• Neuigkeiten aus dem Archiv – 04.12.2019 – Karl Höffkes
    https://karlhoeffkes.de/neuigkeiten-aus-dem-archiv-04-12-2019

    Rudolf Hess, SS-Obergruppenführer und Stellvertreter des „Führers“, galt als einer der treusten Gefolgsleute Hitlers. Seine Rolle im Dritten Reich ist umstritten; die Gründe seines Alleinfluges nach England am 10. Mai 1941 werden von Historikern bis heute kontrovers diskutiert.

    Kaum bekannt ist, dass Rudolf Hess auch ein begeisterter Schmalfilmer war. Sein Filmnachlass galt selbst engsten Mitarbeitern viele Jahrzehnte als verschollen. Heute können wir – nach dem Erwerb des persönlichen Filmnachlasses von Hermann Göring (das ZDF sendete dazu seinerzeit einen Zweiteiler des bis dahin unbekannten Materials) – auch den Erwerb des privaten Filmnachlasses von Rudolf Hess für unser Archiv vermelden.

    Die zahlreichen 16-mm Filmrollen werden kurzfristig gesichtet, in 2K abgetastet und verschriftet. Danach steht auch dieser Nachlass, wie unser gesamtes Archiv, der historischen Forschung zur Verfügung.

    #nazis #film #histoire #archive

  • 25.03.2021: Ohrfeigen zum Mittagsschlaf (Tageszeitung junge Welt)
    https://www.jungewelt.de/artikel/399330.literatur-ohrfeigen-zum-mittagsschlaf.html

    25.03.2021, von Jürgen Heiser - Wie Anja Röhls »Das Elend der Verschickungskinder« mein eigenes verschüttetes Trauma ans Licht holte

    Es ist eine Binsenweisheit, dass Veränderungen nur durchsetzt, wer selbst quälende gesellschaftliche Verhältnisse erleidet. Sind die Betroffenen jedoch Kinder, kann es dauern. Oft können sie selbst erst als Erwachsene aktiv werden, wenn sie gelernt haben, wie das geht: Sich wehren, Widerstand leisten. Brennend aktuelles Beispiel ist das hundertausendfache Elend der sexuellen Gewalt gegen Kinder und Jugendliche durch kriminelle Täter der Amtskirchen und die Duldung und Vertuschung durch ihre Oberen.

    Das »Elend der Verschickungskinder« in der BRD, von dem jetzt das gleichnamige Buch von Anja Röhl berichtet, war lange Zeit als individualisiertes Leiden verschüttet. Viel zu lange, wie auch der Autor dieser Buchbesprechung bestätigen kann, der selbst im Alter von neun Jahren »Erholungskind« war, wie das im Rheinland der 1960er Jahre hieß. Der Vater, Straßenbahnfahrer bei der Düsseldorfer Rheinbahn, war glücklich, seinen Jüngsten über das Sozialprogramm seiner Firma sechs Wochen ins Allgäu schicken zu können. »Damit unser Kleiner endlich mal essen lernt und zunimmt«, hofften die Eltern. Doch nach der sechswöchigen »Erholung« fiel ihnen am Bahnhof ein schluchzendes Kind in die Arme.

    Was war nur passiert mit ihrem Kind in der Obhut der katholischen Schwestern des »Kinderkurheims Maria Theresia« in Kaufbeuren? Entsetzt erfuhren die Eltern, dass dort Essensentzug als Strafe verhängt wurde und tagtäglich ein zweistündiger Bettzwang zur Mittagszeit mit Ohrfeigen durchgesetzt wurde. Normale kindliche Regungen der Neun- bis Zwölfjährigen empfanden die Schwestern als »ungezogenes Benehmen« und ahndeten es oft mit urplötzlichen Züchtigungen. Angst war das Alltagsbrot unter der Obhut dieser sadistischen Truppe von Gottes Gnaden.

    Was die Kinder nach Hause schrieben, wurde zensiert. »Du willst doch auch, dass Mama und Papa nur Schönes zu lesen bekommen, oder?« Also wurde die Ansichtskarte unter Aufsicht neu geschrieben. Reiner Psychoterror. Für viele Kinder waren die Trennung von der Familie und das Ausgeliefertsein in fremder Umgebung der erste wirkliche Schock ihres Lebens.

    Von solchen Vorkommnissen berichtet die Sonderpädagogin und Journalistin Anja Röhl in ihrem Buch zu Hauf. Das Leiden betraf, so die Autorin, »mindestens acht bis zwölf Millionen Kinder«, die »in den 1950er bis 1990er Jahren Erholungs- und Kuraufenthalte in Kinderheimen und Kinderheilstätten« der BRD verbrachten. Seit Röhl, die selbst »Verschickungskind« war, das Problem in die Öffentlichkeit brachte, fassten viele Menschen Mut und trugen »Tausende von Erinnerungen« an »ein ganzes System von Gewalt und Erniedrigung« zusammen, wie es im Buch heißt.

    Die Autorin schildert, wie die »Verschickungskinder« erst erkennen mussten, dass sie nicht allein waren. So wie es auch dem Verfasser erging, dem die Buchbesprechung unverhofft zum Selbstzeugnis wurde. Da schrieb plötzlich das Kind aus dem Rheinland mit, das hoffte, zur »Erholung« im Allgäu auch endlich in so ein »tolles Ferienlager« zu reisen, wie es ihm seine beneidenswerten DDR-Freunde von ihren Pionier- und FDJ-Ferienlagern erzählten, wenn er jährlich einige Wochen bei der Familie seiner Mutter nahe Karl-Marx-Stadt verbrachte. Der Traum vom Abenteuer im Ferienlager verwandelte sich jedoch in den Alptraum eines Straflagers.

    So zeigte sich dem Rezensenten, dass dieses Buch ein Glück für alle ist, die noch ähnliche verschüttete Erfahrungen ans Licht zu holen haben. Röhls Grundlagenwerk steht für den Beginn einer Auseinandersetzung mit einem verschwiegenen Stück Elend der Kinder der Westrepublik. Es analysiert anhand der Betroffenenberichte den bislang von der Wissenschaft ignorierten Forschungsgegenstand, geht bis in die »Kinderheilkunde« des Nazifaschismus zurück und belegt, dass sich in den BRD-Kinderkurheimen das Unheil der »strafenden Pädagogik« der »NS-Schwesternschaft« fortsetzte. Es untersucht auch das lukra­tive Geschäftsmodell »Kinderkuren«. Aber es macht vor allem Mut, weil es davon zeugt, wie die früheren »Verschickungskinder« das individuelle Unglück heute in ein kollektives Erkenntnisprojekt verwandeln, um sich von diesem Trauma zu befreien.

    Anja Röhl: Das Elend der Verschickungskinder. Psychosozial-Verlag, Gießen 2021, 305 Seiten, 29,90 Euro

    Verein Aufarbeitung und Erforschung von Kinderverschickung e. V.: https://verschickungsheime.de/wissenschaft-und-forschung

    #Allemagne #pédagogie #nazis #colonies_de_vacances

  • »Den Fürsten keinen Pfennig«
    https://www.jungewelt.de/artikel/397729.volksbegehren-enteignung-den-f%C3%BCrsten-keinen-pfennig.html

    4.3.2021 Von Christine Wittrock - Vor 95 Jahren fand das Volksbegehren zur entschädigungslosen Enteignung des deutschen Adels statt

    Seit 1991 stellt die Familie der Hohenzollern Forderungen auf Rückgabe ihres ehemaligen Besitzes von Immobilien und Kunstgegenständen. Die waren 1945 von der Sowjetischen Militäradministration auf dem von ihr verwalteten Territorium enteignet worden. Die Besatzungsmacht vollzog damit nur das, was nach dem Willen von Millionen Deutschen schon in der Weimarer Republik hätte geschehen sollen: die entschädigungslose Enteignung der Fürstenhäuser.

    Schließlich, nachdem die Sowjetunion zusammengebrochen, die NATO immer weiter nach Osten vorgerückt und der Anschluss der ehemaligen DDR vollzogen war, wurde die Restauration eingeläutet. Die Zeiten für reaktionäre Vorhaben jeder Art schienen günstig. Es fanden sich Initiativen für den Wiederaufbau von Symbolen der alten Pracht und Herrlichkeit, von Monarchie und Militarismus (das Berliner Schloss, die Garnisonkirche in Potsdam, – wenn auch etwas schamhaft unter anderer Firmierung). Und auch ein Entschädigungsgesetz wurde auf den Weg gebracht und vom Bundestag 1994 verabschiedet. Damit war die Möglichkeit geschaffen, »staatliche Ausgleichsleistungen für Enteignungen auf besatzungshoheitlicher Grundlage« zu beanspruchen. Dreh- und Angelpunkt des Entschädigungsgesetzes ist, dass nicht entschädigt werden kann, wer dem Faschismus »erheblich Vorschub geleistet« hat. Der Adel, in diesem Fall die Hohenzollern, müsste also nachweisen, dass er mit der Machtübergabe an die Faschisten 1933 wenig zu tun hatte. Dem Großteil des Adels dürfte das nur schwer gelingen. Aber es fanden sich, wie so häufig in der Geschichte, dienstbare Geister, die sich dieser Aufgabe annahmen.

    Nun sind Historiker keine Helden. In früheren Jahrhunderten zogen sie im Tross des Herrschers mit und hatten von seinen Heldentaten und von seinem gottgefälligen Leben zu berichten. Im Adelsdienst waren Wahrheitsfindung und Erkenntnisinteresse weniger gefragt.

    »Von allen Arten der Prostitution ist die der Feder am verächtlichsten. Der Geist wenigstens soll frei bleiben von Korruption«¹, forderte schon Stefan Heym vor vielen Jahren. Nichtsdestotrotz fanden sich mehrere Historiker, die sich dafür hergaben, die Rolle der Hohenzollern als Wegbereiter des deutschen Faschismus kleinzureden oder sogar den vorgesehenen Nachfolger des desertierten Kaisers, den Kronprinzen Wilhelm, zum Hitlergegner zu erklären. Andere Gutachter im Dienste der Hohenzollern wiederum bezeichneten den ausersehenen Nachfolger des getürmten Kaisers als zu unwichtig und zu einflusslos.²

    Der Versuch, mittels historischer Gutachten Besitztümer des ehemaligen Kaiserhauses zurückzuerlangen, kann vorerst als gescheitert erachtet werden. Zwar hatten schon vor langer Zeit Staat und Hohenzollern geheim verhandelt; aber seit die Sache 2019 an die Öffentlichkeit kam, ernten die Wortführer des ehemaligen Kaiserhauses eher Unverständnis ob ihres Begehrens. Sollten sie nicht dem Himmel oder der deutschen Revolution von 1918/19 dankbar sein, dass man den Fürsten im Allgemeinen und den Hohenzollern im Besonderen das Leben ließ und dazu noch den ehemaligen Kaiser mit 59 Eisenbahnwaggons und einer üppigen Rente friedlich nach Holland ziehen ließ? Es hätte auch ganz anders kommen können.
    Offene Eigentumsfrage nach 1918

    Nach jeder Staatsumwälzung sind die Vermögensverhältnisse der gestürzten Herren neu zu regeln, und das heißt immer zugleich, ihre Machtbasis in Frage zu stellen. Die auf halbem Weg steckengebliebene und abgewürgte deutsche Revolution von 1918/19 versäumte diese Aufgabe. Zwar hatten überall in Deutschland Arbeiter- und Soldatenräte fürstliches Vermögen beschlagnahmt; eine gesetzliche Regelung unterblieb jedoch. Die staatstragend ausgerichtete Sozialdemokratie hatte kein Interesse daran. So fragte beispielsweise der Arbeiter- und Soldatenrat des Freistaates Lippe an, wie das Vermögen der früheren Fürsten zu behandeln sei. Er erhielt im Dezember 1918 vom Rat der Volksbeauftragten die unmissverständliche Antwort, dass dies »eine Rechtsfrage (sei), deren Entscheidung dem zuständigen Gericht vorbehalten bleiben« müsse.³ Mit dieser Verlegung einer politischen Entscheidung auf die juristische Ebene verpasste man in Deutschland die Chance, die vermögensrechtliche Seite der Revolution neu zu ordnen. Das wäre für den neuen Staat, der seine Legitimation aus dem revolutionären Willen des deutschen Volkes bezog, durchaus möglich gewesen – wenn man die Stimmung der Bevölkerung Ende des Jahres 1918 in Betracht zieht. Die Republik Österreich wich dieser Aufgabe übrigens nicht aus. Sie enteignete ihre Habsburger sofort beim Sturz der Monarchie 1918/19. In Deutschland aber war das Vermögen der entthronten Fürsten nicht angetastet worden. Man hatte es beschlagnahmt und die Regelung der Eigentumsverhältnisse auf ruhigere Zeiten verschoben.

    Nach dem Wahlerfolg Paul von Hindenburgs, der 1925 zum Reichspräsidenten gewählt wurde, hielt der Adel die Zeit für gekommen, sein Vermögen zurückzufordern. Verschiedene Fürstenhäuser begannen, gegen die republikanischen Landesregierungen zu klagen. Und sie hatten gute Aussichten auf Erfolg, denn die meist monarchistisch gesinnte Richterschaft brachte ihnen viel Verständnis entgegen. »Als im November 1918 sich das Volk erhob, da waren sie froh, als einige Landesregierungen Auseinandersetzungsverträge mit ihnen schlossen, die ihnen einen Teil ihrer riesenhaften Vermögen beließen. Seitdem sind sie längst wieder aus ihren Mauselöchern hervorgekrochen. Sie sind mit ihren Ansprüchen von Jahr zu Jahr frecher geworden, jetzt wagen sie es sogar, zu einem entscheidenden Schlag auszuholen und verlangen zweieinhalb Milliarden für Abfindung und Aufwertung«⁴, schrieb die Frankfurter Volksstimme im März 1926 und empfahl an anderer Stelle: »Es wäre sehr zweckmäßig, um die Gelüste der verflossenen ›Fürsten‹ und ihrer Sachwalter ein wenig zu dämpfen, ihnen von Zeit zu Zeit populäre Kollegs über das Lebensende von Karl I. von England, Ludwig XVI. von Frankreich und Nikolaus II. von Russland halten zu lassen.«⁵ Sie spielte damit auf die Hinrichtungen der drei Monarchen an.

    Das sind radikale Töne für eine sozialdemokratische Zeitung. Aber es war den beiden zerstrittenen Parteien SPD und KPD tatsächlich einmal gelungen, sich zu einigen und gemeinsam zu einem Volksentscheid über die entschädigungslose Enteignung der Fürsten aufzurufen. Die Enteignung sollte zum Wohl der Allgemeinheit stattfinden: Ländereien und Forstgebiete sollten den kleinen Bauern, Pächtern und Landarbeitern zufallen, während die Schlösser und andere Gebäude als Genesungs- und Versorgungsheime für Kriegsgeschädigte und Sozialrentner sowie als Kinderheime Verwendung finden sollten. Das Barvermögen der ehemaligen Fürsten sollte dem Staat unterstellt und zur Erhöhung der Kriegsopferrenten eingesetzt werden.
    Das Volksbegehren

    Etwa vier Millionen Stimmen waren für ein erfolgreiches Volksbegehren nötig. Der danach abzuhaltende Volksentscheid für die Enteignung erforderte nochmals etwa 20 Millionen Stimmen. Der Aufruf von SPD und KPD, die Fürstenhäuser entschädigungslos zu enteignen, rief bei den Rechtsparteien flammende Empörung hervor. Auch Hindenburg, als Staatsoberhaupt eigentlich zu strikter Neutralität verpflichtet, mischte sich in die öffentliche Auseinandersetzung ein und bezeichnete die Forderung nach Enteignung der Fürsten als großes Unrecht. In einem als Privatbrief kaschierten Elaborat machte er Stimmung gegen den Volksentscheid. Die rechte Presse druckte Hindenburgs Machwerk ab, in dem er u. a. verlautbaren ließ: »Dass ich, der ich mein Leben im Dienste der Könige von Preußen und der deutschen Kaiser verbracht habe, dieses Volksbegehren zunächst als ein großes Unrecht, dann aber auch als einen bedauerlichen Mangel an Traditionsgefühl und als groben Undank empfinde, brauche ich Ihnen nicht näher auszuführen. (…) Es verstößt gegen die Grundlagen der Moral und des Rechts.«⁶

    In Flugblättern und Annoncen schilderte eine von den Hohenzollern beauftragte Werbeagentur die trostlose Lage des ehemaligen Kaiserhauses und appellierte an das Mitleid der Bevölkerung. Allerdings empfanden es Arbeiter und kleine Angestellte als ausgesprochen anmaßend und empörend, dass der Exkaiser zusätzlich zu seinen nach Holland mitgenommenen Millionen nochmals 300.000 Morgen Land (ein Morgen entsprach damals 2.500 Quadratmetern, also einem viertel Hektar, jW) mit Schlössern und zahlreiche Besitzungen mit einem Gesamtwert von 183 Millionen Goldmark forderte. Ein Arbeiter verdiente zu dieser Zeit etwa 50 Pfennig je Arbeitsstunde. Allein die Rente Wilhelms II. – 50.000 Mark monatlich – stand in so krassem Missverhältnis zum Durchschnittseinkommen, dass sich auch der Mittelstand über die Habgier der Monarchisten erregte. Die Durchführung des Volksentscheids war daher von der Reaktion nicht mehr aufzuhalten. Der Stein war ins Rollen gebracht.

