77, 125, 178, 193, 198, 209A
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Schneeglöckchenstr. 15, 26
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Pankow
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An der S-Bahn
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Majakowskiring 16, 17, 19, 21, 32, 36, 51, 58
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W.´-Friedrich-Str. 63
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Mitte
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Alexanderplatz Bahnhof
Am Nussbaum 6
Bhf. Friedrichstraße
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Bergstr. 1
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Borsigstr. 23
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Dirksenstr. S-Bahnhof Alex
Dirksenstr. 78
Eichendorffstr. 3
Egon-Schultz-Str. 51, 59
Friedrichstr. 61, 120, 122, 123, 124, 194-199
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Hannoversche Str. 2, 6, 28, 29
Hans-Beimler-Str. 27-37
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Invalidenstr. 24-26, 110, 152, 155
Krausenstr. 38, 39, 67
Leipziger Str. 5-7, 40, 54, 56, 58, 61, 62, 63, 65, 66
Linienstr. 121
Littenstr. 14, 15
Marienstr. 12, 14, 18, 21, 26, 11
Memhardstr. 2, 3, 6, 8
Mittelstr. 29, 44, 50
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Mollstr. 4
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Neustädtische Kirchstr. 3, 15
Oranienburger Str. 17
Otto-Grotewohl-Str. 13 (heutige Wilhelmstr.)
Otto-Nuschke-Str. 4, 6 (heutige Jägerstr.)
Panoramastr. 1
Parochialstr. 1
Poststr. 2,
Probststr. 11
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Reinhold-Huhn-Str. 14
Rheinsberger Str. 16, 50
Rochstr. 9
Rungestr. 22-24
Seydelstr. 32, 33
Schadowstr. 1B, 4, 10
Scharrenstr. 2, 3, 10, 11
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Schlegelstr. 5
Schmidstr. 9
Schumannstr. 10, 21
Schwartzkopffstr. 9
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Sperlinggasse 1
Spreeufer 6
Tieckstr. 4, 10, 11
Tucholskystr. 6, 41
Voltairestr. 2
Unter den Linden 8, 14, 24, 37, 39, 41
Wallstr. 9
Wassergasse 1
Wilhelm-Pieck-Str. 158, 185, 195, 197
Lichtenberg
Am Tierpark 3, 62, 64, 66
Alfred-Jung-Str. 16
Archenholdstraße 38, 42
Atzpodienstr. 32
Baikalstr. 18, 21
Beilsteiner Str.
Bürgerheimstr. 9
Coppistr. 20, 24
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Dottistr. 12, 16
Einbecker Str. 90, 101, 102, 111
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Enkelortweg 2
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Erich-Mett-Str. 2, 12
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Frankfurter Allee 130, 147, 149, 150, 178, 192, 216, 245, 246
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Lückstraße 32
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Volkradstr. 8, 24, 26
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Werner-Lamberz-Str. 86
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Köpenick
An Der Krummen Lanke 16
Ahornallee 12
Becherbacher Straße 40
Breestpromenade 42
Bruno-Wille-Straße 88, 98
Dahmestraße 6, 15
Dreiser Str. 1-3
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Godbersenstraße 27
Grünauer Str. 132-134
Güldenauer Weg 46
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Heimgartenstraße 18
Imkerweg 1
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Libboldallee 16
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Müggelheimer Damm 12
Myliusgarten 24-30
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Nixenstr. 3-4
Ottomar-Geschke-Str. 2, 22
Piepertswinkel 10-14
Puchanstr. 34
Rohrwallallee 67
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Wendenschloss Straße 422
Wilhelminenhofstr. 54
Wollerdorfer Weg 28A
Treptow
Adlergestell 143
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Stasi-Wohnungen West
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