Die Tatverdächtigen dürften gar nicht hier sein

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  • Gruppenvergewaltigung im Görlitzer Park: Die Tatverdächtigen dürften gar nicht hier sein
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    Wo einst Züge fuhren war lange wildes Brachland. Kein Ort für friedliches Flanieren. Der Ort schreit nach Belebung, nach geschäftiger Bebauung.

    Im Wald da sind die Räuber. In Zeiten der Not tun sie sich zusammen und meucheln ahnungslose Gäste des Wirtshaus im Spessart. Polizei und Gerichte können nichts tun. Immer wenn eine Bande gehenkt wird, ist die nächste schon zur Stelle.

    Woher kommen sie? Sie sind die brutalsten Landlosen und Verstoßenen. Nach Krieg, Zerstörung und Enteignung ihres Lands haben sie sich zusammengefunden. Erst Zeit und bessere Verhältnisse lassen sie verschwinden.

    Sie sind zurück, die wir von Schiller und Neuss kannten. Ganz unromantisch und gar nicht komisch.

    Reisende, geht des Nachts nicht durch den Wald, warnten freundliche Stimmen vor zweihundert Jahren. Hört auf sie auch heute im Görlitzer Park.

    20.9.2023 von Andreas Kopietz - Gegen drei Männer, die im Görlitzer Park eine Frau vergewaltigt haben sollen, hat die Berliner Staatsanwaltschaft die Ermittlungen abgeschlossen. Dies bestätigte eine Sprecherin der Anklagebehörde am Mittwoch.

    Die Tat in der Nacht zum 21. Juni 2023 hatte großes Aufsehen erregt und eine Debatte über die Sicherheit in Berlin ausgelöst.

    Eine 27-Jährige und ihr gleichaltriger Ehemann hatten sich gegen 4 Uhr im Görlitzer Park aufgehalten und Kokain gekauft. Das aus Georgien stammende Ehepaar ging zu einer abgelegenen Stelle und hatte Sex. Plötzlich wurden die beiden von fünf Männern angegriffen. Einige hielten den Mann fest, schlugen auf ihn ein und entrissen ihm eine Bauchtasche mit Geld. Währenddessen vergewaltigen Mittäter die Frau.

    Im Juli und August wurden drei der Tatverdächtigen nacheinander festgenommen. Sie sitzen seither in Untersuchungshaft.

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    Die Anklageschrift hat die Staatsanwaltschaft inzwischen an die Anwälte der Beschuldigten verschickt. Nach Angaben der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ), der der Schriftsatz vorliegt, stammen die drei jungen Männer aus Afrika. Demnach ist Osman B. 21 Jahre alt und kommt aus Somalia. Er hat keinen festen Wohnsitz, dafür zehn Alias-Identitäten. Er ist seit sieben Jahren in Deutschland. Seine Aufenthaltsgestattung ist erloschen. Sein Strafregister enthalte sieben Eintragungen, berichtet die NZZ.

    Boubacar B. stammt dem Bericht zufolge aus Guinea und ist ungefähr 22 Jahre alt. Er hat vier Alias-Identitäten und ist seit sechseinhalb Jahren in Deutschland. Sein Asylantrag ist abgelehnt, seine Aufenthaltsgestattung ebenfalls erloschen. Er hat neun Eintragungen im Strafregister. 2020 bekam er wegen Drogenhandels eine Jugendstrafe von einem Jahr, erst auf Bewährung, die später widerrufen wurde. 2021 wurde er erneut verurteilt, wieder wegen Drogenhandels.

    Der dritte Mann, Mountaga D., ist 22 und stammt ebenfalls aus Guinea. Sein Asylantrag wurde abgelehnt, er hat eine Duldung. Er wohnt in Neukölln in einer Einrichtung für betreutes Wohnen. Seit sechs Jahren lebt er in Deutschland. Im Bundeszentralregister finden sich drei ihn betreffende Einträge. Jedes Mal wurde von Verfolgung abgesehen. Alle drei Männer sitzen jetzt in Untersuchungshaft.
    Vergewaltigung „aus ermittlungstaktischen Gründen“ nicht gemeldet

    Alle drei Männer, die vom Aufenthaltsstatus her eigentlich gar nicht in Deutschland sein dürften, entstammen den Ermittlungen zufolge der Szene der Drogendealer in dem Park.

    Unter anderem anhand ihrer DNA konnte die Polizei die Tatverdächtigen identifizieren, da sie an der Frau Spermaspuren hinterlassen hatten. Die Polizei hatte über die Gruppenvergewaltigung lange Zeit nichts mitgeteilt – „aus ermittlungstaktischen Gründen“.

    Der Görlitzer Park ist seit Jahren ein Drogen- und Kriminalitätshotspot. Im vergangenen Jahr registrierte die Polizei dort 1567 Straftaten, darunter 192 Körperverletzungen und 310 Raub- und Diebstahlsdelikte.

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