    Im März 1926 mussten in allen Städten und Gemeinden Listen ausgelegt werden, in die sich alle Wählerinnen und Wähler eintrugen, die ein Volksbegehren befürworteten. Der Erfolg war überwältigend: 12,5 Millionen Unterschriften – das waren dreimal soviel wie erforderlich. Die Analyse zeigte, dass über linke Wählerstimmen hinaus auch im bürgerlichen Lager, bis in die Hochburgen des katholischen Zentrums hinein, zahlreiche Stimmen gewonnen worden waren.
    Gegenschlag der Reaktion

    Nun formierten sich die Repräsentanten der alten Mächte, allen voran die Deutschnationale Volkspartei (DNVP), die Deutsche Volkspartei (DVP) und die Deutschvölkische Freiheitsbewegung, für den Gegenschlag. Die katholischen und evangelischen Autoritäten sekundierten und gaben mit oberhirtlichen Erklärungen ihrer monarchischen Gesinnung Ausdruck. Das erprobte Bündnis von Thron und Altar bewährte sich hier aufs neue. Der Bischof von Meißen bat Reichskanzler Wilhelm Marx (Zentrum) in einem Brief, auf seine Partei einzuwirken, damit sie sich auch weiterhin zum entschiedenen Anwalt »des naturgesetzlichen, göttlichen und christlichen Rechtes (und) des Privateigentums« mache. Nur so sei zu verhindern, dass in Zukunft die Vermögen der Kirche ebenfalls konfisziert würden.⁷

    Der Staatsapparat war nach der unvollendeten Revolution 1918/19 weitgehend antirepublikanisch geblieben, und so nimmt es nicht Wunder, dass auch Behörden – besonders auf dem flachen Land – das Volksbegehren zu torpedieren versuchten, begleitet von der konservativen Presse, die Gift und Galle gegen das Vorhaben der Fürstenenteignung spuckte. Sie sah darin nur einen Appell an Neid und niedere Instinkte und wusste sich mit führenden Kirchenmännern einig, die in einer Enteignung eine schwere Versündigung gegen das siebente Gebot erblickten. Und es klangen auch bereits andere Töne an: »Verglichen mit den Riesenvermögen jüdischer Kreise sind sie (die Vermögen der Fürsten, C. W.) als klein zu bezeichnen.« Und: »Es ist der Kampf gegen germanischen Grundbesitz, der jetzt gekämpft wird«,⁸ ließ ein nationalistischer Reichstagsabgeordneter und ehemaliger kaiserlicher Staatsanwalt im Einbecker Tageblatt verlauten. Das Blatt prophezeite, die nationale Bewegung werde »endgültige Abrechnung halten (…) mit der Koalition der heutigen Fürstenenteigner, die zugleich die Drahtzieher der Novemberrevolution von 1918 waren.«⁹

    Die Rechtsparteien riefen dazu auf, sich nicht am Volksentscheid zu beteiligen. Damit war das Wahlgeheimnis praktisch aufgehoben. Jeder, der ins Wahllokal ging, war als »Roter« zu erkennen. Gerade in ländlichen Gebieten hatten sich dadurch viele von der Teilnahme am Volksentscheid abhalten lassen, – vor allem dort, wo Guts- und Fabrikbesitzer gedroht hatten, jeden Befürworter von Enteignungen sofort zu entlassen.

    Die bürgerliche Presse bezeichnete SPD und KPD nur noch als »Raubparteien« und sah das Land vom Bolschewismus bedroht.¹⁰ Der ideologische Einsatz für das Eigentum der Fürsten wurde verbunden mit dem Schüren der Angst um den Privatbesitz der kleinen Leute – eine Argumentationslinie, die auch viele Jahrzehnte später noch wirkungsvoll war und die der Karikaturist Klaus Staeck treffend persiflierte mit den Worten: »Deutsche Arbeiter! Die SPD will euch eure Villen im Tessin wegnehmen«.¹¹

    Auf den Veranstaltungen der Linken zum Thema Fürstenenteignung wurde dagegen mit dem Adel abgerechnet. Das Sündenregister der Fürstenhäuser war lang und reichte von der brutalen Niederwerfung der Aufstände im deutschen Bauernkrieg bis zum Menschenhandel in den amerikanischen Freiheitskriegen, in den deutsche Fürsten involviert waren. Zudem wurde den Herrschaften vorgehalten, dass sie ihre entmachteten Gegner in der Vergangenheit nie entschädigt hatten. Und auch an die jüngste Vergangenheit wurde erinnert: Am gleichen Tag, als Wilhelm der Letzte im November 1918 nach Holland desertierte, wurde noch ein Matrose wegen Fahnenflucht hingerichtet.¹²

    Das alles war nicht vergessen. Aber die Halbheiten der deutschen Revolution konnten auch durch eine Fürstenenteignung kaum korrigiert werden. Einige Jahre später, als Thomas Mann mit Schrecken den Faschismus heraufziehen sah, bemerkte er rückblickend: »Was heute in Deutschland wieder sein Haupt erhebt, die Mächte der Vergangenheit und der Gegenrevolution, wäre längst nicht mehr vorhanden, es wäre ausgetilgt worden, wenn nicht die deutsche Revolution von einer Gutmütigkeit gewesen wäre (…).«¹³
    Die Niederlage

    Zwar war das Volksbegehren erfolgreich, doch der Volksentscheid zur Enteignung der deutschen Fürstenhäuser am 20. Juni 1926 scheiterte; die schwarz-weiß-rote Presse jubelte. Trotz Repression hatten sich knapp 15 Millionen für die Enteignung ausgesprochen; das war ein ungeheuer gutes Ergebnis, wenn man in Rechnung stellt, dass die Zahl der wahlberechtigten Staatsbürgerinnen und -bürger in dieser Zeit nur rund 30 Millionen betrug. Nach parlamentarischen Regeln hätte ein solches Ergebnis die absolute Mehrheit bedeutet, nach den plebiszitären Bestimmungen der Weimarer Verfassung war der Volksentscheid gescheitert. Die Vorschriften für die Volksgesetzgebung waren nicht erfüllbar.¹⁴

    Den Fürstenhäusern blieb aller Reichtum, den sie durch Gerichte wiedererlangt hatten. Der Reichstag fand keine Mehrheit, die Frage des Fürstenvermögens gesetzlich zu regeln. Damit waren die Feinde der Weimarer Republik wieder bestens ausgestattet für den Kampf gegen den ihnen verhassten Staat. Sieben Jahre später gab es die Republik nicht mehr.

    Es war naheliegend, dass sich der antirepublikanische Adel mit politischen Gruppierungen verband, die am konsequentesten gegen die Republik Sturm liefen. Das waren von Anbeginn an die Faschisten im Bündnis mit der rechtskonservativen DNVP. Sie verband ein antidemokratischer Grundkonsens und ein betont militärisches Männlichkeitsgehabe. Ihr gemeinsamer Feind waren »die Roten«, also die Arbeiterbewegung, und die ihnen verhasste »Judenrepublik«. Der Antisemitismus, der bereits im deutschen Kaiserhaus grassierte, war ebenfalls eine tragende Verbindung. So hatte die Deutsche Adelsgenossenschaft (DAG) bereits 1920 einen internen »Arierparagraphen« für ihre Mitglieder eingeführt.

    Die deutschen adligen Familien hatten den verlorenen Weltkrieg, die Revolution 1918/19 und die Flucht des Kaisers als Weltuntergang erlebt. Sie konnten aber ihre traditionellen Berufsfelder beibehalten: Im Militär und auf den großen landwirtschaftlichen Gütern waren sie weiterhin führend, und auch der Staatsdienst war ihnen nicht versperrt. Die Republik ließ dem Adel die Köpfe, die Titel und die Güter, wie sich Stephan Malinowski ausdrückt.¹⁵ Es wurde ihr schlecht gedankt.

    Der deutsche Adel teilte – nach dem Verlust des Kaisers – die Sehnsucht nach einem starken Führer, der neues Kolonialland im Osten verschaffen und die Linke in Schach halten könne. Darüber hinaus war abzusehen, dass ein kommendes »Drittes Reich« auch enorme Karrierechancen in einer ausgebauten Wehrmacht und einer erstarkenden SS bot. 1930 setzte ein breiter Zustrom des Adels in NSDAP, SA und SS ein. Insbesondere die ostelbischen Junker begeisterten sich für die militant auftretende Partei. Im Januar 1933 war der Adel in der NSDAP überrepräsentiert.¹⁶

    Unausweichlich gab es zwar Konflikte zwischen dem alten »Herrentum« des Adels und der Volksgemeinschaftsideologie der Nazis, denn der Adel hatte seine vermeintliche Berufung zur Führung nie aufgegeben. Teils führte das zu grotesken Selbstüberschätzungen: Man hoffte, man könne Adolf Hitler für die eigenen Zwecke, vielleicht sogar für eine neue Monarchie, einspannen. Dieser aber, einmal zum Reichskanzler ernannt, ließ die Macht nicht mehr los. Der Adel gewann unter seiner Herrschaft wieder an Wertschätzung und marschierte dann mit ihm in den nächsten Krieg – sein seit Jahrhunderten ureigenes Geschäft. Erst als absehbar war, dass dieser Krieg verlorengehen könnte, gab es 1944 von einer winzigen adligen Minderheit den Versuch, Hitler zu stürzen. Vielleicht ein Aufstand des schlechten Gewissens. Da aber war es zu spät.

    Anmerkungen

    1 Stefan Heym: Lassalle, Verlag Neues Leben, München und Esslingen 1969, S. 309

    2 Auf die widersprüchlichen Gutachten im Dienste der Hohenzollern, einmal von Wolfram Pyta und Rainer Orth und einmal von Christopher Clark, wiesen bereits Peter Brandt und Stephan Malinowski in ihrem Beitrag »Wilhelm Prinz von Preußen: Ein Prinz im Widerstand?« hin, in: Die Zeit Nr. 47/2019 vom 13.11.2019

    3 Ulrich Schüren: Der Volksentscheid zur Fürstenenteignung 1926, Droste-Verlag, Düsseldorf 1978, S. 24

    4 Volksstimme vom 6. März 1926

    5 Volksstimme vom 13. März 1926

    6 Gelnhäuser Tageblatt vom 8. Juni 1926

    7 Schreiben am 25. Februar 1926, zit. n. Ulrich Schüren: Der Volksentscheid zur Fürstenenteignung 1926, a. a. O., S. 129

    8 Einbecker Tageblatt vom 4. März 1926; siehe auch: Christine Wittrock: Idylle und Abgründe. Die Geschichte der Stadt Einbeck mit dem Blick von unten 1900–1950, Bonn 2012, S. 93 ff.

    9 Einbecker Tageblatt vom 11. März 1926

    10 Einbecker Tageblatt vom 2., 14. und 16. Juni 1926

    11 Klaus Staeck: Plakat zu den Bundestagswahlen von 1972

    12 Tages-Zeitung für den Kreis Gelnhausen vom 15. März 1926

    13 Thomas Mann: Brief an Adolf Grimme 1932, zit. n. Bernt Engelmann: Einig gegen Recht und Freiheit. Deutsches Antigeschichtsbuch, 2. Teil, Bertelsmann-Verlag, Frankfurt am Main 1977, S. 173

    14 Otmar Jung: Direkte Demokratie in der Weimarer Republik. Die Fälle »Aufwertung«, »Fürstenenteignung«, »Panzerkreuzerverbot« und »Youngplan«, Campus-Verlag, Frankfurt am Main 1989, S. 59

    15 Stephan Malinowski: Vom König zum Führer. Deutscher Adel und Nationalsozialismus, Fischer-Verlag, Frankfurt am Main 2004, S. 604

    16 Stephan Malinowski, a. a. O., S. 603

    Christine Wittrock schrieb an dieser Stelle zuletzt in der Ausgabe vom 4. Mai 2020 über Profiteure des Faschismus wie den Kapitalisten Wilhelm Kaus.

    #Allemagne #histoire #noblesse #lutte_des_classes #nazis

  • Au vieux pays de mes pères

    Il y a milles histoires de #collaborations qui sont terriblement françaises, mais celle-ci, à première vue, est plutôt bretonne. C’est celle de Mathieu Cabioch, cultivateur, homme pieux, père, grand-père, arrière-grand-père. Et collabo, aussi ?

    Cette histoire, c’est une histoire de #transmission. De ce que l’on se passe, de génération en génération, pour construire le #récit_familial.

    C’est l’histoire d’une quête, aussi. Celle du journaliste #Thomas_Rozec, pour trouver la vérité dans ce que ses parents et grand-parents lui ont raconté de ses ancêtres. C’est tout l’enjeu de cette série documentaire en 5 épisodes, réalisée par #Quentin_Bresson.

    « Au vieux pays de mes pères » est une enquête à travers le #Finistère, le temps, et les souvenirs.

    https://binge.audio/podcast/programme-b/au-vieux-pays-de-mes-peres

    https://fr.wikipedia.org/wiki/Breiz_Atao
    https://fr.wikipedia.org/wiki/Jean-Marie_Perrot

    #Breiz_Atao #ww2 #seconde_guerre_mondiale #nazisme #eglise_catholique #Jean-Marie_Perrot

  • Letzter Reichskanzler der Weimarer Republik : Pflege für Kurt von Schleichers Grab soll nicht mehr vom Land bezahlt werden
    https://www.tagesspiegel.de/berlin/letzter-reichskanzler-der-weimarer-republik-pflege-fuer-kurt-von-schleichers-grab-soll-nicht-mehr-vom-land-bezahlt-werden/26959160.html

    A Berlin-Zehlendorf les députés locaux du SPD et du parti de gauche Die Linke se pronocent contre la prolongation du statut de tombe d’honneur pour la sépulture du général Schleicher, dernier chancelier allemand avant l’accession au pouvoir des nazis. Ce politicien de droite est connu pour avoir péparé le terrain pour les nazis à travers des mesures contre la libre expression et les rassemblements publics du mouvement ouvrier et ses partis politiques.

    27.02.2021 von Thomas Lippold - Fraktionen der Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf wollen das Grab aus der Liste der Ehrengräber streichen. Von Schleicher ist umstritten.

    Als „Steigbügelhaltern des deutschen Faschismus“ bezeichnet ein Bezirksverordneter der Linksfraktion von Steglitz-Zehlendorf von Schleicher.

    Auf dem Parkfriedhof Lichterfelde in Steglitz-Zehlendorf liegt das Grab von Kurt von Schleicher, der als letzter Reichskanzler der Weimarer Republik bekannt ist. Seit einem Senatsbeschluss aus dem Jahr 1978 ist es als Ehrengrab des Landes Berlin anerkannt, in diesem August soll die letzte Verlängerung auslaufen.

    Doch die SPD-Fraktion der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Steglitz-Zehlendorf fordert nun mit Unterstützung der Linksfraktion, das Ehrengrab von Schleichers nicht mehr zu verlängern und aus der Liste der Ehrengräber zu streichen. Von Schleicher gilt als umstrittene politische Figur: bis zum Januar 1933 war er Reichskanzler und direkt für die Ernennung seines Nachfolgers Adolf Hitler verantwortlich. Von Schleicher wurde zusammen mit seiner Ehefrau Elisabeth am 30. Juni 1934 von Angehörigen der SS in seiner Neubabelsberger Villa ermordet.

    Wer genau die Grabstätte von Kurt von Schleicher pflegt, ist eine gute Frage. Sicher ist sich die grüne Bezirksstadträtin Maren Schellenberg da selbst nicht – das geht aus einer Anfrage des Linken-Abgeordneten Gerald Bader an das Bezirksamt hervor. In der Grabstättenakte sei vermerkt worden, dass die Grabpflege 1978 noch von Angehörigen oder einer beauftragten Firma übernommen wurde.

    Zwanzig Jahre später wurde festgestellt, dass keine „gärtnerische Instandsetzung erforderlich sei.“ Seitdem, steht in der Anfrage, „ist davon auszugehen, dass die Pflege durch das Bezirksamt erfolgt.“

    Auch über die Kosten ist man sich nicht ganz im Klaren. Die Stückkosten für die Pflege einer Grabstelle lagen 2019 bei 86,78 Euro. Die Summen variieren aber, „so dass weder für das Ehrengrab Kurt von Schleicher noch insgesamt für Ehrengräber eine Summe für das Bezirksamt genannt werden kann.“ Im Satz darauf dann die Info: Ein Ehrengrab kostet das Land Berlin etwa 800 Euro pro Jahr.
    „Berufsoffizier, Politiker, Reichskanzler“

    Bei den Gründen für die letztmalige Verlängerung des Nutzungsrechtes an der Grabstätte, die 2015 erfolgte, notiert das Bezirksamt nur trocken „Fehlanzeige“. Auch sieht es sich nicht zuständig für die Beurteilung der „wesentlichen Verdienste von Kurt von Schleicher, die ein Ehrengrab rechtfertigen“, und zitiert lediglich aus der Liste der Ehrengrabstätten des Landes, in der es trocken heißt: „Berufsoffizier, Politiker, Reichskanzler.“

    Nun stört sich Gerald Bader von der Linksfraktion aber nicht vorrangig an den Kosten für das Ehrengrab. Ihm geht es um den „Status des Grabes innerhalb einer städtischen Gedenkkultur, und nicht um die Grabstätte an sich.“ Mit diesem heißen Thema will sich das Bezirksamt aber nicht befassen, und so antwortet Bezirksstadträtin Schellenberg auf die abschließende Frage, ob das Bezirksamt ein Ehrengrab für Kurt von Schleicher denn für berechtigt hält: „Es steht daher dem Bezirksamt nicht zu, eine Entscheidung des Senats von Berlin zu hinterfragen.“

    „Aus unserer Sicht“, schreibt Gerald Bader, „wäre es nun an der Zeit, den Ehrengrabstatus der Grabstätte von Schleicher in diesem August auslaufen zu lassen. Die SPD-Fraktion hat bereits einen Antrag dahingehend auf den Weg gebracht, dem wir uns in der Forderung anschließen.“

    In dem Antrag, der Anfang März im Bezirksausschuss für Bildung und Kultur behandelt werden soll, fordert die SPD, das Ehrengrab von Schleichers nicht mehr zu verlängern. „Kurt von Schleicher hat sich nicht verdient gemacht, die Ehre für ein durch den Staat gepflegtes Grab und Andenken zu erhalten.“

    Weiter heißt es in der Begründung: „Kurt von Schleicher war kein Demokrat. Sein Ziel war die Beseitigung der Weimarer Republik und die Schaffung eines autoritären Staates. Er gehörte einem konservativ-reaktionärem Lager an, das bei dem Sturz des letzten frei gewählten Reichskanzler Hermann Müller (SPD) mitgewirkt hat. Feinde der Demokratie sind keine Personen, die durch ein Ehrengrab gewürdigt werden dürfen.“
    Von Schleicher habe durch Ränkespiele die Stabilität der Weimarer Republik unterminiert

    Gerald Bader sieht das ähnlich. Ihm „ist es ein Rätsel, inwiefern sich ein Mensch, der diverse faschistische Personen und Massenorganisationen in Querfrontstrategien eingebunden hat und sie so salonfähig machte, um Berlin verdient gemacht haben soll. Vielmehr hat von Schleicher durch seine stetigen Ränkespiele und Geheimabsprachen (auch mit Adolf Hitler) die Stabilität der Weimarer Republik unterminiert und zugleich die Aufrüstung Deutschlands vorangetrieben.“ Bader sieht von Schleicher sogar als „einen von mehreren überaus prominenten Steigbügelhaltern des deutschen Faschismus“, eine Anerkennung durch ein Ehrengrab sei somit unverdient.

    Bei einer Rede vor dem Deutschen Bundestag 2003 bezeichnete Bernd Braun von der Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte in Heidelberg von Schleicher als „einen der entschiedensten Gegner Hitlers“. Eine längere Abhandlung über das Kabinett von Schleicher, die vom Bundesarchiv veröffentlich wurde, liest sich etwas anders.

    Zusammenfassend heißt es dort über von Schleicher: „Seiner eigenen Legende ist er, gemessen an dem, was er erreicht und was er verfehlt hat, nicht gerecht geworden; seiner politischen Maxime dagegen ist er treu geblieben. In den Intrigen des Januar 1933 wurde er mit seinen eigenen Waffen geschlagen. Die politischen Irrtümer und Fehleinschätzungen, mit denen er zur autoritären Aushöhlung des Weimarer Verfassungsstaates beigetragen hatte, schlugen in seinem Sturz auf ihn selbst zurück.“

    Ob sich die Anerkennung als Ehrengrab nun ebenfalls als Fehleinschätzung herausstellen wird, ist eine schwierige Frage, mit der sich zunächst der Bildungs- und Kulturausschuss der BVV am kommenden Mittwoch beschäftigen darf.

    Cet article de Wikipedia porte à notre connaissance que la sépulture de Schleicher doit son statut de tombe d’honneur au Sénat Stobbe I.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Senat_von_Berlin#Vom_Kriegsende_bis_zur_deutschen_Teilung
    On constate que le SPD berlinois est composé de membres aux positions assez variées.

    #Allemagne #Berlin #Steglitz-Zehelendorf #militarisme #histoire #nazis #politiue

  • Wohin mit den Knochen ?
    https://taz.de/Funde-menschlicher-Ueberreste-in-Berlin/!5750486

    24.2.2021 von Susanne Messmer - Funde menschlicher Überreste in Berlin

    Auf dem Gelände der Freien Universität wurden 16.000 Knochen­fragmente gefunden. Nun fragt sich: Soll man sie weiter erforschen – oder bestatten?

    Irgendwann bringt es Roxana-Lorraine Witt auf den Punkt. „Aus meiner Sicht muss Menschlichkeit im Vordergrund stehen.“ Die ehemalige Leiterin des Referats für Bildung beim Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma plädiert für eine kollektive Bestattung der 16.000 Knochenfragmente, die auf dem Gelände der Freien Universität (FU) in Dahlem gefunden wurden.

    Der Hintergrund: Es ist sicher, dass die Menschen, deren Überreste hier gefunden wurden, Opfer von Gewaltverbrechen waren. Die Fundstellen befinden sich neben dem ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik, in dem sich zahlreiche medizinische Sammlungen kolonialgeschichtlicher Provenienz befanden, das aber auch eifrig an der Legitimation für die nationalsozialistische Rassenpolitik mitarbeitete.

    Sogar der berüchtigte Lagerarzt Josef Mengele, der unter anderem jüdische und Sinti- und Roma-Zwillingskinder quälte und ermordete, hat wohl Leichenteile zur Untersuchung ans Kaiser-Wilhelm-Institut schicken lassen. Heute befindet sich in dem Gebäude des Kaiser-Wilhelm-Instituts das Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft der FU.

    Es ist ein sonniger Dienstagnachmittag, und trotzdem haben sich zur dreistündigen öffentlichen Diskussion per Videokonferenz auf Initiative von FU und Max-Planck-Gesellschaft, der Rechtsnachfolgerin des Kaiser-Wilhelm-Instituts, etwa 250 Menschen aus aller Welt eingefunden.
    Die ersten Funde wurden bestattet

    Der Fall ist spektakulär. Denn die 16.000 Fragmente haben eine umstrittene Vorgeschichte. Bereits im Sommer 2014 wurden bei Bauarbeiten menschliche Überreste von mindestens 15 Personen gefunden. Bei den Überresten befanden sich zehn runde Marken mit handschriftlichen Ziffern, außerdem eine Ampulle mit Resten eines Lokalanästhetikums. Trotzdem wurde ein halbes Jahr später bekannt, dass die Knochenreste auf Veranlassung des Berliner Landesinstituts für gerichtliche und soziale Medizin ohne weitere Untersuchung eingeäschert und bestattet wurden.

    Daraufhin brach 2015 ein Shitstorm los. Die Knochen, so der Vorwurf an die FU, hätten erforscht werden müssen. Die FU fühlte sich getroffen und veranlasste die archäologische Begleitung weiterer Baumaßnahmen und Grabungen, über die an diesem Nachmittag die US-amerikanische Archäologin Susan Pollock spricht, Professorin am Institut für Vorderasiatische Archäologie der FU. Die Fragmente seien inzwischen gesäubert, gewogen, untersucht.

    Sie stammen, so Pollock, von mindestens 54 bis 107 Kindern, Frauen und Männern jedes Alters. Nach Pollocks Vortrag entspinnt sich im Grunde dieselbe Kernfrage, die seit 2014 diskutiert wird, die aber immer mehr öffentliches Interesse weckt: Was sollen wir mit diesen so grausigen wie traurigen Funden tun? Sollen wir endlich aufhören, sie zu objektivieren, sie etwa invasiv zu erforschen, und sie stattdessen würdevoll bestatten?

    Nicht nur die Ver­tre­te­r*in­nen der FU, sondern auch viele der Anwesenden in der Videokonferenz sprechen sich anders als die Kri­ti­ke­r*in­nen 2015 für Letzteres aus. Die individuellen Biografien dieser Menschen lassen sich ohnehin nicht mehr rekonstruieren, so das Argument. Und wenn lediglich ein kolonialer oder ein NS-Zusammenhang festgestellt würde, dann hätte man eben jene rassistischen Raster bedient, die zum Tod dieser Menschen führten.
    Es gibt auch Argumente gegen die Bestattung

    Das sehen selbst Ver­tre­te­r*in­nen afrodeutscher Communitys wie Tahir Della von der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland so. Und das, obwohl sie viel zu lang von Institutionen wie FU und Max-Planck-Gesellschaft ignoriert wurden. Und auch, obwohl die Entstehung der Sammlungen des Kaiser-Wilhelm-Instituts in den ehemaligen deutschen Kolonien hinlänglich bekannt ist. Della schreibt im Chat, er würde eine kollektive Bestattung „als Möglichkeit sehen“.

    Trotzdem gibt es auch an diesem Nachmittag eine Seite, die sich eher gegen die Bestattung der Funde ausspricht, allen voran der britische Medizinhistoriker Paul Weindling, der sich als Enkel eines Holocaust-Überlebenden einführt. Erst kürzlich hat er eine Reihe von Artikeln über die besagten Zwillinge veröffentlicht, in denen es um Zeitpunkt und Ausmaß der Verbrechen sowie um den Mangel an Entschädigungen geht. Er schreibt im Chat, die angestrebte Anonymisierung der Opfer sei ein Schock für ihn.

    Anderntags fasst Weindling gegenüber der taz nach: „Das Opfer sollte immer zentral sein. Identifikation ist entscheidend.“ Die Quellen zur Krankengeschichte der Zwillinge und was sie durchgemacht haben, seien bislang unzureichend untersucht worden. Auch seien die Knochen in Hinblick auf Krankheiten nicht erforscht worden, was angesichts der experimentellen Infektionen in Auschwitz viele Rückschlüsse zuließe.

    Auch Florian Schmaltz, Projektleiter des Forschungsprogramms „Geschichte der Max-Planck-Gesellschaft“, gibt zu bedenken: Was, wenn man die DNA dieser Knochen doch analysieren könnte? Was, wenn wir in einigen Jahren über immer bessere Technik verfügen, um die Herkunft menschlicher Überreste genauer zurückzuverfolgen, als wir uns dies derzeit vorstellen können?

    So oder so: Der Dialog zwischen den Institutionen und den Opferverbänden und Selbst­organisationen hat endlich begonnen. Und das ist wahrscheinlich der zentrale Dialog. Nur er wird die knifflige Frage nach dem Umgang mit den Knochen beantworten können.

    #racisme #colonialisme #nazis #sciences #shoa #holocauste #Berlin #Dahlem #Garystraße #Harnackstraße #Ihnestraße #histoire

  • Verbindung zur Kolonialzeit und Auschwitz möglich 16.000 Knochen-Fragmente auf Gelände der FU Berlin
    https://m.tagesspiegel.de/berlin/verbindung-zur-kolonialzeit-und-auschwitz-moeglich-16-000-knochen-fragmente-auf-gelaende-der-fu-berlin-ausgegraben/26946590.html

    Pendant plusieurs annés j’ai piétiné sans m’en rendre compte les ossements de victimes du colonialisme et nazisme allemand. On les a enterré avec les débris des bâtiments endommagés du Kaiser-Wilhelm-Institut derrière l’ensemble archtitectoral dédié aux raciste étatsunien Henry Ford. Tous les étudiants des instituts situés au sein du triangle composé par Garystraße, Harnackstraße et Ihnestraße ont fait pareil..

    https://www.openstreetmap.org/way/28848503

    24.02.2021 von Boris Buchholz - Nach einem Knochenfund bei Bauarbeiten 2014 in Dahlem haben Archäologen Tausende menschliche Überreste entdeckt. Wie soll die Universität damit umgehen?

    Das Dreieck zwischen Ihne-, Gary- und Harnackstraße in Berlin-Dahlem ist für Archäologin Susan Pollock eine „kontaminierte Landschaft“. Seit 2015 leitet sie mit ihrem Kollegen Reinhard Bernbeck die Ausgrabungen auf dem Grundstück der Freien Universität, auf dem sich zwischen 1927 und 1945 das Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik (KWI-A) befand. 2014 sind dort bei Bauarbeiten die ersten Knochen gefunden worden.

    Etwa 16.000 Teile menschlicher Knochen haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler seitdem in jahrelanger Arbeit ausgegraben, „Fragmente, teilweise nur so groß wie ein Fingernagel“, so Susan Pollock. Die Knochenteile hätten in fünf absichtlich gegrabenen Gruben gelegen.

    „Wir haben es nicht mit Gräbern zu tun“, erklärte die Forscherin am Dienstagnachmittag bei der öffentlichen Präsentation der Ausgrabungsergebnisse. Die Freie Universität, die Max-Planck-Gesellschaft und das Landesdenkmalamt hatten zur Online-Konferenz geladen, 350 Teilnehmer:innen aus dem In- und Ausland hatten sich angemeldet.

    Die 16.000 Knochenteile gehören nicht zu kompletten Skeletten. Gefunden wurden Schädel, Arme, Rippen, Füße, Zähne, Hände, Wirbel, Beine, Becken, Unterkiefer. Je nach Berechnungsgrundlage gehen die Forscher von mindestens 54 beziehungsweise 107 Menschen aus, von denen die Knochen stammen. „Wahrscheinlich liegt die richtige Zahl irgendwo dazwischen“, meint Susan Pollock. Rund um das ehemalige KWI-A fanden die Archäologen Überreste von Männern und Frauen, von Alten, Kindern und Föten.

    „Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass wir es mit den Resten der Sammlung des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Anthropologie zu tun haben“, erklärte Hans-Walter Schmuhl, Professor an der Universität Bielefeld. Das Institut beherbergte medizinisch-ethnologische Sammlungen unterschiedlicher Art und kolonialgeschichtlicher Provenienz; es lieferte aber unter anderem auch eine pseudo-wissenschaftliche Legitimation für die nationalsozialistische Rassenpolitik.
    Aus dem KZ wurden Körper nach Berlin geschickt

    Dass sich unter den Knochen auch Überreste von Auschwitz-Opfern befinden könnten, „ist nicht völlig ausgeschlossen“, sind sich Hans-Walter Schmuhl und Susan Pollock einig. „Wir wissen, dass Körper von Auschwitz an das Kaiser-Wilhelm-Institut gesendet worden sind“, sagt die Forscherin. Auch Augen von Sinti-Zwillingen seien nach Berlin geschickt worden.

    Die überwiegende Anzahl der Knochen – das Ausgrabungsteam hat auch tierische Knochen gefunden – „scheint nicht aus Auschwitz zu stammen“, ist für Susan Pollock klar. Die fehlende Zahnbehandlung, nicht vorhandene Prothesen und auch gefundene Klebstoffreste würden diese Schlussfolgerung nahe legen.

    Egal woher sie kommen: Es sind alles Opfer von Verbrechen. „Es sind Menschen, es sind Reste von Menschen, egal ob sie aus dem NS- oder dem Kolonialzusammenhang stammen“, betonte FU-Präsident Günter M. Ziegler. „Die klaren Antworten, die wir uns wünschen, können wir nicht bekommen.“

    Gemeinsam mit dem Zentralrat der Juden in Deutschland und dem Zentralrat Deutscher Sinti und Roma habe die Universität beschlossen, die menschlichen Knochen weder einer DNA- noch einer Radiokarbon-Untersuchung zu unterziehen. Man wolle die Würde der Toten achten; zudem bestehe auch bei weiteren Untersuchungen „keine Chance“ Individuen zu identifizieren. „Das ist fürchterlich“, so der FU-Präsident, „wir können den Opfern kein Gesicht geben“.

    „Wir können den Opfern kein Gesicht geben“

    Die Leichenteile sollten „würdig, aber nicht religiös bestattet werden“, schlug Günter Ziegler vor. Auf einem Grabstein sollte kenntlich gemacht werden, „woher die Opfer kommen, die dort liegen“. Noch sei jedoch nichts entschieden, es sei ein Vorschlag, man wolle keine Fakten schaffen.

    In der anschließenden Diskussion forderten verschiedene Konferenzteilnehmer:innen, „Dachverbände der schwarzen, afrikanischen oder afrodiasporische Community“, den Zentralrat der Afrikanischen Gemeinde, die Initiative Schwarze Menschen in Deutschland oder Vertreter der Herero in die Gespräche einzubinden. Jetzt müsste man in kleinerer Runde mit den Verbänden und Selbstorganisationen das weitere Vorgehen beraten, stimmte Ziegler zu.
    Im einstigen Kaiser-Wilhelm-Institut residiert heute das Otto-Suhr-Institut

    Für die Freie Universität muss noch eine zweite Frage geklärt werden: Wie soll angemessen mit der grauenvollen Geschichte an ihrem Standort umgegangen werden? Im ehemaligen Gebäude des Kaiser-Wilhelm-Instituts hat heute das Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft (OSI) seinen Sitz. Im Projekt „Geschichte der Ihnestr. 22“ entwickelt das Team um Historikerin Manuela Bauche Konzepte für das Gedenken und Erinnern, sie wollen „den Ort sichtbar machen“.

    Seit 1988 gebe es zwar eine Gedenktafel am Eingang des OSI, doch sei sie schwierig zu entziffern, sie werde kaum wahrgenommen. Das Projektteam schlägt für den Innenbereich des OSI eine Beschilderung „in zwei Schichten“ vor: Jeder Raum würde mit der heutigen Funktion ausgeschildert werden – aber in einer Schicht darunter würde die Nutzung des Raums im Kaiser-Wilhelm-Institut deutlich.

    Wo heute Dozent X der Fachrichtung Y seinen Schreibtisch hat, könnte sich zum Beispiel der „Psychologische Versuchsraum“ befunden haben. Eine Ausstellung in allen vier Geschossen sowie Computerterminals, auf denen vertiefende Informationen abrufbar und Zusammenhänge erklärt werden, sollen das Konzept abrunden.
    Hinweistafeln und eine Außenausstellung sind geplant

    Im Außenbereich lautet das Ziel, alle Gebäude, die zum Kaiser-Wilhelm-Institut gehört haben, durch Hinweistafeln kenntlich zu machen. Ein weiterer Informationsort sollen die Fund- und Grabungsstellen der Knochenfragmente werden. Zudem ist zur Harnackstraße hin eine Außenausstellung geplant. Auch hier gilt: Erste Vorschläge liegen auf dem Tisch, nichts ist beschlossen, die Diskussion läuft.

    Das war das Stichwort für Alexander von Schwerin. Er lehrt an der Technischen Universität Braunschweig und ist Mitarbeiter im Forschungsprogramm zur „Geschichte der Max-Planck-Gesellschaft“, der Nachfolgeorganisation der Kaiser-Wilhelm-Institute. Er schlägt vor, am ehemaligen Ort des KWI-A ein „Gedenk- und Bildungszentrum der Geschichte der Verfehlungen der Wissenschaft in NS- und Kolonialzusammenhängen“ zu begründen.

    Auch die Verantwortung der Wissenschaft heute und in der Zukunft sollte das Thema des Zentrums sein. Florian Schmaltz vom Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte pflichtete bei: „Einen solchen Gedenk- und Bildungsort gibt es bislang nicht und er würde es ermöglichen, immer wieder neu auftauchende wissenschaftsethische und wissenschaftspolitische Fragen zu diskutieren.“

    „Erinnern heißt verändern“, sagte die Archäologin Susan Pollock am Dienstagnachmittag. Sie zog die Verbindung zum rassistischen Terroranschlag in Hanau, der sich am 19. Februar jährte. Über den „gewissenlosen Forschungsrassismus“ müsse aufgeklärt, an die Opfer würdig erinnert werden.

    Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik
    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Kaiser-Wilhelm-Institut_f%C3%BCr_Anthropologie,_menschliche_Erblehre

    #racisme #colonialisme #nazis #sciences #shoa #holocauste #Berlin #Dahlem #Garystraße #Harnackstraße #Ihnestraße #histoire

  • Jonny Buchardt – Sieg Heil
    https://de.wikipedia.org/wiki/Jonny_Buchardt
    Voici un charmant test de l’état d’esprit des allemands en 1973.
    https://flickr.com/photos/sanspareille/2173425482/in/photolist-4j4nF9-9tqTdq

    Flickr

    1973: „alte Kameraden“
    Ungewöhnliche Aufmerksamkeit erhielt Buchardt im Jahr 2013 – also einige Jahre nach seinem Tod – ein 40 Jahre alter Auftritt beim Kölner Karneval, der vom WDR in dem Zusammenschnitt Alaaf & Helau gezeigt wurde. Dabei verleitete der Conférencier einen Teil des 1973er-Publikums dazu, auf seine Ansage „Sieg!“ wie selbstverständlich mit „Heil!“ zu antworten, nachdem er es mit den Freudenrufen „Zicke zacke zicke zacke! – Hoi hoi hoi!“ oder „Hipp, hipp – Hurra!“ dazu hingeleitet hatte. Buchardt reagierte darauf mit einer Geste des Erschreckens und dem Ausruf: „Das darf doch nicht wahr sein, Mensch! Was? So viele alte Kameraden heute Abend hier?!“

    https://www.youtube.com/watch?v=geRA3KgkbhY

    #Allemagne #nazis

  • Les nazis et l’argent : au coeur du IIIe Reich | ARTE - YouTube
    https://www.youtube.com/watch?v=QrLpBg2Glcs

    Comment l’Allemagne hitlérienne a-t-elle pu avec peu de devises, un chômage de masse, d’insuffisantes ressources naturelles et un appareil industriel limité déclencher ce cataclysme que fut la Seconde Guerre mondiale et occuper une grande partie du territoire européen ? Étayé par des travaux récents d’historiens et nourri d’archives rares, un passionnant décryptage.

  • Neukölln-Komplex gehört zerschlagen
    https://www.neues-deutschland.de/artikel/1147666.rechtsextremismus-neukoelln-komplex-gehoert-zerschlagen.ht

    Une série de cartes et analyses sur le terrorisme de droite à #Berlin #Neukölln : https://acoabo.shinyapps.io/rechte_gewalt_neukoelln

    31.01.2021, von Anne Helm - Die Fraktionschefin der Linken im Abgeordnetenhaus, Anne Helm, fordert die Aufklärung der rechten Angriffe.

    Feindeslisten, rechte Anschläge und eine Kette von Ermittlungspannen. All das ist seit Jahren in Neukölln alltäglich. Migrant*innen, linke Aktivist*innen, Jüd*innen und junge Frauen, die sich politisch engagieren, werden bedroht, Autos brennen, Privatadressen werden ausfindig gemacht. Jahrelang wurde die Anschlagsserie von Ermittler*innen und Lokalpolitik als Auseinandersetzung zwischen Rechten und Linken abgetan. Inzwischen erleben die Betroffenen, deren Autos zum Teil bereits mehrfach abgefackelt und die Fenster ihrer Privatwohnungen eingeschmissen wurden, dass sie alleine gelassen werden. Nachbarn wollen ihre Autos nicht mehr neben ihnen parken, man macht einen Bogen um sie, um nicht selbst ins Visier zu geraten.

    Im vergangenen Jahr wurde ein Datenträger ausgewertet, der belegt, dass ich neben etlichen anderen auf der Feindesliste der Haupttatverdächtigen der Neuköllner Anschlagsserie stand. Überraschend war diese Information für mich nicht. Seit 2013 ahnte ich, dass mein Wohnumfeld von Nazis ausgespäht wurde, dass sie es waren, die meinen Briefkasten aufbrachen und dass das Bedrohungsszenario sehr real war. Darüber hatte ich nun zumindest Sicherheit.

    Und doch laufen die Ermittlungen schleppend. Bei Betroffenen wächst der Unmut, da sich das Gefühl des Alleingelassenwerdens immer mehr manifestiert. Denn was passiert, wenn man sich auf Sicherheitsbehörden, die eigentlich für Aufklärung zuständig wären, nicht verlassen kann? An welchem Punkt sind wir gesellschaftlich, aber auch politisch, wenn dem Ruf nach internen Ermittlungen in der Polizei damit nachgegangen wird, dass Polizeibeamt*innen gegen ihre Kolleg*innen ermitteln?

    Lange Zeit wurde der politische Hintergrund der Anschlagsserie, aber auch anderer extrem rechter Straftaten, völlig ignoriert. Mehrere Betroffene wurden nachweislich von Nazis ausgespäht und trotz Kenntnis der Behörden nie gewarnt. Im Juli vergangenen Jahres änderte sich dann auch meine Situation erneut. Seitdem erhalte ich immer wieder sehr explizite Drohschreiben vom sogenannten NSU 2.0, die private Informationen über mich enthalten. Der oder die Täter bedrohen in massiver Weise Frauen und ihre Familien und nutzen dazu Daten, die sie aus Polizeiquellen erhalten haben. Was das für meine Bedrohungslage bedeutete? Laut Landeskriminalamt nichts.

    Geholfen hat mir immer die enge Vernetzung mit anderen Betroffenen. Erfahrungen und Beobachtungen auszutauschen kann emotional stützen und die Gewissheit geben, nicht alleine zu sein. Tief beeindruckt hat mich immer das Engagement von Rita Holland, deren Sohn Luke Holland im September 2015 in Neukölln vom Neonazi Rolf Z. ermordet wurde. Zeit ihres Lebens setzte sie sich für andere Hinterbliebene rechten Terrors ein. Vor allem für die Familie Bektaş. Der Mord an Burak Bektaş, der im April 2012 ebenfalls in Neukölln erschossen wurde, ist bis heute unaufgeklärt. Am 21. Oktober 2019 konnte Rita Holland den Schmerz nicht mehr länger ertragen und schied aus dem Leben.

    Der Austausch von Informationen und Erfahrungen hilft Betroffenen aber auch, Hinweise zu einem Bild zusammenzusetzen, wie die Rechten agieren und wie sie vernetzt sind. So helfen wir uns auch ganz konkret beim Selbstschutz. Wie bei vielen anderen gehört es seit Jahren zu meinem Alltag rechte Netzwerke zu recherchieren und mir Gesichter und Namen derer einzuprägen, die mich tot sehen wollen.

    Die Arbeit von antifaschistischen Recherchenetzwerken ist für unseren Selbstschutz unverzichtbar. Das Vertrauen in die Ermittlungsbehörden hingegen sinkt bei vielen Betroffenen. Dazu tragen die Skandale um rechtsextreme Netzwerke in Bundeswehr und Polizei bei, die Munition zur Seite schaffen und sich auf einen Umsturz vorbereiten, oder Durchstechereien vom Verfassungsschutz an die AfD und andere rechte Strukturen. Aber auch ganz persönliche Erfahrungen. So wird vielen Betroffenen von der Polizei geraten, sie sollten sich nicht mehr politisch äußern und sich aus dem öffentlichen Diskurs zurückziehen um keine Angriffsfläche zu bieten. Ein Verhalten, das schon an Opferverhöhnung grenzt, denn genau dadurch würde ja das Ziel dieses Terrors erreicht. Ein Beamter, der für die Beratung der Betroffenen in Neukölln zuständig war, musste sich selbst vor Gericht verantworten, weil er einen Geflüchteten unter rassistischen Tiraden verprügelte.

    Soll man mit der Erfahrung von Datenleaks von Polizeicomputern die Polizei für eine Sicherheitsbegehung in die eigene Wohnung lassen, damit sie Sicherheitsmängel und Einbruchsmöglichkeiten dokumentiert? Dieses Misstrauen wird in einem Abwehrreflex immer wieder als Pauschalisierung und Polizeifeindlichkeit abgetan. Und vor Allem migrantische Betroffene erleben, dass ihre Skepsis sie selbst schon einer kriminellen Energie verdächtig macht. Dabei sind die schwarzen Schafe für Außenstehende schlicht unmöglich zu erkennen. Solange das Problem also nicht strukturell und durch unabhängige Stellen angegangen wird, lässt sich das Vertrauen in die Institutionen nicht zurückgewinnen. Betroffene sind Vertröstungen leid und das zu Recht. Denn es hat nach wie vor den Anschein, dass Ermittlungserfolge ausbleiben und somit rechter Terror entweder nicht Ernst genug genommen wird und genau deswegen weiterhin erfolgreich sein kann. Darüber hinaus hat das Vertrauen in die Berliner Polizei auch gelitten, weil sie den Betroffenen immer wieder vermittelten, gegen sie zu arbeiten.

    Politische Forderungen gab es auch von Seiten der Linke in den letzten Jahren zur Genüge. Doch passiert ist wenig. Es wurden Sonderkommissionen errichtet, die retrospektiv in Teilen einer Symbolpolitik glichen. In der Besonderen Aufbaugruppe Fokus (BAO) sollten lose Enden untersucht werden. Abgesehen davon, dass auch dort Sicherheitsbeamt*innen gegen ihre eigenen Kolleg*innen ermittelten, wurden sowohl Zwischen- als auch Abschlussbericht als geheim eingestuft und so einer breiten Zivilgesellschaft nicht zugänglich gemacht. Das ist im Besonderen für die Betroffenen beschämend, denen immer wieder zugesagt wurde, dass Aufklärung höchste Priorität hätte.

    Seit langem fordert die Linke einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss. Leider stehen wir mit dieser Forderung auch innerhalb der Koalition bisher allein da. Dennoch werden wir sie weiter in die nächste Legislatur tragen. Doch was bleibt am Ende, wenn all diese Forderungen scheinbar im Sande verlaufen?

    Ein Zeichen der Entsolidarisierung mit Betroffenen rechten Terrors und der Vertrauensverlust in die Politik. Als Linke ist es unsere Verantwortung ein Sprachrohr für Menschen zu sein, die keine Stimme bekommen oder deren Anliegen nicht ernst genommen werden. Daher sehe ich es auch weiterhin als meine Aufgabe an, für Aufklärung zu kämpfen und die strukturellen und ideologischen Ungleichheitsfantasien in Sicherheitsbehörden aufzudecken.

    Es dürfen nicht nur linke Recherchenetzwerke und Investigativjournalist*innen sein, die lose Enden miteinander verknüpfen und so weitere Entwicklungen im Neukölln-Komplex und Zusammenhänge aufdecken. Die Einrichtung einer unabhängigen Polizeibeauftragten ist ein wichtiger Schritt der rot-rot-grünen Koalition. Diese Stelle wird nicht alle Probleme lösen, aber sie ist ein Anfang für Menschen, die von Racial Profilig betroffen sind oder auch eine Anlaufstelle brauchen, wenn es Ungereimtheiten bei Ermittlungen gibt. Am 23. Dezember des vergangenen Jahres kam es zu der Verhaftung der beiden Haupttatverdächtigen Tilo P. und Sebastian T. Diese Festnahmen schienen ein kleiner Hoffnungsschimmer bei Betroffenen und Zivilgesellschaft im Kampf gegen den rechten Terror in Neukölln zu sein. Kurz danach kam allerdings P. wieder frei und vor einigen Tagen wurde T. ebenfalls wieder aus der Untersuchungshaft entlassen. Aus den Akten geht hervor, wie sicher sich die Tatverdächtigen auch nach jahrelangen Ermittlungen fühlen. Die Unsicherheit und das Misstrauen bei den Betroffenen hingegen steigen.

    Wenn sie sich zurückziehen, wenn Migrant*innen nach dem skandalösen Versagen im Umgang mit dem NSU auch nach dem Anschlag in Hanau frustriert und ungehört zurückbleiben, dann ist der rechte Terror erfolgreich. Und diese Lehre wird zu noch mehr Taten führen. Deshalb muss es endlich als gesamtgesellschaftliche Aufgabe begriffen werden die rechten Netzwerke zu zerschlagen und die Betroffenen zu schützen.

    #cartographie #droite #extrême_droite #nazis

  • Rechts und Radikal – Warum gerade im Osten ? | Doku & Reportage | rbb
    https://www.rbb-online.de/doku/o-r/rechts-und-radikal.html

    Ce reportage nous apprend que dalle mais c’est un joyeux tour chez nos nazis préférés. Pour ceux qui regrettent que Michael Kühnen, l’homosexuel nazi le plus célèbre, soit mort du SIDA depuis lomgtemps, il est ranimé comme le font les médias avec Jimi Hendrix, ce personnage de la contreculture étatsunienne. Là grâce à ce reportage c’est un petit pervers qu’on fait accéder au panthéon nazi. Tous les autres vieux sont là aussi, alors si vous ne les avez encore jamais rencontré, voilà l’occasion de les observer en train de raconter leurs moments de gloire à une jeune journaliste typiquement ARD .

    Les questions de l’a vie sous le capitalisme actuel est les faux arguments nazis contre ses horreurs ne sont jamais évoquées. Les auteurs dévéloppent l’idée que la RDA aurait servi à la fois de congélateur et d’incubateur pour les germes nazis soigneusement conservés.

    A travers une série d’interviews on gagne l’impression que nous sommes finalement tous comme les nazis, tellement ils sont bons et humains. Contrairement à nous ils ont au moins une conviction profonde : le combat pour un meilleur avenir de l’Allemagne est incontournable.

    A chier.

    https://www.youtube.com/watch?v=TgyGglZUENY


    Le groupe Slime n’est pas nazi du tout. Il fallait simplement un contrepoids à cette collection d’abrutis.

    Die Autoren blicken auf eine Zeit im Osten Deutschlands zurück, die ihre braunen Schatten bis heute wirft. Sie porträtieren drei Neonazis der Wendezeit, begleiten einen AfD-Politiker, fragen bei Historikern und Zeitzeugen nach den Ursachen.

    A regarder en ligne (en France avec TOR ou un VPN)
    https://www.daserste.de/information/reportage-dokumentation/dokus/videos/rechts-und-radikal-video-108.html

    Nach dem Mauerfall rückten führende Neonazis aus dem Westen in die untergehende DDR ein. Sie trommelten für die braune Revolution und trafen auf fruchtbaren Boden. West-Neonazi Worch schwärmt noch heute von den „personellen Ressourcen“ für die radikale Rechte. „Die Wiedervereinigung funktionierte nirgends so gut wie bei den Neonazis“, beschreibt Ingo Hasselbach, einer der bekanntesten ostdeutschen Ex-Neonazis, die rechte Szene nach der Wende. Der Umsturz blieb aus. Aber rechte Einstellungen und rechte Gewalt sind in Ostdeutschland bis heute besonders präsent.
    Die AfD hat zwar alle Parlamente erobert, doch ihre größten Erfolge erringt sie durchweg in den neuen Bundesländern. Und die Gefahr, Opfer einer rechtsextremen Gewalttat zu werden, ist im Osten besonders groß. Woran liegt das? Die Suche nach Antworten führen Autorin Birgit Wärnke und Autor Julian Feldmann tief in die DDR-Vergangenheit. Denn dort hatten sich trotz antifaschistischer Staatsdoktrin rund 200 neonazistische Gruppen wie die „SS-Division Walter Krüger Wolgast“ oder die „Lichtenberger Front“ entwickeln können, berichtet Bernd Wagner, ehemaliger DDR-Kriminalpolizist. Wagner leitete die „AG Skinhead“, ein geheimes Forschungsprojekt des DDR-Innenministeriums. Seine brisanten Erkenntnisse durfte er vor dem Mauerfall nicht veröffentlichen: 15.000 Rechtsradikale zählte er in der DDR.

    Auch zahlreiche Dokumente aus der Stasi-Unterlagenbehörde belegen neonazistische und rassistische Gewalttaten in der DDR. Obwohl es Neonazis offiziell gar nicht geben durfte. Der Zusammenbruch des Staates spielte den Rechten in die Hände. „Faschos waren allgegenwärtige Begleiter meiner Kindheit“, sagt Hendrik Bolz. Der 1988 geborene Rapper „Testo“ des Hip-Hop-Duos „Zugezogen Maskulin“ wuchs in Stralsund auf. Mit einem Text über seine Jugendjahre löste Bolz 2019 eine Debatte über die sogenannten „Baseballschlägerjahre“ aus.

    Das Erstarken der Neonazis nach der Wende wirkt bis heute nach und reicht bis weit in die Mitte der Gesellschaft: Erst die Erfolge der NPD, dann die Massendemos von Pegida, schließlich der flächendeckende Siegeszug der AfD. Die habe die „Sprach- und Alternativlosigkeit durchbrochen", sagt Hans-Christoph Berndt. Er ist Fraktionschef der AfD im Brandenburger Landtag. Der Nachfolger des rechtsextremen Andreas Kalbitz ist zudem auch Vorsitzender des Vereins „Zukunft Heimat“, der vom Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuft wird.
    Film von Birgit Wärnke und Julian Feldmann

    Erstsendung: 26.01.2021/rbb

    Rechts und Radikal - Reportage & Dokumentation - ARD | Das Erste
    https://www.daserste.de/information/reportage-dokumentation/dokus/sendung/rechts-und-radikal-100.html

    Die Story im Ersten: Rechts und Radikal - Warum gerade im Osten?

    Nach dem Mauerfall rückten führende Neonazis aus dem Westen in die untergehende DDR ein. Sie trommelten für die braune Revolution und trafen auf fruchtbaren Boden. West-Neonazi Worch schwärmt noch heute von den „personellen Ressourcen“ für die radikale Rechte. „Die Wiedervereinigung funktionierte nirgends so gut wie bei den Neonazis“, beschreibt Ingo Hasselbach, einer der bekanntesten ostdeutschen Ex-Neonazis, die rechte Szene nach der Wende.

    Der Umsturz blieb aus. Aber rechte Einstellungen und rechte Gewalt sind in Ostdeutschland bis heute besonders präsent. Die AfD hat zwar alle Parlamente erobert, doch ihre größten Erfolge erringt sie durchweg in den neuen Bundesländern. Und die Gefahr, Opfer einer rechtsextremen Gewalttat zu werden, ist im Osten besonders groß. Woran liegt das?

    In der DDR gab es zahlreiche neonazistische Gruppen

    Die Suche nach Antworten führen Autorin Birgit Wärnke und Autor Julian Feldmann tief in die DDR-Vergangenheit. Denn dort hatten sich trotz antifaschistischer Staatsdoktrin rund 200 neonazistische Gruppen wie die „SS-Division Walter Krüger Wolgast“ oder die „Lichtenberger Front“ entwickeln können, berichtet Bernd Wagner, ehemaliger DDR-Kriminalpolizist. Wagner leitete die „AG Skinhead“, ein geheimes Forschungsprojekt des DDR-Innenministeriums. Seine brisanten Erkenntnisse durfte er vor dem Mauerfall nicht veröffentlichen: 15.000 Rechtsradikale zählte er in der DDR. Auch zahlreiche Dokumente aus der Stasi-Unterlagenbehörde belegen neonazistische und rassistische Gewalttaten in der DDR. Obwohl es Neonazis offiziell gar nicht geben durfte. Der Zusammenbruch des Staates spielte den Rechten in die Hände. „Faschos waren allgegenwärtige Begleiter meiner Kindheit“, sagt Hendrik Bolz. Der 1988 geborene Rapper „Testo“ des Hip-Hop-Duos „Zugezogen Maskulin“ wuchs in Stralsund auf. Mit einem Text über seine Jugendjahre löste Bolz 2019 eine Debatte über die sogenannten „Baseballschlägerjahre“ aus.
    Das Erstarken der Neonazis nach der Wende reicht bis in die Mitte der Gesellschaft

    Das Erstarken der Neonazis nach der Wende wirkt bis heute nach und reicht bis weit in die Mitte der Gesellschaft: erst die Erfolge der NPD, dann die Massendemos von Pegida, schließlich der flächendeckende Siegeszug der AfD. Die habe die „Sprach- und Alternativlosigkeit durchbrochen“, sagt Hans-Christoph Berndt. Er ist neuer Faktionschef der AfD in Brandenburg. Der Nachfolger des rechtsextremen Andreas Kalbitz ist zudem auch Vorsitzender des Vereins „Zukunft Heimat“, der vom Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuft wird.

    Birgit Wärnke und Julian Feldmann blicken in ihrem Film auf eine Zeit zurück, die ihre braunen Schatten bis heute wirft. Sie porträtieren drei Neonazis der Wendezeit, begleiten einen AfD-Politiker, fragen bei Historikern und Zeitzeugen nach den Ursachen. In ihrer akribischen Recherche zeigen sie seltene Archivaufnahmen und unveröffentlichte Dokumente aus der Stasi-Unterlagenbehörde. Der Film zeichnet rechte Kontinuitätslinien nach und analysiert ihre prägende Wirkung auf das wiedervereinigte Deutschland.

    #Allemagne #DDR #nazis

  • Faut-il redouter l’extrême droite allemande ?
    https://laviedesidees.fr/Rechte-Bedrohungsallianzen.html

    À propos de : Wilhelm Heitmeyer, Manuela Freiheit et Peter Sitzer, Rechte Bedrohungsallianzen, Berlin, Surhkamp. En #Allemagne, depuis quelques années, la pensée d’extrême droite se normalise et s’intellectualise. Le débat rationnel est dévalorisé, la démocratie remise en cause, et les idéologèmes nazis se diffusent. Un état des lieux préoccupant.

    #International #genre #nazisme #extrême_droite
    https://laviedesidees.fr/IMG/pdf/20210120_nazideretour.pdf
    https://laviedesidees.fr/IMG/docx/20210120_nazideretour.docx

  • L’empathie des juges
    En Allemagne (mais c’est certainement pareil partout), un harceleur qui tue une femme risque la perpétuité, car c’est possiblement un meurtre avec préméditation. Un conjoint ou ex-conjoint non, car l’assassinat sera probablement qualifié de meurtre.
    Deux pétitions exigent qu’on juge autrement les « meurtres de séparation » (Trennungstötungen), l’une disant : « La prétendue possession des femmes ne doit pas être légitimée par la jurisprudence allemande en ayant un effet atténuant sur la sanction. »

    Meldungen aus den ersten beiden Januarwochen wie „Schwangere in S-Bahn mit Messer attackiert“, „Mann sticht 23-jähriger Frau mit Messer ins Gesicht“ oder „Tod im Keller: Nachbarschaft trauert um Viktoria L. (20)“ gab es in Deutschland auch vor der Coronakrise, die nach ersten Studien zu einem Anstieg der Gewalt gegen Frauen und Kinder geführt hat. Letzteres vor allem, wenn Paare oder Familien unter Quarantäne gestellt worden waren oder finanzielle Sorgen hatten.

    Zurückweisung als Motiv
    Tötungsdelikte oder potentiell tödliche Angriffe auf Frauen stehen oft Zusammenhang mit Trennungen oder - wie nach ersten Ermittlungen im Fall von Viktoria L. aus Hamburg - dem einseitigen Wunsch des Täters nach einer Beziehung.

    Die abschließende Statistik des Bundeskriminalamts (BKA) zur Partnerschaftsgewalt im „Coronajahr“ 2020 wird wohl erst im zweiten Halbjahr 2021 vorliegen - üblicherweise gibt die Behörde die Vorjahreszahlen im November heraus. In den letzten Jahren hat im Durchschnitt rund drei Mal pro Woche ein Mann in Deutschland „seine“ Frau oder Exfrau, Partnerin oder Expartnerin getötet. Hinzu kamen etwa doppelt so viele Versuche, dies zu tun. Die Zahl der Gewalttaten innerhalb von Paarbeziehungen insgesamt steigt seit 2015 - im Berichtsjahr 2019 um 0,74 Prozent.

    Tötet ein Stalker eine Frau, mit der er nie eine Beziehung geführt hat, kann er nach deutscher Rechtsprechung leichter wegen Mordes verurteilt werden als ein Ex- oder Noch-Ehemann oder ein ehemaliger Partner, der die Trennung nicht akzeptieren will. Dessen Chancen, nur wegen Totschlags verurteilt zu werden und so an einer lebenslangen Haftstrafe vorbeizukommen, wären deutlich höher.

    In zwei zur Zeit laufenden Petitionen werden Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) beziehungsweise Justizministerin Christine Lambrecht und Familienministerin Franziska Giffey (beide SPD) aufgefordert, gesetzgeberisch einzugreifen. „Die vermeintlichen Besitzansprüche an Frauen dürfen nicht durch die deutsche Rechtsprechung legitimiert werden, indem sie sich strafmildernd auswirken“, heißt es in der von Charlotte Schmitz gestarteten Online-Petition „Femizide in Deutschland stoppen“ der Kampagnen-Organisation Campact, die bislang mehr als 116.000 Menschen unterzeichnet haben.

    [...]

    https://www.heise.de/tp/features/Richterliche-Empathie-5025878.html

    #féminicide #législation #jurisprudence #Allemagne

  • Why Gen Xers Are Way More Worried About Money Than Boomers
    https://www.forbes.com/sites/nextavenue/2021/01/04/why-gen-xers-are-way-more-worried-about-money-than-boomers

    Voilà pourquoi il faut défendre l’éducation gratuite et publique et nos systèmes de retraite, d’assurance maladie et les autres acquis du mouvement ouvrier. Aux #USA les mouvements populaires qui agissaient pour ces fondements d’une civilisation moderne furent détruites par des bandes armées du capital dans les années 1920 et 1930. Même les politiciens nazis allemands n’agissaient pas avec avec la même intensité contre les intérêts de la classe ouvrière comme leurs homologues étatsuniens.

    Debt

    Debt is especially oppressive for many Gen Xers, who are often saddled with mortgages, student loans and credit card interest. In Bank of America’s survey, while 55% of boomers said they felt in control of debt, only 35% of Gen Xers did.

    Catherine Collinson, CEO and president of the Transamerica Center for Retirement Studies, fears that the credit card debt may pose a threat to Generation X’s retirement security. In Transamerica’s survey, 45% of Gen Xers called paying off credit card debt a financial priority, vs. 35% of boomers who said so.

    And staggering college loans, for tuitions of both the Gen Xers and their kids, are “hampering their ability to save,” said Foss.

    https://fr.wikipedia.org/wiki/Columbia_(all%C3%A9gorie)

    #économie #état_de_providence #libéralisme #nazis #acqui_sociaux

  • Occupation du Capitole, la face obscure de l’Amérique révélée | AOC media - Analyse Opinion Critique
    https://aoc.media/analyse/2021/01/07/occupation-du-capitole-la-face-obscure-de-lamerique-revelee

    Les démocrates n’ont guère su opposer à chaque provocation de Trump que leur indignation morale, ce qui est toujours un signe d’aveuglement face à un phénomène politique nouveau. Ils peuvent bien rouvrir les yeux maintenant, le phénomène Trump n’a pas disparu. il bénéficie du soutien de la frange la plus mobilisée de ses électeurs qui, loin d’être découragés par ses outrances verbales et ses appels à la violence, y reconnaissent leur propre colère. Ce qui soude la masse de ses supporters, c’est le pouvoir de dire non aux vérités établies. L’incrédulité est érigée en croyance absolue. Aucune autorité n’est épargnée, ni politiques, ni medias, ni intellectuels ni chercheurs. Tous sont voués au bûcher trumpiste.

    Ce sont les conservateurs anti-Trump qui parlent le mieux de Trump. Selon George Will, un éditorialiste néoconservateur, les provocations du président depuis son élection, amplifiées par « les technologies modernes de communication », ont « encouragé une escalade dans le débat public d’une telle violence que le seuil du passage à l’acte s’est trouvé rabaissé chez des individus aussi dérangés que lui ». Donald Trump « donne le ton à la société américaine qui est malheureusement une cire molle sur laquelle les présidents laissent leurs marques ». Et Will de conclure : « Ce roi Lear de bas étage a prouvé que l’expression “bouffon maléfique” n’est pas un oxymore. »

    • Ca à l’air interessant dommage qu’il y ait un #paywall
      Je me demande bien ce qu’on peu opposé à Trump et ses supporters nazis, Qanon, survivalistes... Illes sont violents, armés, hors d’atteinte de toute argumentation. Illes se propagent en Europe à une vitesse impressionnante et les crises qui nous attendent les feront prospéré. D’accord pour dire que ce sont des bouffons maléfiques, mais je ne voie pas ce qui serait possible de faire contre cette épidémie de malfaisance, pendant qu’on s’épuise à en raisonné un, il y en à 100 de nouveaux qui sont convertis.

    • Occupation du Capitole, la face obscure de l’Amérique révélée
      Par Christian Salmon

      Face aux images des supporters de Donald Trump envahissant le Capitole, Joe Biden a longuement insisté : ceci n’est pas le vrai visage de l’Amérique. Mais si ces images se sont propagées si rapidement, n’est-ce pas au contraire parce qu’elles révélaient la face cachée de la vieille démocratie ? La preuve est faite, le phénomène Trump n’est pas l’histoire d’un fou qui se serait emparé du pouvoir par surprise, il dit la vérité de l’époque, l’entrée dans une ère politique inconnue où le grotesque, les bouffons, le carnaval vont subvertir et disputer le pouvoir.

      « Vous avez tous vu ce que j’ai vu », a déclaré Joe Biden après l’occupation du Capitole le 6 janvier par des émeutiers trumpistes, « les scènes de chaos au Capitole ne reflètent pas la véritable Amérique, ne représente pas qui nous sommes ».

      Avons nous vu la même chose que Joe Biden dans les images de l’occupation du Capitole par des groupes d’émeutiers pro-Trump ? Rien n’est moins sûr. Car ces images sidérantes, images délirantes où le burlesque croisait le tragique et la vulgarité mimait l’historique, représentaient bien une certaine Amérique à laquelle le nouveau président élu va très vite se confronter. Si elles se sont répandues aussi vite sur les réseaux sociaux, ce n’est pas parce qu’elles ne ressemblaient pas à l’Amérique mais bien au contraire parce qu’elles en révélaient la face cachée.

      Ces images portaient atteinte non seulement à la loi et aux usages démocratiques, elles profanaient un certain ordre symbolique, l’image que l’Amérique a d’elle même, un imaginaire démocratique sans cesse retravaillé. Elles en profanaient les rites et les habitus dans une scène de carnaval endiablé, burlesque mené par des clowns aux déguisements d’animaux. Et l’impact de ces images était tout aussi destructeur qu’une tentative avortée de coup d’État, il jetait le discrédit sur des institutions et des procédures séculaires, celles qui président à la transition démocratique, qui légitiment le crédit des élections, les processus de vérification et de recomptage, la certification du candidat élu.

      Cette profanation symbolique est au cœur de la stratégie trumpiste.

      Avec Trump il ne s’agit plus de gouverner à l’intérieur du cadre démocratique, selon ses lois, ses normes, ses rituels, mais de spéculer à la baisse sur son discrédit. Son pari paradoxal consiste à asseoir la crédibilité de son « discours » sur le discrédit du « système », à spéculer à la baisse sur le discrédit général et à en aggraver les effets. Depuis son élection, Trump n’a pas cessé d’être en campagne. La vie politique sous Trump s’est transformée en une suite de provocations et de chocs sous la forme de décrets, de déclarations ou de simples tweets : muslim ban, défense des suprémacistes blancs après les événements de Charlottesville, guerre des tweets avec la Corée du Nord, tentative de criminaliser le mouvement de protestation qui a surgi après le meurtre de l’Afro-Américain George Floyd…

      Trump a lancé un défi au système non pour le réformer ou le transformer, mais pour le ridiculiser.

      Pendant sa campagne Trump s’était adressé, via Twitter et Facebook a cette partie de la société qui avait fait sécession et il avait réussi à fédérer en quatre ans en une masse survoltée ces mécontentements dispersés. Trump avait orchestré leur ressentiment, réveillé les vieux démons sexistes et xénophobes, donné un visage et une voix, une visibilité, à une Amérique déclassée tout autant par la démographie et la sociologie que par la crise économique. Il a libéré une puissance sauvage et indistincte qui n’attendait que de se donner libre cours. Et il l’a fait à sa manière, cynique et caricaturale. Il s’est jeté sur ces foules envahies par le désir de revanche, et il les a excitées. Trump a lancé un défi au système non pour le réformer ou le transformer, mais pour le ridiculiser. Mission accomplie au soir du 6 janvier.

      Les démocrates n’ont guère su opposer à chaque provocation de Trump que leur indignation morale, ce qui est toujours un signe d’aveuglement face à un phénomène politique nouveau. Ils peuvent bien rouvrir les yeux maintenant, le phénomène Trump n’a pas disparu. il bénéficie du soutien de la frange la plus mobilisée de ses électeurs qui, loin d’être découragés par ses outrances verbales et ses appels à la violence, y reconnaissent leur propre colère. Ce qui soude la masse de ses supporters, c’est le pouvoir de dire non aux vérités établies. L’incrédulité est érigée en croyance absolue. Aucune autorité n’est épargnée, ni politiques, ni medias, ni intellectuels ni chercheurs. Tous sont voués au bûcher trumpiste.

      Ce sont les conservateurs anti-Trump qui parlent le mieux de Trump. Selon George Will, un éditorialiste néoconservateur, les provocations du président depuis son élection, amplifiées par « les technologies modernes de communication », ont « encouragé une escalade dans le débat public d’une telle violence que le seuil du passage à l’acte s’est trouvé rabaissé chez des individus aussi dérangés que lui ». Donald Trump « donne le ton à la société américaine qui est malheureusement une cire molle sur laquelle les présidents laissent leurs marques ». Et Will de conclure : « Ce roi Lear de bas étage a prouvé que l’expression “bouffon maléfique” n’est pas un oxymore. »

      Si la bouffonnerie relève le plus souvent du registre de la comédie et de la farce sans intention maléfique, Trump a utilisé les ressorts du grotesque pour orchestrer le ressentiment des foules, réveiller les vieux démons sexistes, racistes, antisémites.

      « Bouffon maléfique » : en associant ces deux termes, l’éditorialiste conservateur mettait en évidence le caractère clivé du pouvoir de Trump sur lequel la critique de ses opposants a constamment achoppé. Depuis quatre ans la réaction des démocrates et des principaux medias aux États-Unis est celle d’une incompréhension des mécanismes de ce nouveau pouvoir hégémonique incarné par Trump. Ce qu’ils n’ont pas compris c’est la centralité de ce personnage extravagant, la modernité et la résonance de son message dans la société et dans l’histoire de l’Amérique. Son omniprésence sur Twitter et celle d’un roi de carnaval qui s’arroge le droit de tout dire et de jeter le discrédit sur toutes les formes de pouvoir.

      Le phénomène Trump n’est pas l’histoire d’un fou qui se serait emparé du pouvoir par surprise… Bien au contraire, ce phénomène dit la vérité de l’époque, l’entrée dans une ère politique inconnue.

      Le pouvoir grotesque c’est la continuation de la politique discréditée par d’autres moyens.

      Dans son cours au Collège de France en 1975-76, Michel Foucault a forgé l’expression « pouvoir grotesque » ; il ne s’agit nullement pour lui de faire un usage polémique des mots « grotesques » ou « ubuesque » dans le but de disqualifier les hommes d’Etat qui seraient ainsi définis mais de tenter de comprendre au contraire la rationalité de ce pouvoir grotesque, une rationalité paradoxale puisque elle se manifeste par l’irrationalité de ses discours et de ses décisions. « La souveraineté grotesque opère non pas en dépit de l’incompétence de celui qui l’exerce mais en raison même de cette incompétence et des effets grotesques qui en découlent […] J’appelle grotesque le fait qu’en raison de leur statut, un discours ou un individu peut avoir des effets de pouvoir que leurs qualités intrinsèques devraient disqualifier. »

      Selon Foucault, le pouvoir grotesque est l’expression de sa puissance extrême, de son caractère nécessaire. « Le détenteur de la majestas, de ce plus de pouvoir par rapport à tout pouvoir quel qu’il soit, est en même temps, dans sa personne, dans son personnage, dans sa réalité physique, dans son costume, dans son geste, dans son corps, dans sa sexualité, dans sa manière d’être, un personnage infâme, grotesque, ridicule […] Le grotesque, c’est l’un des procédés essentiels à la souveraineté arbitraire. L’indignité du pouvoir n’en élimine pas les effets, qui sont au contraire d’autant plus violents et écrasants que le pouvoir est grotesque. »

      « En montrant explicitement le pouvoir comme abject, infâme, ubuesque ou simplement ridicule, il s’agit de manifester de manière éclatante le caractère incontournable, l’inévitabilité du pouvoir, qui peut précisément fonctionner dans toute sa rigueur et à la pointe extrême de sa rationalité violente, même lorsqu’il est entre les mains de quelqu’un qui se trouve effectivement disqualifié ».

      Michel Foucault nous alertait avec une prescience remarquable contre l’illusion partagée depuis quatre ans aux Etats Unis par les media et les démocrates qui consiste à voir dans le pouvoir grotesque « un accident dans l’histoire du pouvoir », « un raté de la mécanique », alors qu’il est « l’un des rouages qui font partie inhérente des mécanismes du pouvoir ».

      Le pouvoir grotesque c’est la continuation de la politique discréditée par d’autres moyens. Comment incarner un pouvoir politique basé sur le discrédit sinon en mettant en scène un pouvoir sans limite, débridé, qui déborde les attributs de la fonction et les rituels de légitimation.

      « C’est un clown – littéralement, il pourrait avoir sa place dans un cirque », a déclaré un jour Noam Chomsky. Dans un cirque ou au cœur du carnaval qu’est devenue la politique mondiale. Loin de se présidentialiser une fois élu, comme on s’y attendait, il a ridiculisé la fonction présidentielle par ses foucades, ses sautes d’humeur, ses postures ubuesques. Au terme de son mandat, il a lancé ses supporters à l’assaut du Capitole, promettant même de les accompagner. Un Président insurrectionnel, c’est du jamais vu ! Mais est-ce si surprenant ?

      Frances Fox Piven et Deepak Bhargava écrivaient au mois d’août 2020 dans un article de The Intercept, « Nous devons nous préparer maintenant à répondre, psychologiquement et stratégiquement, à quelque chose qui s’apparente à un coup d’État. Ce sont des scénarios sombres mais plausibles, et nous ferions mieux de les affronter plutôt que de les éviter. »

      Depuis sa campagne de 2016 Donald Trump n’a-t-il pas surfé sur cette vague de discrédit dans l’opinion qui lui a valu le vote de plus de 70 millions d’électeurs. Le 6 janvier, c’était leur fête et leur consécration. Ils tenaient le Capitole, même brièvement, même symboliquement. Les images en témoigneront longtemps, éclipsant les images officielles de la transition du 20 janvier comme leur contrepoint, côte à côte comme Crédit et Discrédit. Elles ne reflètent peut-être pas la véritable Amérique selon Joe Biden, mais elles en sont la face obscure soudain révélée. La tyrannie des bouffons ne fait que commencer.

    • Merci @gillesm
      Sur l’oiseau bleu, beaucoup de commentaires sur le fait que la police s’est montré beaucoup moins violentes envers les putchistes blancs de blancs qu’elle ne l’aurait été face à une contestation de personnes « racisées ». Cette face-là n’est pas cachée, mais sans doute sous-estimée.

  • Des foules de partisans de Trump convergent vers Washington | La Presse
    https://www.lapresse.ca/international/etats-unis/2021-01-06/des-foules-de-partisans-de-trump-convergent-vers-washington.php

    Bravant les consignes sanitaires, des hommes et femmes venus de tous les #États-Unis se massaient sans masque dans les métros, convergeant vers une capitale dont les vitrines étaient une fois de plus barricadées par crainte d’éventuels débordements.

    Le président sortant, qui continue de nier la victoire de son rival démocrate Joe Biden, encourage depuis des jours ses supporteurs à défiler dans la capitale pour cette journée qui sera « folle », a-t-il prévenu.

    Il doit prendre la parole devant ses troupes à 11 h depuis l’Ellipse, esplanade située au sud de la Maison-Blanche, et devrait répéter les accusations de fraudes qu’il martèle depuis deux mois sans en apporter la preuve.

  • SPK Komplex - rbb Brandenburg | programm.ARD.de
    https://programm.ard.de/TV/Programm/Sender/?sendung=282053103395183

    Ce film raconte une partie de l’histoire du collectif anti-anti-psychiatrique SPK (Sozialistisches Patientenkollektiv) des années autour de 1970. Ses membres se sont heurtés au pouvoir des anciens nazis toujours au pouvoir dans les institutions allemandes, surtout dans le corps médical et ses organisations. Très vite ces médecins meurtriers et leurs alliés dans les rangs de la soi-disant justice ont réuissi à faire enfermer ses membres les mieux connus dans la prison de
    Stammhein et la clinique carcérale Hohenasperg où ils ont été soumis aux mêmes conditions de torture blanche comme les membres de la RAF parce qu’on les considérait comme des complices des terroristes maoistes.

    Bande d’annonce du film
    https://www.youtube.com/watch?v=umBYCMF9QnA

    En même temps une campagne médiatique a été lancée contre le collectif qui ne se voyait pas comme anti-psychiatrique, et fut alors dépourvu du soutien des psychiatres qui pensaient agir pour une libération des patients tels Franco Basaglia et David Cooper.

    Le résultat de cette campagne et de la haine toujours extrême qu’expriment les ennemis du collectif sont la disparition complète de ses idées des discussions publiques et la vie cachée de prèsque tous ces anciens membres. Ce film a le mérite d’avoir porté à la connaissance du public une partie des faits. La réaction des auteurs de l’article Wikipdia (DE) sur le SPK consiste dans un renouvellement des accusations et dénonciations connus des années 1970 - on qualifie le film comme sectaire et essaye de faire comprendre qu’au fond le SPK aurait servi de tereau pouur le terrorisme de la RAF.

    Cette dernière accusation est démentie par le film. Bien au contraire les anciens membres du SPK se sont fait reprocher par leurs camarandes de la RAF de ne pas avoir renoncé aux idées propres au SPK.

    Je pense que ce film ne sera pas projeté une deuxième fois à la télévision publique allemande.

    07.06.2020 23:50 Uhr SPK Komplex Film von Gerd Kroske | rbb Fernsehen

    Anfang 1970, vor 50 Jahren, gründete der Arzt Wolfgang Huber in Heidelberg mit Patienten das „Sozialistische Patientenkollektiv“. Die antipsychiatrisch ausgerichtete Gruppe kritisierte die Behandlung von psychisch Kranken als „Verwahr-Psychiatrie“ - und verknüpfte neue Therapiemethoden mit politischen Forderungen. Bald radikalisierte sich das SPK, Gerüchte über Verbindungen zur RAF wurden laut.

    Hubers Experiment führte zu heftigen Auseinandersetzungen mit der Universität Heidelberg und der baden-württembergischen Landesregierung. Im Zuspitzen des Konflikts radikalisierte sich das SPK. Wolfgang Huber, seine Frau und weitere Mitstreiter wurden schließlich verhaftet und vor Gericht gestellt.

    Die SPK-Prozesse nahmen in der Härte, mit der sie von beiden Seiten geführt wurden - von Versuchen, Rechtsanwälte auszuschließen, bis zur Totalverweigerung der Angeklagten - die späteren Stammheim-Prozesse gegen RAF-Mitglieder vorweg. Am Ende wurde das SPK zur kriminellen Vereinigung erklärt; Huber und seine Frau wurden zu langen Haftstrafen verurteilt und verloren ihre Approbationen.

    Seither haftet dem SPK der fragwürdige Ruf an, die RAF unterstützt zu haben und letztendlich in deren Terror aufgegangen zu sein. Dieser Ruf überlagert, worum es Huber und dem SPK eigentlich ging: um die Rechte von Patienten und um Therapien zur Selbstermächtigung.

    In „SPK KOMPLEX“ erzählt Dokumentarfilmregisseur Gerd Kroske über Interviews mit Hubers Weggefährten, mit Ermittlern, Richtern und Journalisten sowie über eine Fülle von unveröffentlichten Aufnahmen und Archivmaterial aus dem „Deutschen Vorherbst“ die weitgehend unbekannte Geschichte des SPK und ihrer Folgen bis heute. Eine Geschichte vom Irresein und Irrewerden, von öffentlicher Wahrnehmung und den Mechanismen von Gewalt.

    Sonntag, 07.06.20
    23:50 - 01:40 Uhr
    110 Min.
    VPS 23:30
    Geänderte Sendezeit!
    rbb Fernsehen

    Das Sozialistische Patientenkollektiv Heidelberg - Interview mit Buchautor Christian Pross
    https://www.youtube.com/watch?v=m9_qby8kqVE

    #iatrocratie #histoire #Allemagen #nazis #médecine #psychiatrie #capitalisme #résistance

  • IPSIS - Eltern-Kind-Kliniken
    http://www.ipsis.de/adressen/elternba.htm


    Jusque dans les années 1980 d’anciens nazis abusaient des enfants dans les collectivitées allemandes. Voici une des ces institiutions tramatisantes à Berchtesgaden en Bavière, le sanctuaire alpin du Führer nazi. Le lieux n’a pas changé mais son exploitation a été modernisé. Les infâmes Verschickungen dans les colonies d’horreur on marqué la vie de millions d’enfants allemands. On trouve encore aujourd’hui les traces de ces pratiques dans leurs relations hierarchiques, dans la société en général et dans les rapports de famille.

    C’est la belle facade du fascisme allemand.

    Klinik Schönsicht, 83471 Berchtesgaden, Oberkälberstein 1-13, 08652/60040

    Kinder-Rehaklinik Schönsicht in Berchtesgaden : Kinder, Gesundheit klinikschoensicht.de
    https://onlinestreet.de/374904-kinder-rehaklinik-schoensicht

    Informationen zu Kur und stationärer Heilbehandlung bei Adipositas mit Krankheitswert, Asthma bronchiale, Lebensmittelallergien und Neurodermitis. Dazu Leitsätze für kindgerechte Ernährung.

    Langfristige Adipositas Reha - Abnehmklinik Übergewicht Adipositas
    https://www.klinikschoensicht.de/de/klinik_start.php

    Rehabilitation für Kinder und Jugendliche, Kind-Mutter/Vater-Heilbehandlung

    Die Klinik Schönsicht Berchtesgaden befindet sich in einer der schönsten Landschaften Deutschlands. Sie liegt am sonnigen Südhang des Kälberstein im Vorfeld des Alpennationalparks mit den Bergriesen Hoher Göll, Hohes Brett, Jenner, Funtenseetauern, Watzmann und Hochkalter mit Blaueisgletscher.

    Das Haus im gediegenen alpenländischen Stil ist bestens geeignet, Kindern, Jugendlichen und begleitenden Erwachsenen eine Heimat auf Zeit zu werden. Die moderne Medizin und ihre Technik wollen hier nicht belasten, nur helfend zur Seite stehen.

    Entsprechend dem Charakter einer Fachklinik steht bei allen Patienten (Kinder, Jugendliche) der integrative Behandlungsansatz im Vordergrund. Medizinische, psychologische, pädagogische und sozialpädagogische Zielsetzungen werden aufeinander abgestimmt und in der individuell erforderlichen Gewichtung zu einem Gesamtbehandlungsplan zusammengestellt.

    Individuell abgestimmte Therapie, Heilklima und Bergsole, psychologische und pädagogische Hilfen fördern auf natürlichem Wege die Selbstheilungskräfte des Organismus. Den Anforderungen der Therapie stehen erbauliche Stunden bei Gesprächen in der Gruppe, bei Spiel und Sport, beim Malen und Basteln und diversen Freizeitvergnügen gegenüber.

    Die Philosophie unseres Hauses ist die menschenfreundliche Klinik. Ziel aller Bemühungen ist, dass der einzelne zurück zu den Quellen seiner Kraft findet und seine Krankheit bewältigen lernt.

    Wege zur inneren Harmonie eröffnet auch das Erleben einer einzigartigen Natur, von der schon der Dichter Ludwig Ganghofer (1855-1920) sagt:
    »Herr, wen Du lieb hast, den lässest Du fallen in dieses Land«

    #pédagogie #éducation #enfance #Allemagne #nazis

  • Verschickungen (von 1950-1990) ein Trauma bis heute ? – Verschickungsheime
    https://verschickungsheime.org/verschickungen-von-50-90-ein-trauma-bis-heute

    Les pédagogues et médecins nazis contuniaient à définir les principes et institutions allemandes jusqu’au milieu des années 1980. Il réussirent ainsi à marquer les esprits et le caractère des générations nées jusqu’à la fin des années 1970. La première génération d’Allemands pour qui le nazisme n’est qu’un souvenir familial souvent obscursi et tu est aujourd’hui plus jeune que 50 ans.

    Le domaine où règnaient ces nazis d’esprit fut surtout le business des colonies de vacances. C’est dans ces institutions gérés par les églises, les communes et des associations laiques que des millions d’enfants furent maltratés et traumatisés. Des rescapés de ces camps d’éducation s’organisent et revendiquent du soutien pour leurs enquêtes et information.

    Verschickung – das war nach 1945 der Sammelbegriff für das Verbringen von 8-12 Millionen Klein- und Schulkindern, wegen gesundheitlicher Probleme, in Kindererholungsheime und -heilstätten in den 50/60/70er bis in die 80/90er Jahre. Die Kleinkinder wurden allein, in Sammeltransporten, dorthin „verschickt“. Sehr viele Kinder erinnern diese Verschickungen traumatisch.

    Eine erste empirische Untersuchung, im Auftrag der Sendung REPORT MAINZ, nach einer Screening- Grobauswertung von 1000 öffentlich zugänglichen Kommentaren, kam zu folgendem Ergebnis:
    94 der ehemaligen Kur-Kinder bewerten ihre Kur negativ.
    67 von ihnen geben an, Bestrafungen erlebt zu haben.
    64 von ihnen bewerten das Verhalten der Tanten negativ.
    90 von ihnen schildern körperliche und seelische Kurzzeitfolgen.
    Das betrifft Störungen des Leistungs- und Sozialverhaltens. Das betrifft ferner Angststörungen, depressive Verstimmungen bis hin zu suizidalen Absichten.
    61 von ihnen geben an, noch heute unter den Vorfällen während der Kur zu leiden.

    Es gab einen ersten KONGRESS im November 2019 auf Sylt, dort wurde von über 70 Betroffenen einstimmig eine ERKLÄRUNG verabschiedet, die als Grundlage unserer weiteren Arbeit fungiert und inzwischen zu LEITLINIEN weiterentwickelt wurde.

    Dort haben wir beschlossen die dringend notwendige Erforschung und Aufarbeitung selbst in die Hand zu nehmen, in Form einer Bürgerforschung vor Ort zu den jeweiligen Heimorten. Wir haben einen ersten Verein gegründet, der sich um die Webseite, ein erstes Projekt für Bürgerforschung, und die jährlichen Kongresse kümmert. Dann ist ein erster FRAGEBOGEN für eine vertiefende Analyse des Phänomens „Verschickung“ entwickelt worden. Der wird anonymisiert und liegt auf einem Server eines international anerkannten Instituts (Nexus e.V.)

    Ab 1945 sagte man “Verschickung”, in der DDR war der Begriff „Kurkinder“ gebräuchlicher. DDR-Kurkinder haben sich bisher bei uns nur wenige gemeldet. Die Kurbäder auf dem Gebiet der DDR erlitten nach 45 einen Niedergang, daher gab es in der DDR nicht annähernd so viele Kurorte wie im Westen (BRD 1964: ca.1200 Heime in 350 Kurorten). Es können sich aber auch DDR-Kurkinder melden und bei uns mitmachen, sich gern auch als Heimortverantwortliche für ihre Heime einsetzen lassen.

    Kontakt zu allen Ansprechpartner*innen über die Seite VERNETZUNG. Dort suchen wir unter HEIMORTKOORDINATION nach weiteren Heimortverantwortlichen, (oft gab es 10-30 Kinderheime in einem Kurort), diese Ansprechpartner*innen stellen Informationen zu ihren Heimorten zusammen und koordinieren die Betroffenen zu diesem Heimort. Hier wird die geplante Bürgerforschung ansetzen

    Verschickungsheime | Anja Röhl
    http://www.anjaroehl.de/verschickungsheime

    Verschickungen –

    Das war nach 1945 der Sammelbegriff für das Verbringen von Klein- und Schulkindern, wegen gesundheitlicher Probleme in Kinderkuren, Kindererholungsheime und -stätten in den 50/60/70er bis in die 80/90er Jahre. Die Kleinkinder wurden allein und in Sammeltransporten dorthin „verschickt“. Nach vorläufigen Recherchen handelt es sich um mindestens 8 Millionen betroffene Kinder.

    Vorläufer waren die Kinderlandverschickungen in der Weimarer Republik und unter den Nazis. Die „Verschickungen“ werden häufig als traumatisierend erinnert.

    Aktuelles:

    Es gibt eine neue Internetseite, die nur diesem Thema gewidmet ist: www.verschickungsheime.de

    #pédagogie #éducation #enfance #Allemagne #nazis

  • Das Schicksal vieler Kurkinder : Mit Medikamenten ruhiggestellt
    https://www.swr.de/report/das-schicksal-vieler-kurkinder-mit-medikamenten-ruhiggestellt/text-des-beitrags-mit-medikamenten-ruhiggestellt-das-schicksal-vieler-kurkinder/-/id=233454/did=25298206/mpdid=25320684/nid=233454/1wnnf91/index.html

    Moderation Birgitta Weber:

    Sehen Sie sich die Fotos mal an. Fällt Ihnen etwas auf? Die Kinder auf den Fotos, sie lachen nicht, sie blicken ernst, traurig und verstört.

    Es sind Fotos von sogenannten Verschickungskindern - Kinder, die von den 50er bis in die 80er Jahre hinein in Kuren geschickt wurden. Sie sollten aufgepäppelt werden. Doch oft wurden sie gequält, erniedrigt und drangsaliert. Viele sind bis heute traumatisiert.

    Ulrich Neumann und Philipp Reichert haben darüber vor einem Jahr zum ersten Mal berichtet, seitdem lässt sie dieses Thema nicht mehr los.

    Ihre Recherchen haben nun einen neuen, ungeheuerlichen Verdacht zutage gefördert. Um die Kinder ruhig zu stellen, war in einigen Heimen offenbar jedes Mittel recht.

    Bericht:

    O-Ton, Detlef Lichtrauter, ehem. Verschickungskind:

    „Wir kamen hierhin, wurden reingeführt, und es ging direkt in diesem typischen Befehlston, der ja auch von den Angestellten übernommen wurde. Dann ging es sofort in den Keller. Die Sätze, die gesprochen wurden, waren meist ja Zwei-Wort- oder Drei-Wort-Sätze. Hinsetzen, runtergehen, Mund halten.“

    O-Ton, Sigrid Bluschke, ehem. Verschickungskind:

    „Ja, und dann so die Tracht Prügel immer mit dem Holzlatschen. Wenn man bei der Mittagsruhe die Augen aufhatte, zack, kriegte man einen drüber.“

    Gemeinsam mit zwei ehemaligen Verschickungskindern sind wir in Bonn-Oberkassel. Diese stilvolle Villa am Rhein war ab den 50er-Jahren ein Kurheim für Kinder, umgeben von einem idyllischen Park.

    Also eigentlich ideale Bedingungen, damit sich Kinder erholen. Doch was hier passierte, war das krasse Gegenteil.

    Sigrid Bluschke und Detlef Lichtrauter sind zum ersten Mal wieder hier, 50 Jahre nach ihrer Kur. Beide haben eine besonders grausame Erinnerung, die sie bis heute quält.

    O-Ton, Sigrid Bluschke, ehem. Verschickungskind:

    „Beim Frühstücken wurden dann alle Kinder aufgerufen, die dann nach vorne kommen mussten und haben dann alle die Spritze gekriegt. Aber wofür und wogegen die wirklich sein sollte oder ob die ihren Sinn und Zweck erfüllen sollte… Ich glaube nicht, dass das irgendjemand weiß.“

    O-Ton, Detlef Lichtrauter, ehem. Verschickungskind:

    „Doktor Müller hat nicht nur als Einleitung für die Spritze jedem Delinquenten noch mal auf den nackten Hintern geschlagen, sondern er hat diese Spritze nicht so gegeben, wie jeder normale Arzt die gibt, sondern hat die Spritze wirklich ins Hinterteil reingerammt, sodass man draußen hören konnte, wie jedes Kind aufgeschrien hat, heulend rauskam. Und diese Prozedur wiederholte sich dann mit jedem Kind.“

    O-Ton, Sigrid Bluschke, ehem. Verschickungskind:

    „Ich glaube auch nicht, dass da jemand Gefühle für Kinder hatte.“

    O-Ton, Detlef Lichtrauter, ehem. Verschickungskind:

    „Nein, definitiv nicht. Es ist diese Hilflosigkeit, die man spürt. Dieses Ausgeliefertsein, sich nicht wehren zu können. Diese Demütigung.“

    Und ihre Schilderungen finden wir bestätigt. Im Bonner Stadtarchiv stoßen wir auf diese Akte. Sie dokumentiert, dass Kinder im Haus täglich mit Schmerzmitteln und Psychopharmaka traktiert wurden.

    Der Arzt, zugleich Heimleiter, weist an: „Sedieren, sedieren, bis er im Stehen einschläft“, gibt eine Mitarbeiterin zu Protokoll. Und: „Viele Kinder könnten oft morgens und nach dem Mittagsschlaf kaum zu sich kommen und torkelten umher.“

    Rund 1.000 solcher Kurheime gab es bis in die 80er-Jahre. Millionen Kinder wurden dorthin verschickt. REPORT MAINZ hat über ihr Martyrium schon mehrfach berichtet.

    Sylt vergangenes Jahr im November: Ehemalige Kurkinder treffen sich das erste Mal. Wir sind dabei als ein ungeheuerlicher Verdacht aufkommt.

    O-Ton:

    „Ich weiß, dass es bis ich zehn war keinen Kuraufenthalt gab, wo ich nicht morgens oder abends zwei oder drei Pillen gekriegt habe.“

    O-Ton:

    „Mir hat man auch was verabreicht und ich weiß bis heute nicht, was das war.“

    O-Ton, Anja Röhl, ehem. Verschickungskind:

    „In diesen drei Teesorten Tees waren unterschiedliche Konzentrationen von Sedativa drin. Es gab den Tee eins mit weniger Konzentration, den Tee zwei mit mehr und den Tee drei mit den stärksten Konzentrationen der Sedativa. Und ein Kind, was ein bisschen zappelig war, kriegte Tee drei.“

    Auf der Konferenz mit dabei - die Pharmazeutin Sylvia Wagner. Inzwischen hat sie weitergeforscht.

    O-Ton, Sylvia Wagner, Pharmazeutin:

    „In Kindererholungsheimen sind Medikamente zur Sedierung eingesetzt worden, wenn Kinder unruhig waren, Heimweh hatten oder einfach damit sie schlafen. Und das hat dann ja keine medizinische Indikation, sondern es hat einfach den Hintergrund, dass die Einrichtung dadurch dann besser funktioniert.“

    Manfred Lucha, Vorsitzender der Sozialministerkonferenz, ist inzwischen auch mit dem Thema Kurkinder vertraut:

    O-Ton, Manfred Lucha, Bündnis 90 / Die Grünen, Vorsitzender Sozialministerkonferenz:

    „Wir blicken bisweilen in Untiefen. Und vor allem ist für uns wichtig als Vertreter der staatlichen Fürsorge auch aufzuzeigen, was da schlecht war, was vielleicht sogar ungesetzlich war, was zumindest moralisch sehr verwerflich war, das müssen wir aufarbeiten.“

    1976 wird dieses Kurheim geschlossen. Der Grund laut Akten: die angsteinflößenden Spritzen.

    Der Pharmakologe Prof. Glaeske hat die Akten geprüft. Seine Einschätzung:

    O-Ton, Prof. Gerd Glaeske, Pharmakologe:

    „Die Therapie ist weder nachvollziehbar, noch zugelassen. Und das finde ich bei Kindern, die noch im Wachstum begriffen sind, eigentlich ein Skandal, weil man dann sozusagen auch die Kinder schädigt, möglicherweise auf Dauer. Und das ist etwas, was ich nur schwer ertragen kann, so etwas zu lesen, weil es im Prinzip heißt: Hier wird mit chemischer Gewalt ein Kind tatsächlich ruhig gehalten.“

    Sigrid Bluschke und Detlef Lichtrauter haben ihre Kur bis heute nicht vergessen. Die Folgen spüren sie noch immer. So wie viele andere ehemalige Verschickungskinder.

    O-Ton, Detlef Lichtrauter, ehem. Verschickungskind:

    „Vor zehn Jahren, auch aufgrund einer posttraumatischen Belastungsstörung, die daraus erwachsen ist, kamen diese Gedanken, die Erinnerungen in Form von Träumen, von Alpträumen immer weiter hoch.“

    O-Ton, Sigrid Bluschke, ehem. Verschickungskind:

    „Und irgendwie vergisst man das nicht.“

    Stand: 29.7.2020

    #pédagogie #éducation #enfance #Allemagne #nazis

  • Gequält und erniedrigt - Reportage & Dokumentation - ARD | Das Erste
    https://www.daserste.de/information/reportage-dokumentation/dokus/sendung/exclusiv-im-ersten-gequaelt-erniedrigt-drangsaliert-100.html

    Bis in die 80er Jahre wurden Millionen Kinder in Erholungskuren geschickt. Das „Exclusiv im Ersten“ zeigt, wie sehr die Kuren die ehemaligen Verschickungskinder noch heute verfolgen. Viele fühlen sich noch Jahrzehnte später stark in ihrem Leben eingeschränkt. Sie haben Angst-, Schlaf- und Essstörungen, kämpfen mit Depressionen. Etliche haben Selbstmordversuche hinter sich. Doch über ihr Leid ist wenig bekannt. Das soll sich jetzt ändern.

    Jetzt fordern ehemalige Verschickungskinder eine wissenschaftliche Aufarbeitung

    Ein Jahr lang haben die Autoren Betroffene bei ihrem Kampf um Anerkennung begleitet. Sie waren dabei, als sich ehemalige Verschickungskinder 2019 das erste Mal getroffen haben, um eine Initiative zu gründen. Gemeinsam wollen sie eine wissenschaftliche Aufarbeitung initiieren, um Licht in dieses dunkle Kapitel der deutschen Geschichte zu bringen. Sie fordern staatliche Unterstützung und Hilfen. Der Film beleuchtet die Erfolge und Rückschläge auf ihrem steinigen Weg.
    Eine Initiative ehemaliger Kurkinder kämpft für Aufklärung.
    Eine Initiative ehemaliger Kurkinder kämpft für Aufklärung. | Bild: SWR

    Doch die Reportage nimmt auch die Verantwortlichen in den Blick. Die Autoren treffen und konfrontieren die Träger ehemaliger Verschickungsheime. Werden sie sich an einer Aufarbeitung und möglichen Entschädigungen beteiligen? Was ist aus ihren Heimen geworden? Welche Einrichtungen existieren bis heute? Und was hat man aus den Kinderkuren gelernt?

    Das „Exclusiv im Ersten“ beleuchtet erstmals auch das System der Verschickungskuren und zeigt, warum Kinder überall im Land gequält wurden. Hochrangige Akteure aus der NS-Zeit waren in die Kuren eingebunden. Mehrere Heime wurden von ehemaligen NS-Verbrechern geleitet.

    Ein Film von Ulrich Neumann und Philipp Reichert

    #éducation #pédagogie #enfance #Allemagne #nazis

  • Verschickungskinder: Kinder-Kurheime jahrzehntelang von NS-Akteuren geleitet - Auch ein Kriegsverbrecher betreute jahrelang Kinder
    https://www.swr.de/report/presse/verschickungskinder-kinder-kurheime-jahrzehntelang-von-ns-akteuren-geleitet-auch-ein-kriegsverbrecher-betreute-jahrelang-kinder/-/id=1197424/did=25325836/nid=1197424/miza1/index.html

    Nach Recherchen des ARD-Politikmagazins REPORT MAINZ sind in Deutschland nach dem Krieg mehrere Kurheime für Kinder von hochrangigen Nationalsozialisten geleitet worden.
    Kinder während einer Mahlzeit im Kurheim

    Ihnen wurden über Jahre zehntausende Kinder zu sogenannten Erholungskuren anvertraut. In diesen Kuren sollten die Kinder bis in die achtziger Jahre „aufgepäppelt“ werden. Doch vielfach wurden sie systematisch gequält und misshandelt. Das ARD-Politikmagazin hat drei Fälle hochrangiger NS-Akteure akribisch recherchiert.
    Kriegsverbrecher Werner Scheu

    Unter ihnen ist der verurteilte Kriegsverbrecher Werner Scheu. Auf der Nordseeinsel Borkum leitete er jahrelang das Kinderkurheim „Mövennest“. In der NS-Zeit war Scheu Mitglied der NSDAP und der Waffen-SS. 1941 war er als Offizier an der Erschießung von 220 litauischen Juden beteiligt. Scheu tötete mehrere von ihnen und wurde deshalb später zu lebenslanger Haft verurteilt. In seinem Heim wurden Kinder drangsaliert und gequält. Eine Betroffene, die in Scheus Heim zur Kur war, erinnert sich im Gespräch mit REPORT MAINZ, zur Strafe in der Nacht stundenlang barfuß auf dem kalten Fußboden gestanden zu haben. Einmal sei sie sogar in die Sauna eingesperrt worden.
    SS-Generalmajor Hugo Kraas

    In St. Peter Ording führte Hugo Kraas in den 70er-Jahren das Kinderkurheim „Seeschloß“. Kraas war einer der ranghöchsten Generäle der Waffen-SS, ebenfalls Mitglied in der NSDAP. Ihm wurden zahlreiche Kriegsorden verliehen. Nach Recherchen von REPORT MAINZ blieb er bis zu seinem Tod ein überzeugter Nazi. So nahm er etwa 1966 an der Beerdigung des SS-Oberst-Gruppenführers Sepp Dietrich teil, einem verurteilten Kriegsverbrecher. Dort präsentierte er sich mit Ritterkreuz und weiteren NS-Orden. Außerdem war Kraas unter anderem Mitglied in der „Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit der Angehörigen der ehemaligen Waffen-SS“ (HIAG), die zeitweise vom Verfassungsschutz als rechtsextremistisch bewertet und beobachtet wurde.
    „NS-Arzt“ Albert Viethen

    Im bayerischen Berchtesgaden war Albert Viethen ärztlicher Leiter des Kinderkurheims „Schönsicht“. Darüber hinaus arbeitete er in weiteren Kinderkurheimen. In der NS-Zeit war Viethen Mitglied in rund einem Dutzend NS-Organisationen - von der NSDAP über den NS-Ärztebund bis zur SS. Außerdem war er an Euthanasie-Verbrechen beteiligt. Aus seiner Klinik wurden während der Nazi-Zeit rund 20 Kinder in eine Tötungsanstalt überwiesen. Sieben wurden daraufhin dort nachweislich ermordet. Auch im Kinder-Kurheim „Schönsicht“ wurden Kinder gequält, berichten Betroffene im Gespräch mit REPORT MAINZ. 1963 wurde Viethen angeklagt wegen Beihilfe zum Mord. Er kommt davon, weil er von den Mordaktionen nichts gewusst haben will. Historiker werten das als unglaubwürdige Ausrede.
    Kinder in Kuren systematisch gequält

    Bis in die 80er-Jahre wurden Millionen Kinder in Kuren geschickt. Dort sollten sie sich erholen und aufgepäppelt werden. Inzwischen ist bekannt, dass Kinder während dieser Kuren systematisch gequält und misshandelt wurden. Eine Initiative von Betroffenen fordert, dass die Geschehnisse während der Kuren aufgearbeitet werden. Anja Röhl von der „Initiative Verschickungskinder“ sagte REPORT MAINZ, dass man verrohe, wenn man so viel morde wie in der Zeit des Faschismus. „Diese Verrohung schlägt sich auf das Menschenbild nieder und auch auf den Umgang mit Kindern“, so Röhl.
    Politik verspricht Aufarbeitung

    Im Interview mit REPORT MAINZ sicherte der Vorsitzende der Sozialministerkonferenz, Manfred Lucha, zu, die jahrzehntelangen und flächendeckenden Misshandlungen während der Kinderkuren aufzuarbeiten. „Wir blicken da in einige Untiefen, in einige dunkle Löcher“, so Lucha. Alles, was während der Kuren schlecht und ungesetzlich gewesen sei, müsse aufgearbeitet werden. Schließlich trage der Staat die Verantwortung für den Schutz der Kinder. „Da darf es kein Staatsversagen geben“, so Lucha.

    Mehr zu dem Thema: Montag, 10. August, 22:00 Uhr in der Sendereihe „Exclusiv im Ersten“
    "Gequält, erniedrigt, drangsaliert. Der Kampf ehemaliger Kurkinder um Aufklärung"

    Stand: 10.8.2020

    #éducation #enfance #Allemagne #nazis

  • Ein deutsches Leben
    A German Life
    Une vie allemande

    De 1942 à la fin de la guerre, #Brunhilde_Pomsel a travaillé comme sténographe au service du ministre de la #propagande du régime nazi #Joseph_Goebbels. Dernier témoin vivant ayant connu la machine du pouvoir nazi de l’intérieur et aujourd’hui âgée de 104 ans, elle raconte ici son histoire encadrée par un dispositif filmique simple. Son visage en gros plan met le spectateur face à l’histoire, et face à lui-même. Sa parole est au centre, entrecoupée par des films d’archive qui construisent par bribes le tissu des discours en vigueur dans les années 1930. Le montage respecte le souffle naturel du témoignage, reproduisant les hésitations et les instants de réflexion qui en disent long. Car Brunhilde, qui ne s’est jamais intéressée à la politique, incarne l’immense majorité d’entre nous, ceux qui cherchent simplement à mener leur vie, malgré tout. Elle vient rappeler qu’il est facile de juger ses aînés à la lumière de la connaissance du passé, de s’imaginer en héros de la résistance tant que l’on n’a pas été mis à l’épreuve. Une mise en garde indispensable, alors que l’horizon s’assombrit à nouveau.

    http://www.film-documentaire.fr/4DACTION/w_fiche_film/47723_1
    #Goebbels #histoire #nazisme #témoignage #WWII #seconde_guerre_mondiale #film #film_documentaire #interview #entretien

  • Isabelle Ferreras et Johann Chapoutot, penseurs du management - Ép. 3/3 - Retrouver la confiance avec...
    https://www.franceculture.fr/emissions/entendez-vous-leco/entendez-vous-leco-emission-du-jeudi-10-decembre-2020


    https://www.youtube.com/watch?v=2-uMGQqWG9A

    Alain Bashung - scènes de manager

    Le télétravail a provoqué un profond changement dans le monde de l’entreprise. Bien qu’éloignés de leurs lieux de travail, les salariés sont restés productifs. Serions-nous au début d’une nouvelle forme de management, basée sur la confiance ?

    #management #manager #organisation_du_travail

    • Avec sa description du travail dans l’Allemagne nazie, l’historien Johann Chapoutot bat en brèche quelques idées reçues comme un supposé « Etat fort » propre au IIIe Reich. Et tisse des liens avec certains aspects du management moderne, lorsque l’individu disparaît au profit de l’entreprise.
      https://www.franceculture.fr/histoire/johann-chapoutot-le-nazisme-une-multitude-de-centres-de-pouvoir-qui-so
      #Johann_Chapoutot Libres d’obéir. Le management, du nazisme à aujourd’hui
      http://www.gallimard.fr/Catalogue/GALLIMARD/NRF-Essais/Libres-d-obeir

      Reinhard Höhn (1904-2000) est l’archétype de l’intellectuel technocrate au service du IIIe Reich. Juriste, il se distingue par la radicalité de ses réflexions sur la progressive disparition de l’État au profit de la « communauté » définie par la race et son « espace vital ». Brillant fonctionnaire de la SS – il termine la guerre comme Oberführer (général) –, il nourrit la réflexion nazie sur l’adaptation des institutions au Grand Reich à venir – quelles structures et quelles réformes ? Revenu à la vie civile, il crée bientôt à Bad Harzburg un institut de formation au management qui accueille au fil des décennies l’élite économique et patronale de la République fédérale : quelque 600 000 cadres issus des principales sociétés allemandes, sans compter 100 000 inscrits en formation à distance, y ont appris, grâce à ses séminaires et à ses nombreux manuels à succès, la gestion des hommes. Ou plus exactement l’organisation hiérarchique du travail par définition d’objectifs, le producteur, pour y parvenir, demeurant libre de choisir les moyens à appliquer. Ce qui fut très exactement la politique du Reich pour se réarmer, affamer les populations slaves des territoires de l’Est, exterminer les Juifs.
      Passé les années 1980, d’autres modèles prendront la relève (le japonais, par exemple, moins hiérarchisé). Mais le #nazisme aura été un grand moment managérial et une des matrices du management moderne.